Hamburg. Nur ein Präsident war im deutschen Fußball bei Amtsantritt jünger als Jansen. Neuer HSV-Chef fühlt sich 24,9-Antrag verpflichtet.
Marcell Jansen hatte am Montag zwei wichtige Termine. Der neue HSV-Präsident machte dabei deutlich, dass er es ernst meint mit seinem Vorhaben, den e.V. und die AG des HSV stärker zu einen. Der 33-Jährige, der am Sonnabend zum neuen Vereinschef gewählt wurde, stellte sich sowohl auf der Geschäftsstelle des e.V. in Norderstedt als auch der AG im Volksparkstadion den Mitarbeitern vor. Jansen hat in den kommenden Wochen viele Fragen zu beantworten. So gilt es etwa, einen vakanten Posten im Aufsichtsrat zu besetzen. Zudem muss Jansen jetzt dem zugestimmten Antrag der Supporters umsetzen, als Mehrheitsgesellschafter in der Satzung der AG zu verankern, dass der Club künftig nicht mehr als 24,9 Prozent der Anteile verkaufen darf.
Jansen will sich nun erst einmal juristischen Rat einholen, um diese Themen seriös zu bearbeiten. Gegenüber dem Abendblatt machte er aber deutlich, dass er sich dem Auftrag der Mitglieder verpflichtet fühlt. Noch vor der Abstimmung hatte Jansen dafür plädiert, die Option weiterer Anteilsverkäufe bis zu 33,3 Prozent zu erhalten.
Rauball betont Jansens Kompetenzgrenzen
Rat könnte sich Jansen auch bei dem Mann einholen, den er beinahe als jüngsten Vereinspräsidenten der Geschichte abgelöst hätte: Reinhard Rauball (72). Der Präsident von Borussia Dortmund wurde 1973 im Alter von 32 Jahren das erste Mal BVB-Chef. Rauball kennt Jansen gut. „Ich habe Marcell Jansen im vergangenen Jahr anlässlich eines Benefizspiels in Haltern getroffen und habe lange mit ihm gesprochen“, sagte Rauball am Montag dem Abendblatt.
Der erfahrene Funktionär traut Jansen die Aufgabe zu. „Wichtig ist, aber das weiß er wohl auch selbst: Er muss die Kompetenzen klar abgesteckt halten, er kann als Präsident nicht operativ tätig sein“, sagte Rauball. „Er trägt Verantwortung für die Mitglieder und muss seine Tätigkeit im Aufsichtsrat wahrnehmen – also zwei verschiedene Ebenen, die man aber gut miteinander vereinbaren kann.“
Jansens geringes Alter sei für Rauball kein Problem. Wer könnte das besser beurteilen als der BVB-Präsident. „Das war und ist nicht der gewöhnliche Weg. Aber ich glaube nicht, dass es allzu schädlich gewesen ist, dass ich das mit 32 Jahren schon gemacht habe.“