Nouris Nachfolger plant offensive Spielweise. Ex-HSV-Profi Hartwig appelliert an alle Deutschen. Van Drongelen trinkt Sabbelwasser.

Hwang lässt Physio aus Korea einfliegen

Der zuletzt von Adduktorenproblemen geplagte Angreifer Hee-chan Hwang hat sich laut „Bild“ auf eigene Kosten einen Physiotherapeuten des südkoreanischen Nationalteams einfliegen lassen. Dieser soll zwei Wochen in Hamburg bleiben und sich um den 22-Jährigen kümmern. Hwang wirkte zuletzt ausgelaugt wegen der vielen Einsätze für den Verein und die Nationalelf. Nachdem er die Spiele gegen Köln (1:0) und in Aue (3:1) verletzungsbedingt verpasst hatte, spielte er beim jüngsten Remis gegen Union Berlin (2:2) 90 Minuten durch. Bei der kommenden Aufgabe in Ingolstadt (Sonnabend, 13.30 Uhr) wird er erneut den verletzten Torjäger Pierre-Michel Lasogga vertreten.

HSV-Training im Geheimen

Nach dem trainingsfreien Mittwoch hat der HSV am Donnerstag wieder die aktive Vorbereitung auf das Spiel beim FC Ingolstadt am Sonnabend (13 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) aufgenommen. Allerdings, wie zwei Tage vor einem Pflichtspiel üblich, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Beim Abschlusstraining am Freitag (11 Uhr) sind Fans dann aber wieder willkommen.

Verzichten muss Trainer Hannes Wolf für das Duell mit dem Tabellenletzten auf die Rekonvaleszenten Matti Steinmann, Gideon Jung und Kyriakos Papadopoulos sowie die Langzeitverletzten Jairo und Pierre-Michel Lasogga. Der Stürmer wird dem HSV nach seinem Muskelfaserriss in der Wade voraussichtlich noch drei Wochen fehlen.

Jung trainierte am Donnerstag nach seinem Knorpelschaden dagegen erneut wieder mit der Mannschaft – im Gegensatz zu Steinmann. Papadopoulos arbeitete währenddessen abseits des Platzes mit dem Ball. Wolf hatte zuletzt durchblicken lassen, dass der Wiedereingliederung des Griechen nach Knorpelschaden sogar schneller laufe als gedacht.

Sakai beschwört das gute Omen

Mit an Bord auf der Reise nach Bayern sein wird Gotoku Sakai – mit gemischten Gefühlen. Schließlich hat der Japaner in Ingolstadt zwar seinen bislang einzigen Treffer in 104 HSV-Pflichtspielen erzielt, dennoch verloren die Rothosen am 28. Januar des vergangenen Jahres in der Bundesliga mit 1:3.

Jetzt hofft der Ex-Kapitän auf ein weiteres persönliches, aber vor allem auch mannschaftliches Erfolgserlebnis. "Es nervt mich schon, dass ich erst ein Tor für den HSV geschossen habe", sagte Sakai der Bild-Zeitung: "Ich hätte nichts dagegen, wenn ich wieder in Ingolstadt treffe." Wichtiger sei ihm aber ein Sieg für die Fans.

Fans sind heiß auf Paderborn

Apropos Fans: Diese laufen dem HSV zum Jahresabschluss wieder die Bude ein. Nachdem im Vorverkauf für das Topspiel gegen Union Berlin (2:2) lediglich 44.000 Tickets abgesetzt worden waren, steht für das nächste und gleichzeitig letzte Heimspiel des Jahres gegen Aufsteiger SC Paderborn am 7. Dezember schon jetzt die gleiche Zahl zu Buche.

Nicht auszuschließen, dass gegen die Ostwestfalen damit am Ende noch mehr Zuschauer ins Volksparkstadion strömen als die letztlich 45.584 gegen Berlin. Am Donnerstag startete derweil der freie Vorverkauf für die ersten beiden Liga-Heimspiele 2019 gegen den SV Sandhausen (30. Januar) und Dynamo Dresden (11. Februar, jeweils 20.30 Uhr).

HSV in Zuschauertabelle hinter Heidenheim

Mit durchschnittlich 50.305 Besuchern führt der HSV derzeit die Heim-Zuschauertabelle der zweiten Liga vor dem 1. FC Köln (48.643) und dem FC St. Pauli (29.478) an. Im Auswärtsranking muss sich der Absteiger in seiner Premierensaison im Unterhaus dagegen aktuell noch mit Rang acht begnügen: Im Schnitt 19.455 Zuschauer zog der HSV bislang in die fremden Stadien.

Krösus ist überraschend der 1. FC Heidenheim (27.063), der allerdings auch schon in den Zuschauer-Hochburgen Dresden, Hamburg, Köln und St. Pauli gastierte. Den HSV-Auswärtsschnitt werden in der Rückrunde alleine die Gastspiele in Köln und am Millerntor mutmaßlich deutlich nach oben schrauben.

Immerhin waren vier der bislang sechs Auswärtsspiele ausverkauft, lediglich beim Nachholspiel in Dresden sowie in Fürth (beide unter der Woche) hätten noch einige weniger Zuschauer mehr Platz gehabt. Auch das DFB-Pokalspiel des HSV bei Wehen-Wiesbaden war ausverkauft.

Bilder vom Topspiel gegen Union Berlin:

Läuft es auf ein 1:1 hinaus?

Nach zehn Auftritten ohne Sieg (drei Unentschieden und sieben Niederlagen) wurde Trainer Alexander Nouri in Ingolstadt entlassen. In den jüngsten beiden Heimspielen spielten die Schanzer jeweils 1:1. Der HSV, der in dieser Saison auswärts noch unbesiegt ist, hat keinen seiner jüngsten acht Auftritte verloren (vier Siege und vier Unentschieden).

HSV-Debüt für Schiedsrichter Reichel

Für ein Unentschieden könnte auch die Schiedsrichter-Nominierung sprechen. Schließlich endeten alle drei Zweitligaspiele, die Schwabe Tobias Reichel (Sindelfingen) in dieser Saison pfiff, Remis. Am Sonnabend leitet der 33 Jahre junge Bankkaufmann nun erstmals überhaupt den HSV.

Für Ingolstadt ist es dagegen die zweite Begegnung von und mit Reichel – bei dessen Zweitliga-Debüt in der vergangenen Saison setzte es für die Oberbayern eine 1:2-Heimpleite gegen Erzgebirge Aue. Die Schanzer waren auch deshalb wenig begeistert, da der Unparteiische ihnen einen regulären Treffer aberkannte.

Ansonsten auffällig: In bislang zwölf Zweitligaeinsätzen sprach Reichel insgesamt fünf Platzverweise aus (dreimal Gelb-Rot, zweimal Rot), zeigte aber noch nicht auf den Elfmeterpunkt.

Nouri-Nachfolger will HSV offensiv angehen

"Wir sind klarer Außenseiter", sagte Nouris temporärer Nachfolger Roberto Pätzold in der Pressekonferenz zum Spiel gegen "einen starken Gegner" aus Hamburg. "Wir sind uns der Stärken des HSV bewusst. Ich glaube aber, dass wir Waffen in der Mannschaft haben und kombiniert mit einer defensiven Stabilität dem Gegner auch weh tun können", sagte der 39 Jahre alte Interimscoach.

Trotz eines "kollektiven Bewusstseins für die Defensivarbeit" könne sich der HSV aber auch auf zahlreiche Angriffe der Schanzer gefasst machen. "Ich bin ein Freund der offensiven Spielweise", sagte Pätzold, und kündigte an: "Wir werden geradlinig den Weg nach vorne suchen." Mit 13 Treffern ist der FCI gemeinsam mit dem MSV Duisburg allerdings das bislang abschlussschwächste Team der zweiten Liga.

Der HSV wiederum tat sich im bisherigen Saisonverlauf sowohl auswärts als auch gegen spielstärkere Mannschaften am leichtesten. Mit 16 Punkten aus sechs Spielen führen die Rothosen gemeinsam mit dem 1. FC Köln (sieben Spiele) die Auswärtstabelle an. Ein offensiv ausgerichteter Gegner käme der Mannschaft von Hannes Wolf also wohl auch in Ingolstadt gelegen.

Zuversicht verbreitet derweil Ingolstadts Kapitän. "Der Trainer kennt die Mannschaft sehr gut und brennt auf das Spiel wie wir", sagte Marvin Matip am Donnerstag. "Er hat eine klare Ansprache und verbreitet Aufbruchsstimmung. Wir sind uns bewusst, in welcher ernsten Situation wir uns befinden."

Hohe Quote trotz Favoritenstatus

Dass der HSV (1.) in Ingolstadt (18.) als Favorit gilt, liegt aufgrund der Tabellensituation auf der Hand. Das sehen auch die Buchmacher so, auch wenn die Quoten für einen Auswärtssieg noch erstaunlich hoch sind – bei bwin etwa 2.15. Zum Vergleich: In der ersten Liga wird Tippern an diesem Spieltag für einen Erfolg von Bayer Leverkusen (12.) beim Tabellennachbarn 1. FC Nürnberg (15.) nur das 1,80-Fache des Einsatzes ausbezahlt.

Van Drongelen über sein Sabbelwasser

Dass der kommende Gegner, für viele Experten vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt, nicht zu unterschätzen ist, weiß auch Rick van Drongelen. "Ich denke, Ingolstadt ist besser als der aktuelle Tabellenplatz", sagt der HSV-Verteidiger der Bild-Zeitung, der er in dem gleichen Interview auch die Gründe für seinen erhöhten Redebedarf verriet. "Das viele Reden erhöht bei mir die Konzentration. Ich bin dann lockerer und wacher", sagte der 19 Jahre alte Holländer: "Es ist gut für mich und die Mannschaft."

Jimmy Hartwig als DFB-Botschafter

Was macht eigentlich Jimmy Hartwig? Der ehemalige HSV-Profi (drei deutsche Meistertitel und Landesmeistercup 1983) wirbt inzwischen im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Europameisterschaft 2024. In diesem Rahmen trat der 64-Jährige am Donnerstag in Berlin vor die Presse, um bei der 4. DFB-Jahreskonferenz "Gesellschaftliche Verantwortung" gemeinsam mit DFB-Präsident Reinhard Grindel, Ex-Nationalspieler und Integrationsbeauftragten Cacau sowie den weiteren DFB-Botschaftern Celia Sasic und Thomas Hitzlsperger auf ein zweites Sommermärchen einzuschwören.

"Die Veranstaltung hat die Chance, die Zerrissenheit, die wir spüren, ein bisschen zurückzudrängen und Brücken zu bauen innerhalb unseres Landes und Europas", sagte Grindel: "Wir wollen, dass die EURO 2024 ein Fußballfest in der Mitte Europas wird, wo die Werte des Fußballs gelebt werden." Hartwig sagte, die EM im eigenen Land könne den Graben schließen, "der sich gerade durch unsere Gesellschaft zieht. Die schweigende Mehrheit muss aufstehen und den Mund aufmachen, dann kann nichts passieren."

Huub Stevens ist ein Jahr älter

Ein Landsmann van Drongelens hat heute Grund zum Feiern: Huub Stevens ist seit Donnerstag 65 Jahre alt. Der ehemalige HSV-Trainer (23 Bundesligasiege zwischen 2007 und 2008/15 Unentschieden/11 Niederlagen) hatte seine Karriere am 10. Februar 2016 mit seinem Rücktritt bei der TSG Hoffenheim wegen Herzrhythmusstörungen beendet.

Seitdem kann er nach eigener Aussage "ganz entspannt Fußball angucken und das Leben genießen, die Familie, die Enkel". Als Coach hatte er als einer der ersten seiner Zunft auf mobile Computer für Datenanalysen gesetzt. "Vielleicht war ich der erste Laptop-Trainer", sagte Stevens anlässlich seines Geburtstages dem SID.

In seine Fußstapfen ist eine andere Trainergeneration getreten – die Laptop-Trainer 2.0, zu denen auch der aktuelle HSV-Chef Hannes Wolf gezählt wird. Dessen Methoden findet er gut, "wenn du die Technik nutzt, um Spieler besser zu machen". Doch darunter dürfe nicht die Individualität leiden. "Ein Spieler muss seine eigenen Ideen loswerden können, du kannst ihn nicht wie einen Roboter steuern."