Kaiserslautern/Hamburg. DFB-Kicker schlagen den Porno-“Tatort“. Ter Stegen, Leno und Kimmich sind die Topverdiener. Muskelbündelriss bei Mustafi?

Schlussakkord mit Weltrekord: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch das letzte Spiel in der Qualifikation zur WM 2108 in Russland gewonnen. Der 5:1 (1:1)-Erfolg gegen Aserbaidschan in Kaiserslautern bedeutete den zehnten Sieg im zehnten Spiel bei einer Tordifferenz von plus 39 (43:4) – das war weltweit zuvor noch keiner Nation gelungen.

Abendblatt.de hält Sie über den DFB auf dem Laufenden.

Adler hofft noch immer auf ein Comeback

René Adler hofft auf ein Comeback in der DFB-Auswahl. „Ich halte es für dumm, wenn man als aktiver Spieler seine Karriere in der Nationalmannschaft aus Ego-Gründen beendet. Es ist die größte Ehre, für sein Land zu spielen. Natürlich wäre es eine Riesengeschichte, vor allem, weil ich ja zwei Weltmeisterschaften verpasst habe“, sagte der neue Torhüter von Mainz 05 im Interview mit dem "Kicker".

René Adler trifft mit Mainz am Wochenende auf seine alte Liebe HSV
René Adler trifft mit Mainz am Wochenende auf seine alte Liebe HSV © Imago/Rene Schulz

Der 32 Jahre alte ehemalige HSV-Profi war vor der WM 2010 für kurze Zeit die Nummer eins im deutschen Tor und bestritt insgesamt zwölf Länderspiele. Sein Verletzungspech und die Länderspiel-Karriere von Manuel Neuer verhinderten jedoch, dass er sich im Nationalteam etablieren konnte. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Das eine sagt: Schade, es war echt eine schöne Zeit im Nationalteam, sich mit den Besten zu messen“, sagte Adler. „Das andere Herz sagt: Jetzt hast du Zeit, mal ein bisschen durchzuatmen und dich der Familie zu widmen.“

Seine Chancen auf ein Comeback hält er für gering. „Weil es Stand heute unrealistisch erscheint. Wir haben viele gute junge Keeper, die in den Planungen ganz andere Rollen spielen“, sagte Adler. „Man weiß aber nie, was im Fußball passiert. Wenn Jogi Löw anrufen sollte, wäre es eine absolute Auszeichnung - da würde kaum jemand überlegen.“

Die Chancen der 37 WM-Kandidaten

Bundestrainer Joachim Löw hat für die WM (14. Juni bis 15. Juli) eine riesige Auswahl an Spielern. In der Qualifikation setzte er 37 Profis ein, der verletzte Marco Reus war da nicht einmal dabei.

Löw will sich daher noch nicht festlegen. "Die Tür ist weiterhin offen. Es sind noch einige Monate hin. Wir werden die Leistung der einzelnen Spieler genau beobachten. Es gibt noch keinen Grund, irgendwelche Spieler abzuschreiben", sagte er nach dem Spiel gegen Aserbaidschan.

Die Chancen der Kandidaten auf einen Platz im 23er-Kader:

Die Chancen der WM-Kandidaten

Unantastbar (13)

Manuel Neuer, Marc-Andre ter Stegen, Jerome Boateng, Joshua Kimmich, Mats Hummels, Thomas Müller, Toni Kroos, Leon Goretzka, Mesut Özil, Jonas Hector, Sami Khedira, Julian Draxler, Timo Werner

Aussichtsreich (6)

Sebastian Rudy, Mario Gomez, Lars Stindl, Antonio Rüdiger, Mario Götze, Emre Can

Wacklig (14)

Bernd Leno, Kevin Trapp, Sandro Wagner, Ilkay Gündogan, Benedikt Höwedes, Julian Weigl, Marco Reus, Julian Brandt, Matthias Ginter, Niklas Süle, Shkodran Mustafi, Andre Schürrle, Leroy Sane, Benjamin Henrichs

Unwahrscheinlich (7)

Jonathan Tah, Serge Gnabry, Amin Younes, Marvin Plattenhardt, Kerim Demirbay, Karim Bellarabi, Kevin Volland

1/4

Länderspiel schlägt Porno-"Tatort"

Gute Zahlen für den Fußball und den „Tatort“: Am Sonntagabend verfolgten ab 20.45 Uhr im Schnitt 8,24 Millionen Zuschauer die erste Halbzeit des Spiels gegen Aserbaidschan auf RTL. Das war ein Marktanteil von 22,7 Prozent. Die zweite Halbzeit sahen sogar 9,73 Millionen (32,2 Prozent). Das Team von Bundestrainer Joachim Löw gewann souverän mit 5:1 und schaffte damit seinen zehnten Sieg im zehnten Spiel der Qualifikationsrunde.

Das Erste hatte mit dem „Tatort“ aus München ebenfalls einen starken Auftritt. Im Schnitt 9,12 Millionen Zuschauer verfolgten, wie die Kommissare Batic und Leitmayr diesmal in der Münchner Pornofilmszene auf Mörderjagd gingen. Der Marktanteil lag bei 25,5 Prozent. Das waren angesichts der starken Konkurrenz durch das Länderspiel ausgesprochen gute Zahlen: Der Münchner „Tatort“ im Mai hatte mit 8,74 Millionen (26,1 Prozent) sogar einige weniger. Direkt vor dem TV-Krimi hatten 7,22 Millionen (22,3 Prozent) die „Tagesschau“ im Ersten gesehen.

Muskelbündelriss bei Mustafi?

Schmerzhaft: Shkodran Mustafi verletzte sich ohne Fremdeinwirkung
Schmerzhaft: Shkodran Mustafi verletzte sich ohne Fremdeinwirkung © Imago/Michael Weber

Weltmeister Shkodran Mustafi (25) hat beim Abschluss der WM-Qualifikation eine schwerere Verletzung erlitten. "Er hat wohl einen starken Muskelfaserriss bis Muskelbündelriss", sagte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Sieg gegen Aserbaidschan bei RTL: "Das zwingt ihn wahrscheinlich zu einer längeren Pause."

Der Abwehrspieler vom FC Arsenal war nach 35 Minuten ausgewechselt worden, für ihn kam Matthias Ginter ins Spiel. 14 Minuten zuvor hatte bereits Innenverteidiger Niklas Süle von Bayern München den Platz verlassen – allerdings als Vorsichtsmaßnahme, wie Löw betonte. "Er hatte muskuläre Probleme, vom Rücken kommend, es ist anscheinend nicht ganz so schlimm", sagte der Bundestrainer.

Drei Kicker erhalten die Maximalprämie

Zahltag für die deutschen Nationalspieler: Nach dem 5:1 gegen Aserbaidschan haben sich die Weltmeister nach dem WM-Ticket auch stattliche Prämien vom DFB gesichert. Der Verband zahlt jedem Profi, der bei einem Ausscheidungsspiel zum Kader gehörte, 20.000 Euro pro Begegnung.

Einzelkritik: Goretzka war der Beste

Topverdiener sind Marc-André ter Stegen, Bernd Leno und Joshua Kimmich, die seit dem Start im September 2016 in Norwegen (3:0) immer dabei waren. Das Trio kommt damit auf die Maximalausbeute von 200.000 Euro.

Insgesamt lässt sich der DFB die Fahrkarte nach Russland 2018 rund 4,3 Millionen Euro kosten. 42 Kicker dürfen sich über Zuwendungen freuen, obwohl "nur" 37 eingesetzt wurden.