Hamburg. Der Kiezclub, der an diesem Dienstag bei Darmstadt 98 antritt, steht vor einer Leihe von Justin Hoogma von 1899 Hoffenheim.

Am Montagabend kam beim FC St. Pauli Bewegung in die Suche nach einem Ersatz für den an einem Kreuzbandriss laborierenden Innenverteidiger Philipp Ziereis. An diesem Dienstag, wenn der Kiezclub am Abend (20.30 Uhr, Sky und Liveticker auf Abendblatt.de) bei Darmstadt 98 sein erstes Pflichtspiel im Kalenderjahr 2019 absolviert, soll der Transfer von Justin Hoogma (20) verkündet werden. Der Abwehrspezialist soll auf Leihbasis vom Bundesligaclub 1899 Hoffenheim verpflichtet werden und einen Vertrag bis zum Saisonende unterschreiben.

Der Sohn des früheren HSV-Kapitäns Nico-Jan Hoogma war im Juli 2017 für 2,7 Millionen Euro Ablöse vom niederländischen Erstligaclub Heracles Almelo nach Hoffenheim gewechselt, kam dort aber bisher nur auf je zwei Einsätze in der Bundesliga und der Europa League sowie je einen im DFB-Pokal und in der Champions League. Sein bisher größtes Spiel absolvierte Hoogma beim 1:2 in der Königsklasse gegen Manchester City. Der Wechsel ans Millerntor macht für beide Seiten Sinn. Bei St. Pauli könnte er Spielpraxis im Profibereich sammeln und gleichzeitig den personellen Engpass des Kiezclubs auf der Innenverteidiger-Position beheben.

Großes Abwehrtalent

Der 1,90 Meter große Hoogma, der in Hoffenheim noch einen Vertrag bis 2021 besitzt, gilt als eines der größten Abwehrtalente der Niederlande. Bis heute ist der Abwehrspieler der jüngste Spieler in der Geschichte der Eredivisie, der in allen 34 Ligaspielen über die gesamte Distanz auf dem Platz stand.

Hoogmas Stärken liegen im Spielaufbau sowie im taktischen Verständnis „Da ist er gut. Er hat schon als junger Hüpfer viel Fußball geschaut. Ich dachte immer, was der sich schon für Gedanken macht, wenn er sagte, ein Spieler müsse mehr nach innen rücken oder den Ball besser dorthin spielen“, erinnert sich Vater Nico-Jan Hoogma, derzeit Sportdirektor beim niederländischen Fußballverband.

Auch der HSV hatte ihn auf dem Zettel

Auch dem Lokalrivalen HSV war der U-21-Nationalspieler in der Vergangenheit aufgefallen. Zu einem Transfer war es aber nicht gekommen. Nun scheint der Youngster mit ein wenig Verspätung doch noch den Weg nach Hamburg zu finden, zumal er ganz in der Nähe in Kaltenkirchen das Licht der Welt erblickt hatte.

Noch ohne Hoogma wird St. Pauli das Auswärtsspiel in Darmstadt bestreiten und versuchen, an die Erfolgsserie mit nur einer Niederlage in den jüngsten 13 Spielen anzuknüpfen. „Die Jungs sind heiß, endlich wieder um Punkte zu spielen“, sagt Kauczinski. Bereits vor dem Hoogma-Wechsel hat sich bei St. Pauli einiges seit dem 4:1 gegen Magdeburg am 22. Dezember verändert. Kauczinski muss für den Rest der Saison neben Abwehrchef Ziereis auf Topstürmer Henk Veerman (beide Kreuzbandriss) verzichten, zudem verließen Kapitän Bernd Nehrig (Braunschweig), Flügelspieler Cenk Sahin (Ingolstadt) und Verteidiger Clemens Schoppenhauer (Aalen) den Club. Dem steht ein Zugang gegenüber, der allerdings prominenter ist als das genannte Quintett zusammen – Alexander Meier.

Symbol für den Bundesliga-Aufstieg

Der 36 Jahre alte Stürmer soll der Ersatz für Henk Veerman sein, gleichzeitig ist er aber auch ein Symbol dafür, dass der FC St. Pauli die unverhoffte Chance, in dieser Saison ernsthaft um den Bundesliga-Aufstieg mitzuspielen, beim Schopfe packen will. Die Verpflichtung des Bundesliga-Torschützenkönigs von 2015 ist ein Statement an die Konkurrenz. Ohnehin tobt bei St. Pauli der Konkurrenzkampf:


Tor: Robin Himmelmann bleibt wie erwartet die Nummer eins. Der 29-Jährige hat sich in der Vorbereitung sowohl bei der Strafraumbeherrschung als auch bei der verbalen Präsenz deutlich gesteigert. Svend Brodersen bleibt sein Stellvertreter, Korbinian Müller ist der dritte Mann.


Innenverteidigung: Nach dem Ausfall von Ziereis sind Christopher Avevor und Florian Carstens (20) zunächst gesetzt. Marc Hornschuh wird nach seiner Bandscheiben-Operation noch Zeit brauchen.


Außenverteidiger: Auf der rechten Seite ist Luca Zander ebenso erste Wahl wie Daniel Buballa auf der linken. Dahinter folgen Jan-Philipp Kalla und Yiyoung Park.


Zentrales Mittelfeld: Für die Besetzung der „Sechs“ und der „Acht“ sind Marvin Knoll und Jeremy Dudziak das bevorzugte Duo. Für den ebenfalls für die Startelf praktisch gesetzten Christopher Buchtmann bleibt die Rolle des „Zehners“. Kapitän Johannes Flum und Ersin Zehir sind die ersten Alternativen.


Offensive Außenbahn: Während Mats Möller Daehli einen Startelf-Platz sicher hat, kämpfen Ryo Miyaichi, Waldemar Sobota und Richard Neudecker um den zweiten zu besetzenden Posten.


Angriff: Hier hat Kauczinski nach der Verpflichtung von Meier am meisten ausprobiert – sowohl beim System als auch bei der Besetzung. Meier, Dimitrios Diamantakos und Sami Allagui kommen für die Startelf in Betracht.