Marcell Jansen öffnet hierfür die Tür. Doch dafür bedarf es nun der Zustimmung der Mitglieder. Ferslev stichelt schon mal.

Hamburg. Mit gerade mal 33 Jahren ist Marcell Jansen der jüngste HSV-Präsident der Geschichte. Er ist nun das Sprachrohr für mehr als 87.000 Mitglieder. Mit einer deutlichen Mehrheit stimmten 799 der 1289 Wahlberechtigten in der Wilhelmsburger Edel-optics.de-Arena für den beliebten Ex-Profi. Sein nach Jürgen Hunkes Rückzug einzig verbliebener Konkurrent, Ex-Schatzmeister Ralph Hartmann (54), überzeugte mit einer inhaltsstarken, kämpferischen Rede und erhielt beachtliche 490 Stimmen. Im Vorfeld lag Jansen in sämtlichen Umfragen noch deutlicher vorn.

"Ich freue mich, dass mir über 60 Prozent das Vertrauen ausgesprochen haben", sagte Wahlsieger Jansen, der den e.V. und die AG stärker zusammenführen will. Jansen, der den Rückhalt von Investor Klaus-Michael Kühne sicher hat, ist der Wunschkandidat von Vorstandschef Bernd Hoffmann. „Marcell Jansen wird ein guter Präsident für den HSV sein, da bin ich mir ganz sicher“, sagte der Clubboss. „Wir sind in den Führungspositionen jetzt gut aufgestellt. Das Wichtigste ist, dass wir als Team funktionieren.“

Mitglieder-Zustimmung für Verkauf weiterer Anteile erforderlich

Für den Fall, dass der Club wegen seiner finanziellen Not im Sommer neue Anteile verkaufen müsste, könnte Jansen, der bei den Fans große Beliebtheit erfährt, als Aushängeschild dienen, um die Mitglieder von einem entsprechenden Konzept zu überzeugen. Denn ohne deren Zustimmung kann der Club in Zukunft nicht mehr als 24,9 Prozent der Anteile an der Fußball AG veräußern.

Leitartikel: Hoffmann ist der Gewinner der Jansen-Wahl

Gemäß einem auf der Mitgliederversammlung stattgegebenen Antrag der HSV-Supporters wurde das Präsidium mit einer entsprechenden Satzungsänderung in der AG beauftragt. Zu diesem Zeitpunkt, gegen 20.30 Uhr am Sonnabendabend, war die Mehrzahl der Mitglieder schon auf dem Heimweg. Wegen eines Satzungsfehlers hätte der HSV bislang bis zu 33,3 der Anteile verkaufen können – auch ohne die Mitglieder zu befragen.

Was planen Jansen, Hoffmann und Kühne?

Hauptaktionär Kühne (20,57 Prozent) hatte sich zuletzt immer wieder dafür starkgemacht, seinen Besitz aufzustocken. Während Hoffmann sich am Sonnabend nicht zu diesem Thema äußern wollte, öffnete Jansen als Vertreter des e.V., der 76,19 Prozent der Anteile hält, einem möglichen Verkauf die Tür.

"Es wäre nicht die beste Entscheidung, aber die Frage ist, was passiert, wenn das der letzte Ausweg ist, um den Verein handlungsfähig zu machen", sagte der Präsident. "Das sind aber Szenarien, die längst nicht klar sind. Die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Vereins muss immer oberste Priorität haben."

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Ferslev beklagt fehlende Demokratie im HSV

Das wiederum brachte den vom Beirat abgelehnten Präsidentschaftskandidaten Rainer Ferslev in Rage. "Hoffmann wird vom Aufsichtsrat Hoffmann/Jansen kontrolliert, und wer auf die Aktionärsversammlung hoffte: Die wird nun von Hoffmann/Jansen mit 76.1 Prozent beherrscht", schrieb der Insolvenzexperte bei Twitter. "Das ist auch keine Gegnerschaft zu Hoffmann (Hoffmann ist für mich kein Gegner), sondern eine Frage des Selbstverständnisses und der Demokratie. Unkontrollierte Macht hat schon immer in den Untergang geführt! Dennoch: Viel Glück, HSV, Du brauchst es mehr als je zuvor!"

Der Liveticker zur Mitgliederversammlung zum Nachlesen

Rechtsanwalt Ferslev kritisiert deshalb, dass seine Kandidatur abgelehnt worden war. Zumal der für die Wahl zugelassene Hunke wie im Vorfeld spekuliert seine Kandidatur unmittelbar vor der Abstimmung zurückgezogen hatte. "Habe ich es Euch nicht gesagt: Hunke zieht zurück, und war nur das Feigenblatt für die 'Machtstrategen' des Beirats, die von Anfang an nur Hartmann gegen Jansen antreten lassen wollten. Das hat viele gute Ideen, interessante Argumente und mögliche Konstellationen verhindert", schreibt Ferslev.

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Jansens Aufgabe wird es nun auch sein, die Mitglieder davon zu überzeugen, dass es im HSV nicht an Demokratie mangelt, so wie es Ferslev unterstellt.

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