Sportvorstand glaubt an langen Verbleib von Nachfolger Wolf. Van der Vaart sagt es wie Lippens. Seeler feiert im Stadion Geburtstag.
Lasogga schießt HSV an die Spitze
Der HSV hat die Tabellenführung in der 2. Bundesliga erobert. Die Hamburger besiegten den 1. FC Köln im Duell der Erstliga-Absteiger am Montagabend mit 1:0 (0:0) und lösten damit den Lokalrivalen FC St. Pauli als Spitzenreiter ab. Pierre-Michel Lasogga sorgte mit seinem Siegtreffer in der 86. Minute für Riesenjubel bei den meisten der 53.876 Zuschauer im Volksparkstadion und beendete eine Serie von drei Heimspielen ohne eigenes Tor.
Für den neuen HSV-Trainer Hannes Wolf war es bei seinem Heimdebüt im dritten Pflichtspiel der dritte Sieg mit seinem neuen Club. Die Kölner stecken dagegen in einer kleinen Ergebniskrise. Nur zwei Punkte holte der FC in den vergangenen vier Partien. Das Team von Coach Markus Anfang liegt nun auf Rang drei. Einen ausführlichen Spielbericht lesen Sie hier.
Ralf Becker: "Wechsel zu Wolf geht auf meine Kappe"
HSV-Sportvorstand Ralf Becker glaubt, dass Trainer Hannes Wolf noch lange in Hamburg arbeiten wird. „Ich bin überzeugt, dass wir in einem Jahr noch in dieser Konstellation zusammen sind, dass wir sogar mehrere Jahre zusammen erfolgreich sein können“, sagte Becker dem „Kicker“.
Der Trainerwechsel von Christian Titz zu Wolf „geht voll auf meine Kappe“, sagte Becker. Sollte der HSV am Saisonende nicht aufsteigen, wäre der Verein „nicht in seiner Existenz bedroht, aber es würden sich natürlich grundlegende Dinge ändern, wenn wir in der 2. Liga blieben.“ Das im Sommer halbierte Gehaltsniveau müsse in dem Fall weiter reduziert werden. Becker: „Wir wären dann eher ein normaler Zweitligist."
Kerstin Lasogga – die "weibliche Macht" im Fußball
Der Sport-Informations-Dienst zählt die Mutter von Pierre-Michel Lasogga, Kerstin Lasogga (46), zur "weiblichen Macht" im deutschen Fußball. Sie bediene "landläufige Klischees", liebe das Scheinwerferlicht "und giert nach Aufmerksamkeit". Die Seifenoper (englisch: Soap) "Die Lasoggas - eine fast normale Fußball-Familie" zeige sie als heimlichen Star. Kerstin Lasogga erinnere an die Spielerfrauen wie Gaby Schuster (Ehefrau von Europameister Bernd Schuster), Bianca Illgner (Ehefrau von Weltmeister Bodo Illgner), Martina Effenberg (Ex-Frau von Stefan Effenberg) und Angela Best (damals noch Häßler und Ehefrau von Weltmeister Thomas Häßler). Auch sie seien häufig unterschätzt worden.
Reicht es für Hwang-Einsatz?
Der HSV hat am Abend gegen den 1. FC Köln wieder einen Funken Hoffnung mehr für den angestrebten Sprung an die Tabellenspitze – vor dem FC St. Pauli: Der südkoreanische Offensivmann Hee-Chan Hwang (22) ist nach Problemen mit seinen Muskeln wieder fit, konnte allerdings nur eine Trainingseinheit mitmachen. Liegt es am Jetlag, dass der Vielflieger und -nationalspieler so schlecht in einen Rhythmus findet? Mittelfeldspieler Vasilije Janjicic (Infekt) steht nicht zur Verfügung.
Dafür kann Manuel Wintzheimer auf sein Zweitliga-Debüt hoffen. Der vom FC Bayern gekommene Stürmer steht erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder im Kader für ein Ligaspiel der Profis.
Herzlichen Glückwunsch, Uwe Seeler!
Was macht das Hamburger Idol Uwe Seeler an seinem 82. Geburtstag? Er kann nicht anders, er muss ins Volksparkstadion. Obwohl Zweite Liga und deutsche Fußball-Legende noch immer nicht zusammenpassen, wird Seeler an diesem Montag beim Spitzenspiel der Absteiger aus der Bundesliga im Volksparkstadion sein.
Er favorisiert derzeit Pierre-Michel Lasogga als Strafraumknacker in der Startformation des HSV. Das weiß ein Stürmer intuitiv, ohne lange nachzudenken: Die Brechstange im Sturm ist seit jeher das Rezept der erfolgreichen Zweitligavereine. Und für den Hamburger Ehrenbürger gilt ligaunabhängig: lebenslänglich HSV.
Das Foto zeigt Seeler 1962 in der Endrunde der Oberliga, als es noch keine Bundesliga gab. Seeler ist zu sehen, wie er mit bandagiertem Oberschenkel einen seiner gefürchteten Fallrückzieher vollführt im Spiel gegen den 1. FC Köln (0:1). So wollen die Fans an diesem Montag Lasogga fliegen sehen.
Bilanz: HSV gegen den 1. FC Köln
Das Duell HSV gegen Köln ist auch ein Stück Bundesliga-Geschichte. 94-mal standen sich beide Vereine gegenüber. Zusammengerechnet bestritten sie mehr als 3000 Bundesligspiele. Beide Clubs haben mit Abstand die höchsten Etats in der 2. Bundesliga (jeweils etwa 30 Millionen Euro), die wertvollsten Kader und die größten Traditionen.
Van der Vaart blickt mit Wehmut zum Volksparkstadion
Bei der niederländischen Nationalmannschaft hat er sich schon nach deren Triumph gegen die deutsche Mannschaft verabschiedet. Jetzt ist sein Abgang in Dänemark doch etwas plötzlich. Rafael van der Vaart hat seine Karriere beendet. Ursprünglich wollte der 35 Jahre alte Niederländer erst zum Saisonende aufhören, aber eine Verletzung beim Training verusachte jetzt seinen sofortigen Abgang beim dänischen Erstligisten Esbjerg FB. "Ich bin nicht zur Rehabilitation hier, sondern um Fußball zu spielen“, sagte van der Vaart der niederländischen Tageszeitung „De Telegraaf“. „All diese Spieler, Angestellten und Fans, von der ArenA, dem Volksparkstadion, der White Hart Lane bis zum Bernabeu, ich habe einfach ein warmes Gefühl. Es war eine tolle Zeit“, sagte der „kleine Engel“, wie der 109-malige niederländische Nationalspieler genannt wird.
Van der Vaart sagt es wie Lippens
Van der Vaart spielte zweimal für den HSV. Von 2005 bis 2008 sowie von 2012 bis 2015. „Danke für alles Rafa. Wir wünschen dir für die Zeit nach der Karriere alles Gute!“, twitterte der HSV. Van der Vaart beantwortete den Tweet mit einer wohl unfreiwilligen Anleihe bei seinem großen Landsmann Willi "Ente" Lippens: "Danke Sie für alles!"
Der offensive Mittelfeldspieler stand auch bei Ajax Amsterdam, Tottenham Hotspur, Real Madrid, FC Midtjylland und Betis Sevilla unter Vertrag.