La Manga. Team von Trainer Wolf verpatzt erstes von zwei Testspielen im Trainingslager. Vor allem Jung agiert unglücklich. 22 Spieler im Einsatz.
Das ist ein herber Dämpfer im Gute-Laune-Trainingslager: Der HSV hat das erste von zwei Testspielen in La Manga klar verloren. Gegen den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen setzte es für den Tabellenführer der zweiten Bundesliga am Montagnachmittag eine auch in dieser Höhe verdiente 0:3 (0:2)-Niederlage.
Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf über die gesamte Spielzeit nicht eine nennenswerte Torgelegenheit. Zwar wurde das Angriffsspiel im zweiten Durchgang, in dem Wolf eine komplett neue Elf aufs Feld schickte, vor allem durch die Flügelspieler Aaron Opoku und Tatsuya Ito ein wenig lebhafter.
Gideon Jung agiert zweimal unglücklich
Doch vor allem die Defensivreihe, im 3-5-2-System gleich mit fünf Spielern bestückt, offenbarte weiter deutliche Schwächen. Unglücklich agierte vor allem der nach auskuriertem Knorpelschaden zurückgekehrte Gideon Jung, der sich erst bei dem Führungstreffer der Schweizer von Dereck Kutesa überlaufen ließ (20.) und nur wenig später auch in der Entstehung des 0:2 unglücklich agierte.
Der HSV im Testspiel gegen den FC St. Gallen
Anschließend spielte David Bates Foul, den fälligen Freistoß setzte Jordi Quintillà am verdutzten Tom Mickel vorbei in die Maschen. Dabei wurde es dem St. Galler überaus leicht gemacht – der eigentlich harmlose Flachschuss fand den Weg ins Ziel, da die Hamburger Abwehrmauer geschlossen hochsprang.
Zum Test der Dreierkette sagte Wolf anschließend bei HSV-TV: "Wir brauchen ein breites Repertoire. Es kommen bald viele Spiele in enger Folge. Da ist es besser, wenn die Jungs das schon einmal gespielt haben, falls wir umstellen müssen."
St. Gallen zu frühem Doppelwechsel gezwungen
Mit dem 0:2 war der HSV zur Pause sogar noch gut bedient, in der 32. Minute landete ein Distanzschuss der Schweizer am Innenpfosten. Ein anschließender Flugkopfball flog ins Toraus. Dabei hätte der nach eigenen Angaben älteste Fußballclub des europäischen Festlandes (Gründungsjahr 1879) zu diesem Zeitpunkt allen Grund für eine Schockstarre gehabt.
Schließlich musste der deutsche Trainer Peter Zeidler bereits nach 22 Minuten zweimal verletzungsbedingt tauschen. Vor allem im ersten Fall zog die Behandlung von Alain Wiss nach einem Duell mit Lewis Holtby eine längere Unterbrechung nach sich. Holtby, der den HSV in Abwesenheit des verletzten Aaron Hunt als Kapitän anführte, gab dem Verteidiger noch aufmunternde Worte auf den Weg in die Kabine.
HSV-Torhüter Behrens macht schlechte Figur
Zwischen den vier HSV-Wänden in den Katakomben des La Manga Club müssen dann wiederum deutliche Worte von Hannes Wolf gefallen sein. Zumindest machte die schwungvolle Anfangsphase den nicht wenigen mitgereisten HSV-Fans Hoffnung, wenigstens die zweite Halbzeit für sich zu entscheiden.
Doch Tranquillo Barnetta rückte auch dieses Ziel in der 59. Minute in weite Ferne. Der frühere Bundesligaspieler (Bayer Leverkusen, Schalke 04) erzielte mit einem Distanzschuss den dritten Treffer der Grün-Weißen. HSV-Torhüter Morten Behrens sah dabei äußerst unglücklich aus. In der Folge setzte Barnetta noch einen Freistoß über den HSV-Kasten, Behrens verhinderte zweimal das 0:4 (76./87.).
Die HSV-Statistik gegen St. Gallen
Wolf will die Niederlage richtig einordnen
Doch auch so stand am Ende ein ernüchterndes Ergebnis, das Wolf einige Ansätze für die Trainingsarbeit der kommenden Tage geliefert haben dürfte. "Insgesamt haben wir zu wenig nach vorne entwickelt. Das Gute ist, wenn sich ein Spiel so schlecht anfühlt, ist die Bereitschaft sich zu verbessern bei den Jungs sicher höher, als wenn alles ganz einfach ist", sagte Hamburgs Trainer.
Und weiter: "Wir haben natürlich nicht gut gespielt, was erklärbar ist aufgrund der Einheiten in den letzten zwei Tagen. Wir müssen das jetzt richtig einordnen. Aber natürlich wollen wir besser spielen.“
Schweizer Coach macht dem HSV Hoffnung
Zuspruch für den Aufstiegskampf kam indes schon vor dem Spiel vom Gegner. "Der Hamburger Sport-Verein ist immer noch eine große Nummer und ein gefühlter Erstligist. Die werden auch aufsteigen", prognostizierte St. Gallens Trainer Zeidler.
Die nächste Chance, tatsächlich auch auf dem Platz mal wieder Angst und Schrecken zu verbreiten, bietet sich dem HSV bereits im nächsten Testspiel am kommenden Freitag. Gegner ist dann der FC Lugano, ebenfalls Schweizer Erstligist. Die gute Nachricht: Lugano steht aktuell zwei Plätze hinter St. Gallen. Und beim HSV gibt es im Gegensatz zum heutigen Gegner keine weiteren Verletzungssorgen.