Hamburg/Berlin. Renommierte Datenbank prophezeite schon Weltkarrieren. Nun wurde die Rückrunde der Zweiten Liga simuliert – hier das Ergebnis.
Diese Prognose wird zwei Fangruppen aus Norddeutschland besonders schmecken, wohingegen eine Anhängerschaft demnach in die Röhre gucken würde: Der HSV wird am Ende der laufenden Saison Meister der Zweiten Fußball-Bundesliga und nimmt Holstein Kiel auf Rang zwei mit in die Erste Liga. Der FC St. Pauli dagegen verpasst als Tabellenvierter knapp die Relegation, die wiederum der 1. FC Köln erfolgreich bestreiten wird.
Zu diesen zum Teil überraschenden Ergebnissen kommt eine aufwendige Kalkulation des renommierten Strategiespiels "Football Manager" (Sega), das vor dem Jahresauftakt im Unterhaus für das Abendblatt alle verbleibenden 16 Spieltage durchlaufen ließ. Als Grundlage für die nach eigenen Angaben "realistischste Simulation der echten Fußballwelt" dienten die tatsächliche Ausgangsposition nach dem 18. Spieltag sowie umfangreiche Daten zu einzelnen Spielern und Vereinen. Hinzugezogen wurden auch mögliche Transfers, Verletzungen und Sperren.
HSV holt den Derbysieg und startet eine Serie
Und der automatisierte Verlauf der Restsaison besticht mit kleinsten Details: Am Ende thront der HSV mit 67 Punkten auf Platz eins, mit vier Punkten vor Überraschungsaufsteiger Kiel. Dabei könnte der Vorsprung noch größer sein, würde die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf laut Prognose nach dem frühzeitig feststehenden Aufstieg nicht die letzten drei Spiele gegen Ingolstadt, Paderborn und Duisburg noch abschenken.
Den Grundstein zur Meisterschaft legt der HSV den Berechnungen zufolge zwischen März und April durch eine Serie von sieben Siegen in Folge, zu denen auch der wichtige 2:1-Derbyerfolg bei St. Pauli zählt. Noch besser läuft es nur für die Kieler, die mit mutmaßlich nur zwei weiteren Niederlagen das Team der Rückrunde stellen und damit sogar noch den großen Favoriten aus Köln abfangen.
Union Berlin und Fürth als große Verlierer
Der FC wiederum fängt sich nach einer Schwächephase mit nur einem Sieg in den letzten zwei Monaten der Saison so gerade wieder und landet mit einem Punkt Vorsprung auf St. Pauli auf dem Relegationsplatz. In den Duellen mit Fortuna Düsseldorf gelingt Köln schließlich doch noch der Aufstieg.
St. Pauli schlägt zwar Union Berlin (2:1) und Holstein Kiel (1:0), muss aber in den letzten drei sieglosen Runden gegen Dresden, Bochum und Greuther Fürth abreißen lassen. Letztere sind für den "Football Manager" mit dem Abrutschen auf Platz 16 übrigens neben Union Berlin (Absturz von Rang vier auf zehn) die großen Verlierer der Rückrunde. Erst in der Relegation kann sich Fürth retten.
"Football Manager" ist DFL-lizenziert
Seit dieser Saison ist das weltweit beliebte Manager-Spiel dank einer Lizenzierung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) auch für die erste und zweite Bundesliga erhältlich. Die Vereinbarung für den deutschsprachigen Raum gilt zunächst bis zur Spielzeit 2012/22. Dass die Analyse des von Sports Interactive (SI Games) entwickelten "Football Manager" mit einer 450.000 Spieler umfassenden Datenbank durchaus ernst zu nehmen ist, dokumentieren ein paar interessante Referenzen.
Spiel sah Messi und Lewandowski kommen
2008 wurde ein Vertrag mit dem englischen Premier-League-Verein FC Everton geschlossen, dessen Scoutingabteilung fortan den Datenpool des "Football Manager" nutzte. Im November 2012 engagierte der zweimalige aserbaidschanische Meister FK Baku in dem damals 22 Jahre alten Studenten Vugar Huseynzade als Nach-Nachfolger von Winfried Schäfer einen Studenten als Trainer, der sich über seine im "Football Manager" erworbenen Fähigkeiten empfohlen hatte.
Außerdem rühmen sich die Entwickler mit den frühzeitigen Vorhersagen der Weltkarrieren des blutjungen Lionel Messi oder von Robert Lewandowski, als dieser noch in der zweiten polnischen Liga spielte.
Für Pierre-Michel Lasogga läuft es blendend
Und was wird wohl aus den einzelnen HSV-Profis? Pierre-Michel Lasogga zumindest kann in der Simulation seine zuletzt starke Form auch ins neue Jahr retten und wird mit sechs weiteren Treffern interner Torschützenkönig (13 Saisontore).
Allein zwei Tore steuert Lasogga zum 3:1-Sieg gegen Fürth bei. In diesem Spiel wird er ebenso zum "Man of the Match" gewählt wie nach dem 2:1-Sieg in Bochum. Doch auch Lewis Holtby profitiert von Lasoggas Torgefahr: Beim wichtigen 3:2-Auswärtssieg in Berlin wird der Stürmer dem Mittelfeldspieler ein Tor auflegen.
Na dann: Des "Football Manager" Wort in Fußballgottes Ohr...