Magdeburg. Der Aufsteiger fiebert dem “unvorstellbaren“ Duell entgegen. Das gilt vor allem für eine neue Stammkraft mit Hamburger Vergangenheit.

Magdeburgs Trainer Jens Härtel hat an ein Liga-Duell gegen den Hamburger SV nie gedacht. Und es wohl auch nicht für möglich gehalten. „Wer uns vor vier Jahren gesagt hätte, wir spielen bald gegen den HSV ein Punktspiel, das war unvorstellbar“, sagte der Coach des 1. FC Magdeburg vor dem Duell am Freitagabend (18.30 Uhr) in der mit 23.000 Zuschauern ausverkauften MDCC-Arena.

Am 11. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga kommt es nun aber zum ersten Punktspiel der beiden Clubs. Weil Magdeburg auf- und der unabsteigbare HSV am Ende der Vorsaison doch abstieg. Beide Vereine stehen unter Druck, aber vor allem die Hanseaten. Denn der Liga-Fünfte trennte sich am Dienstag von Trainer Christian Titz, für ihn übernahm Hannes Wolf.

Für Härtel war deshalb die Vorbereitung auf den HSV „nicht einfach. Ein neuer Trainer bringt immer neue Ideen mit. Personell wird er nicht ganz so viel ändern, aber eventuell taktisch“, sagte Härtel am Donnerstag. Wolf kenne die Mannschaft noch nicht richtig und habe es nicht leicht. „Wir denken, dass er einige Sachen im Spielaufbau ändern wird. Auch unter Titz hat der HSV keinen schlechten Fußball gespielt“, meinte Härtel, der sein Team trotz allem gut vorbereitet sieht. Seine Elf habe auf jeden Fall eine Chance, auch wenn „außer Frage steht, dass der HSV mit enormer Qualität nach Magdeburg kommt und der absolute Topfavorit ist.“

Wolfs HSV-PK vor Magdeburg:

HSV-Trainer Wolf: "Das klappt auch super hier!"

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    FCM-Profi will "mal etwas zurückzahlen"

    Personell muss der FCM auf Mergim Berisha, Joel Abu Hanna und Rico Preißinger verzichten. Zudem fehlen die gesperrten Dennis Erdmann (fünfte Gelbe Karte) und Tobias Müller (Gelb-Rot-Sperre). Zudem hat Aleksandar Ignjovski noch einige Beschwerden. „Wir werden am Freitag eine Entscheidung treffen, ob er eingesetzt wird“, so Härtel.

    Die Magdeburger hoffen auf den zweiten Saisonsieg. Und sie wollen die letzte 0:3-Niederlage in Heidenheim vergessen machen. „Wir haben die Fehler aus Heidenheim sehr gut aufgearbeitet und zusammen mit dem Trainerteam analysiert“, sagte Mittelfeldspieler Björn Rother. Für Fans und Team sei das HSV-Premierenduell ein „besonderes Spiel. Wir können uns immer auf die Leute verlassen, die im Stadion sind. Jetzt wollen wir endlich mal etwas zurückzahlen. Das haben alle verdient“, erklärte Rother.

    Besonderes Spiel für Ex-HSVer Brunst

    Eine ganz besondere Note hat das Duelle auch für Alexander Brunst. Der neue Stammtorhüter der Magdeburger wurde in Hamburg geboren und stand bis 2015 als Ersatzmann immerhin in 16 Erstligaspielen auf der HSV-Bank. "Ich habe schon als Jugendlicher immer gesagt, dass es mein Traum ist, einmal im Profibereich für den HSV oder gegen den HSV aufzulaufen. Nun wird sich dieser wohl am Freitag erfüllen", sagte Brunst in einem Interview auf der Homepage der Hamburger, die sich seiner Meinung nach auf einen "Hexenkessel" gefasst machen sollten.

    Unterdessen geht Wolf mit einem guten Gefühl in sein erstes Spiel als HSV-Cheftrainer. „Der Eindruck aus den ersten zwei Trainingseinheiten ist sehr positiv. Die Jungs haben richtig Energie reingesteckt“, sagte der 37-Jährige in der Pressekonferenz am Donnerstag. Dass der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt derzeit nur auf Rang 15 liegt, interessiert Wolf nicht. „So einen Gegner nicht zu respektieren, wäre Wahnsinn“, sagte er.