München/Hamburg. Ehemaliger Schlussmann des HSV ist in eine Firma namens “T1tan“ investiert. Das findet Ex-Welttorhüter Kahn gar nicht lustig.
Bis Sonnabend war René Adler der vorerst letzte Torhüter, der sich durch eine direkte Torvorbereitung in die Schlagzeilen der Fußball-Bundesliga schoss. Nun gelang Hoffenheims Oliver Baumann beim 3:3 in Berlin erstmals wieder eben jenes Kunststück, das zuletzt Adler am 1. Spieltag der Saison 2016/17 im HSV-Trikot mit seinem Pass auf Bobby Wood zur 1:0-Führung gegen Ingolstadt (Endstand 1:1) vollführte.
Jetzt könnte Hamburgs ehemalige Nr. 1 auf wirtschaftlicher Ebene einen weiteren Verlust eines Alleinstellungsmerkmals erleiden – und zwar durch Oliver Kahn. Der dreifache Welttorhüter zieht im Rechtsstreit mit der Handschuh-Marke "T1tan" vor Gericht, für die Adler nicht nur aktiv wirbt, sondern an der er seit vergangenem Jahr auch Anteile hält.
Kahn sieht sich seines Spitznamens beraubt
Streitpunkt ist der Titel des südbadischen Unternehmens, durch den Kahn seine Namensrechte verletzt sieht. Zur Erinnerung: In seiner Hochphase als Fußball-Profi wurde dem damaligen Schlussmann des FC Bayern München vom Boulevard der inoffizielle Spitzname "Titan" verliehen. Grund genug für den inzwischen 49-Jährigen, die junge Firma auf Schadenersatz in Höhe von rund 250.000 Euro zu verklagen.
2014 stand das ein Jahr zuvor gegründete Start-up nach eigener Darstellung mit Kahn noch in Verhandlungen über eine mögliche Zusammenarbeit. Der Kontakt brach ab – bis sich Kahn nach vielbeachteter Gründung der eigenen Handschuh-Marke "Goalplay" in diesem Frühjahr über seine Anwälte bei "T1tan" meldete.
"T1tan" scheitert mit Vergleichsangebot
Seitdem tobt ein Rechtsstreit, den die verklagte Firma noch mit einem Vergleichsangebot beizulegen versuchte. Doch eine außergerichtliche Einigung scheiterte in der vergangenen Woche. Wie die "Ortenau.News" berichten, sei "T1tan"-Geschäftsführer Matthias Leibitz mit der Offerte, bei Fallenlassen der Klage eine Spende an Kahns Stiftung zu entrichten, abgeblitzt.
Deshalb geht es nun vor das Landgericht I in München, das für den Fall am Dienstag und Mittwoch zunächst zwei Verhandlungstage angesetzt hat. René Adler sieht dem Prozess gelassen entgegen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind vorbereitet", sagte der aktuell in der Reha befindliche Spieler des FSV Mainz 05 dem "Kicker".
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Und weiter: "Oliver hatte zweifelsohne eine herausragende Karriere, aber er ist eine viel zu polarisierende Persönlichkeit, um darauf eine Marke aufzubauen." Die Firma, deren Handschuhe Adler als einziger Torhüter auch in der Bundesliga trägt, denke außerdem "nicht in nationalen Spitznamen, die von Zeitungen kreiert worden sind", so der 33 Jahre alte frühere Nationalkeeper.
Adlers Mitstreiter verschärfen den Ton
Adlers Mitstreiter schlagen vor dem Gerichtstermin allerdings weniger versöhnliche Töne an. Kahns Verdienste würden bei weitem nicht an die von "Sepp Maier, Gianluigi Buffon, Iker Casillas, Dino Zoff oder Fabien Barthez" heranreichen, schrieben die Gründer von "T1Tan" zuletzt in einem offenen Brief an ihre Kunden.
Den selbst als "David gegen Goliath" bezeichneten Kampf vor Gericht würde das Unternehmen annehmen, heißt es in dem Schreiben, das mit dramatischen Worten schließt: "Der Ausgang für uns ist ungewiss, aber für den Traum eines jeden Torwarts lohnt es sich zu kämpfen! Für euch, für uns und für die Gerechtigkeit!"