Droht ein Rücktritt bei Jansen-Wahl? Neuer Vertrag für Bakery Jatta? Lukas Podolski macht einen Taifun-Spruch zum HSV.
Marinus Bester geht – auf eigenen Wunsch
Er kam vom "Erzfeind" und wurde eine eingefleischte Rothose: Marinus Bester, der bei Werder Bremen und dem HSV in der Bundesliga spielte und in Hamburg mehrere Funktionen innehatte, verlässt kurz vor seinem 50. Geburtstag am Mittwoch den Verein. Wie der HSV am Montag mitteilte, werde Bester "nach fast 20 Berufsjahren" zu Ende Januar auf eigenen Wunsch gehen. Marinus Bester arbeitete unter anderem als Pressesprecher, Talente-Begleiter und Co-Trainer. Bester sagte: "Ich habe mich schon seit längerer Zeit damit beschäftigt und möchte unbedingt noch einmal etwas Neues ausprobieren. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem das noch möglich ist."
Sportvorstand Ralf Becker sagte: "Wir wissen Marinus' Leistungsbereitschaft und Verdienste für den HSV sehr zu schätzen. Wir haben offen und ehrlich miteinander kommuniziert und haben am Ende diese gemeinsame Entscheidung getroffen." Der bisherige Aufgabenbereich von Bester zwischen dem Nachwuchs und der Profiabteilung werde immer wichtiger. U17-Trainer Pit Reimers hospitiert derzeit als Teil seiner Ausbildung zum Fußballlehrer bei den HSV-Profis in La Manga.
St. Gallen schockt den HSV nach frühen Wechseln
Das hätte sich der FC St. Gallen sicher ganz anders vorgestellt: Der Schweizer Erstligist wurde im Testspiel gegen den HSV in La Manga gleich zu zwei frühen Wechseln gezwungen. Erst musste Innenverteidiger Alain Wiss nach einem Duell mit Ersatz-Kapitän Lewis Holtby mit einer Trage vom Platz getragen werden (20. Minute), nur zwei Zeigerumdrehungen später humpelte Linksverteidiger Slimen Kchouk nach draußen.
Geschockt zeigte sich der Tabellensechste der Schweizer Super League aber keineswegs – in der 24. Minute schüttelte Angreifer Dereck Kutesa Rückkehrer Gideon Jung locker ab und schoss vom linken Strafraumeck in die lange, rechte Ecke zur Führung ab. Tom Mickel, der für Stammtorhüter Julian Pollersbeck den Kasten hütete, war machtlos. Auch in der 32. Minute konnte Mickel bei einem Distanzschuss nur zuschauen, doch der Ball klatschte an den Innenpfosten.
Die HSV-Statistik gegen St. Gallen
In der 39. Minute zappelte der Ball dann allerdings doch wieder im Hamburger Netz. Jordi Quintilla setzte einen Freistoß aus 16 Metern flach an Mickel vorbei. Der HSV-Torhüter blieb verdutzt stehen, da die Mauer geschlossen hochgesprungen war und der an sich harmlose Schuss dadurch den Weg ins Gehäuse fand. Dem Freistoß vorausgegangen war eine erneut unglückliche Abwehraktion Jungs sowie ein anschließendes Foul von David Bates.
Hier geht es zum ausführlichen Bericht zur 0:3-Pleite
Somit ging der erste Durchgang, in der der HSV keine nennenswerte Torchance hatte, mit einem 2:0 für St. Gallen zu Ende. Doch das noch dickere Ende sollte noch kommen: In der zweiten Hälfte setzte der ehemalige Bundesligaprofi Tranquillo Barnetta mit dem dritten Treffer den HSV endgültig K.o..
Jatta soll bis 2024 unterschreiben
Für Bakery Jatta könnte es ein goldenes Trainingslager werden. In La Manga möchte sich der Gambier nicht nur für weitere Startelfeinsätze empfehlen, sondern auch für einen neuen Vertrag. Ein erstes Angebot über die Verlängerung des im Sommer auslaufenden Arbeitspapiers soll dem 20-Jährigen dieser Tage vorgelegt werden.
Wie die "Bild" berichtet, soll Sportchef Ralf Becker dem Flügelstürmer einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer Gehaltserhöhung um das Vierfache anbieten. Demnach würde Jatta in Zukunft rund 450.000 Euro statt der bisherigen 100.000 Euro Jahresgehalt beziehen. Der leistungsorientierte Kontrakt sehe außerdem mögliche Zusatzeinnahmen durch Prämien von bis zu 200.000 Euro vor.
Der Vorstand habe den neuen Jatta-Vertrag bereits abgesegnet. Der Flüchtling hat sich unter Trainer Hannes Wolf in die erste Elf gespielt. In seinen letzten sechs Einsätzen in der zweiten Liga gelangen dem Offensivmann zwei Treffer und eine Torvorlage.
Bilder aus dem Trainingslager:
Der HSV trainiert unter der Sonne Spaniens
Krall dementiert Rücktritts-Gedanken
Nach einem Bericht der Hamburger Morgenpost über einen möglichen Rückzug von Michael Krall (61) aus dem HSV-Aufsichtsrat, sollte Marcell Jansen am Sonnabend zum e.V.-Präsidenten gewählt werden, stellte der frühere KPMG-Vorstand am Montag klar: "Ich trage mich nicht mit Rücktrittsabsichten, insbesondere nicht wegen der Präsidentschaftswahl."
Er wolle, so Krall weiter, gerade um anstehenden Lizenzierungsverfahren und bei den Finanzierungsfragen sein Wissen und seine Erfahrung im Gremium einbringen. Im Endspurt vor der Mitgliederversammlung des Gesamtvereins steht am Mittwoch auf der Hauptversammlung der HSV Fußball AG unter anderem die zukünftige Besetzung des Aufsichtsrats auf der Agenda.
Neben Krall und Jansen gehören dem Gremium aktuell noch der Vorsitzende Max-Arnold Köttgen, dessen Stellvertreter Dr. Andreas C. Peters sowie Felix Goedhart und Thomas Schulz an.
St. Gallens Trainer: Der HSV steigt auf
Am dritten Tag in La Manga steht für den HSV heute das erste von zwei Testspielen auf dem Programm. Um 15 Uhr trifft die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf auf den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen (live auf HSV-TV).
Der Gästecoach freut sich bereits auf das Kräftemessen. "Ein harter, aber auf jeden Fall toller Test", sagte Peter Zeidler in St. Gallens Vereinssender.
"Wir haben auch schon ein bisschen geschaut, wie sie trainieren und daherkommen." Beeindruckt sei der Deutsche vor allem auch von der großen Schar an Fans und Journalisten im Schlepptau des HSV.
"Der Hamburger Sport-Verein ist immer noch eine große Nummer und ein gefühlter Erstligist. Die werden auch aufsteigen." Im Testspiel wolle er den HSV mit seiner Mannschaft gleichwohl trotzdem ärgern.
Ex-Hamburger sucht man bei St. Gallen inzwischen übrigens vergebens. Mohamed Gouaida verabschiedete sich im Sommer 2017 aus der Schweiz, Joe Zinnbauer wurde dort im Mai desselben Jahres als Trainer entlassen. Bekanntester Spieler ist aktuell der Ex-Leverkusener Tranquillo Barnetta.
Podolski: Nur ein Taifun kann den HSV stoppen
Auch Lukas Podolski geht fest von einem direkten Wiederaufstieg des HSV aus – gemeinsam mit seinem Herzensclub 1. FC Köln. "Die haben neben dem HSV den größten Etat und den besten Kader", sagte Podolski am Wochenende am Rande eines Benefizspiels in Gummersbach.
"Das heißt nicht, dass man von alleine aufsteigt. Die 2. Liga ist auch nicht ohne. Und die Aufstiege vom FC waren immer schwer, nie ein Selbstläufer“, erklärte der Weltmeister von 2014 zwar, aber: "Wenn jetzt kein Taifun aus Japan durch die 2. Liga weht, dann werden die beiden Mannschaften am Ende aufsteigen."
Fietes Mama ist auch da
Unter den zahlreichen mitgereisten HSV-Begleitern findet sich auch Fiete Arps Mutter. Bianca Arp wird die komplette Dauer des Trainingslagers in La Manga weilen. Auch Jairo Sampeiro hat sich als Besucher angekündigt – der doppelt am Kreuzband verletzte Spanier weilt ohnehin gerade in seinem Heimatland.
Wontorra-Turnier freut Uwe Seeler
Auch die aktuellen und ehemaligen Hamburger Bernd Wehmeyer, Heribert Bruchhagen, Uwe Bein und Stefan Beinlich weilen derzeit unter der Sonne Spaniens. In Marbella folgten die vier einer Einladung von Sky-Moderator Jörg Wontorra, der zum inzwischen 19. Mal ehemalige Fußballer bat, für den guten Zweck zu golfen.
In diesem Jahr wurde das Turnier erstmals als "Gofus Samsung Medien Cup" ausgetragen. Höhepunkt der Veranstaltung war wie in jedem Jahr der Ryder-Cup, den nach drei Niederlagen in Folge dieses Mal die Journalisten gegen die Fußballer mit einem halben Punkt Vorsprung für sich entscheiden konnten.
Der Großteil der erspielten 48.000 Euro geht an die Initiative "Platz Da!" der Gofus (Golfspielende Fußballer), die Uwe-Seeler-Stiftung darf sich über eine Überweisung in Höhe von 8700 Euro freuen.
Mit am Start waren neben HSV-Clubmanager Wehmeyer, Ex-Vorstandschef Bruchhagen und den früheren Hamburger Profis Bein (62 Pflichtspiele für den HSV) und Beinlich (92 Spiele) die Weltmeister Rainer Bonhof, Karl-Heinz Riedle und Helmut Kremers sowie die Europameister Bernd Schuster und Erwin Kremers.
Mavraj: "Ich habe keine Antworten bekommen"
Mergim Mavraj vergleicht die Situation bei seinem neuen Arbeitgeber FC Ingolstadt mit der in Hamburg vor zwei Jahren. "Der HSV hatte im Winter 13 Punkte, auch dort hatten die Mannschaft und der Verein großes Potenzial", sagte Mavraj dem "Kicker". Der Deutsch-Albaner war im vergangenen Sommer nach Griechenland zu Aris Saloniki gewechselt, bevor er im Winter nun zum Tabellenletzten der zweiten Liga ging.
Nach seinem Abgang aus Hamburg, der eine Degradierung durch Christian Titz vorausgegangen war, hatte Mavraj den damaligen Trainer scharf kritisiert und ihm vorgehalten, "menschlich ein Desaster" zu sein. "Es ging unschön auseinander", sagte der Innenverteidiger jetzt noch einmal. "Ich war weder dem HSV noch irgendeinem Menschen böse, aber es waren Fragen offen."
Der Umgang mit ihm habe seinerzeit viele überrascht. "Auf meine Nachfragen habe ich keine Antworten bekommen", sagte Mavraj. "Ich habe daher von meinem Recht Gebrauch gemacht, gewisse Dinge geradezurücken. Geholfen habe ihm seinerzeit die Zusammenarbeit mit U-21-Assistent Vahid Hashemian.
"Inzwischen ist die Sache erledigt", sagte Mavraj. "Und ich bin dem HSV dankbar, dass ich Teil der Mannschaft war, die 2017 einen historischen Turnaround schaffte. Das war ähnlich schwer wie jetzt in Ingolstadt." Mit den "Schanzern" trifft Mavraj in der zweiten Liga am 32. Spieltag erstmals wieder auf den HSV.
Beiersdorfer trifft sich mit 96-Boss Kind
Hannovers Clubboss Martin Kind hat mitten in der sportlichen Krise ein Treffen mit dem ehemaligen HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer eingeräumt. Gegenüber der "Bild" betonte Kind jedoch, dass es dabei nicht um die mögliche Nachfolge des aktuellen 96-Managers Horst Heldt gegangen sei. "Es ging nicht um Sportdirektor oder so. Mit Horst Heldt hatte das nichts zu tun", sagte Kind. "Wir kennen uns schon lange, es war ein netter, kurzer Gedankenaustausch." Beiersdorfer, vom 2002 bis 2009 Sportchef und 2014 bis 2016 Vorstandsvorsitzender des HSV, ist aktuell ohne Verein.
Müller und Wood treffen für Hannover
Hannover gewann unterdessen am Sonntag den letzten Test gegen Heracles Almelo mit 4:1. Die Tore erzielten Hendrik Weydandt sowie der Ex-Hamburger Nicolai Müller und HSV-Leihgabe Bobby Wood per Doppelpack.
Mathenia und Drobny patzen
Weniger gut lief das Testspiel-Wochenende für zwei ehemalige HSV-Torhüter. Während Jaroslav Drobny seinem neuen Arbeitgeber Fortuna Düsseldorf nach dem Blitzwechsel von Werder Bremen mit einem Fehlpass den Rückstand gegen Hertha BSC bescherte, führte auch ein Patzer von Christian Mathenia zu einem Gegentreffer für den 1. FC Nürnberg.
Der 26-Jährige ließ gegen den belgischen Erstligisten Royal Mouscron (1:2) einen harmlosen Freistoß unter dem Körper durchrutschen. Zuspruch gab es hinterher von Mathenias Trainer. "Christian steckt das weg", sagte Michael Köllner. Und auch Drobny durfte aufatmen – sein Team drehte das Spiel um Platz drei beim Telekom Cup noch in einen 3:1-Sieg.
Am Montag folgte dann übrigens auch die offizielle Bestätigung des Transfers, die Fortuna Düsseldorf am Wochenende hinter den Wirbel um die Vertragsverlängerung mit Trainer Friedhelm Funkel gestellt hatte.
Brisanter Besuch von Doll und Slomka
Auf Einladung der Agentur Match IQ schauten die früheren HSV-Coaches Thomas Doll und Mirko Slomka sowie Ex-Assistent Ralf Zumdick am Sonntag beim Training in La Manga vorbei. Brisant war der Besuch vor allem deswegen, weil sich der HSV vor zwei Jahren im Unfrieden von Match IQ getrennt hatte und mittlerweile mit der Hamburger Trainingslager-Agentur Onside zusammenarbeitet.
Doll zeigte sich indes von der Rückkehr seines Ex-Vereins in die Bundesliga überzeugt. "Das riecht schwer nach Aufstieg. Ich bin mir sicher, die ziehen das durch“, sagte der 52-Jährige der "Bild". Doll, der den HSV von Oktober 2004 bis Februar 2007 betreute, lobte dabei die Entwicklung unter Hannes Wolf. "Er hat die Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden. Es ist kein Hauruck-Fußball mehr“, sagte er.
Der frühere Offensivspieler äußerte sich auch anerkennend über den Kurs von Sportchef Ralf Becker und dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann. "Es wird einfach kein Geld mehr für Durchschnittsspieler rausgeschmissen", meinte der gebürtige Mecklenburger und attestierte den Hanseaten, "eine richtig gute Mannschaft" zu haben.
Becker spioniert bei Heidenheim
HSV-Sportchef Ralf Becker hat sich derweil am Sonntag die Partie des Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim gegen den belgischen Spitzenclub RSC Anderlecht angeschaut. Das Spiel in der 45 Kilometer von La Manga entfernten Pinatar Arena in Murcia gewannen die Schwaben mit 2:1. Heidenheim ist am 16. Februar Gegner des HSV.