Hamburg. Novum in der Clubhistorie führt zu horrenden Kosten im laufenden Geschäftsjahr. Titz' Vertrag endet nun aber offenbar vorzeitig.

Ralf Becker hätte den Schritt gerne vermieden. Doch am Ende sah sich der Sportvorstand zum Handeln gezwungen. Was dem 48-Jährigen die Entscheidung erschwerte: Der HSV steckt in finanziellen Nöten und kann sich einen Trainerwechsel eigentlich gar nicht leisten. Weil ein verfehlter Aufstieg aber die wirtschaftliche Lage verschärfen würde, vollzog Becker den Schritt. Die Konsequenz: Erstmals in der Geschichte des HSV mit seinen zahlreichen Trainerwechseln bezahlt der Club nun vier Übungsleiter gleichzeitig.

Gisdol spekuliert auf Bundesliga-Job

Der Nächste, bitte: Hannes Wolf ist der vierte Trainer, den der HSV aktuell noch auf der Gehaltsliste führt.
Der Nächste, bitte: Hannes Wolf ist der vierte Trainer, den der HSV aktuell noch auf der Gehaltsliste führt. © Witters

Der am 21. Januar beurlaubte Chefcoach Markus Gisdol steht noch bis Sommer 2019 unter Vertrag. Bislang lehnte der Schwabe mögliche Jobangebote ab, spekuliert auf einen Trainerjob in der Bundesliga.

Kommentar: Panik beim HSV

Auch Gisdols Nachfolger beim HSV, Bernd Hollerbach, hat noch einen gültigen Arbeitsvertrag bis Mitte 2019. Derzeit sieht auch nichts danach aus, dass der Franke einen neuen Club findet und damit von der Gehaltsliste gestrichen werden kann. Hollerbach war zwischen Januar und März nur sieben Spiele Cheftrainer, ehe Christian Titz aus der U21 den Posten übernahm.

Titz unterschrieb nach dem Abstieg einen Zweijahresvertrag bis 2020. Dieser enthält laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung allerdings eine Aufstiegsklausel, die ihn bereits zum Ende der laufenden Saison enden lässt. Demnach hätte sich die Laufzeit nur dann bis 2020 verlängert, wenn Titz den HSV selbst in die Bundesligga zurückgeführt hätte. Titz soll vom HSV bis Saisonende noch 400.000 Euro erhalten.

Titz’ Ex-Assistenten wurden freigestellt

Vor der Entlassung des Mannheimers sowie der Trennung von Nachwuchschef Bernhard Peters kamen für die freigestellten Trainer, Assistenten und Funktionäre Kosten von drei Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr zusammen. Sowohl Gisdol (Frank Fröhling, Frank Kaspari) als auch Hollerbach (Steffen Rau und Teammanagerin Maria Wallenborn) und Titz (André Kilian, Maik Goebbels) hatten jeweils zwei Assistenten dabei.

Nur Kilian und Goebbels dürfen jetzt mit Wolf weitermachen. Titz’ zwischenzeitliche Co-Trainer Soner Uysal und Matthias Kreutzer wurden dagegen freigestellt. Noch bis Ende des Jahres läuft zudem der Vertrag des im Februar beurlaubten Sportchefs Jens Todt.

Umfrage zur Entlassung von HSV-Trainer Christian Titz

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