Uwe Seeler zweifelt an der Titz-Taktik. Vincent Kompany erinnert sich. Darmstadts Trainer Dirk Schuster redet den HSV stark.
Nach Krawallen bei HSV-Abstieg fünf weitere Verdächtige bekannt
Die Hamburger Polizei hat fünf weitere Männer identifiziert, die an den Krawallen beim HSV-Abstiegsspiel im Mai beteiligt gewesen sein sollen. Gegen alle Beschuldigten ermittele nun das Landeskriminalamt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Sie hatte vor wenigen Tagen mit Fotos eine öffentliche Fahndung nach insgesamt 17 Männern eingeleitet, die unter dem Verdacht des schweren Landfriedensbruchs stehen. Zwei waren daraufhin bereits am Montag als identifiziert gemeldet worden.
Umfrage: Bleibt Titz HSV-Trainer?
Überraschendes Ergebnis: Die User bei abendblatt.de sind unentschieden über die Frage, ob Christian Titz an Weihnachten noch Trainer des HSV sein wird. Ziemlich genau 50 Prozent glauben, dass er bleibt, die andere Hälfte sieht ihn schon bald entlassen. Das ist das vorläufige, nicht repräsentative, aber die Stimmung widerspiegelnde Zwischenergebnis der Umfrage. Bis zum Mittag hatten über 1500 User abgestimmt. Das sind die Hintergründe der Titz-Debatte.
"In dieser Form wird es den HSV nicht mehr geben"
HSV-Verantwortlche hingehört! Da will euch einer in Sicherheit wiegen. Darmstadts Trainer Dirk Schuster sieht sein Team nach vier sieglosen Spielen als klaren Außenseiter gegen den Hamburger SV am Freitag (18.30 Uhr, live bei Sky und bei abendblatt.de). „Wir werden sehr gut vorbereitet sein und dem HSV, der als großer Favorit ins Spiel geht, einen großen Kampf liefern können“, kündigte der Coach in der TV-Sendung „Heimspiel!“ im Hessischen Rundfunk an. Darmstadt 98 hatte in der Englischen Woche drei Niederlagen kassiert. Das peinliche 0:5, das dem HSV vor eigenem Publikum gegen Jahn Regensburg unterlief, will der Coach nicht als Maßstab nehmen. „In dieser Form wird es den HSV nicht mehr geben“, mahnte Schuster.
Ex-Aufsichtsrat Ertel schreibt über Wettmafia
Der frühere Aufsichtsratschef des HSV, Manfred Ertel, hat ein Buch über die Wettmafia geschrieben, von der einst auch der HSV betroffen war. Der einstige "Spiegel"-Journalist und Ehermann der früheren Zweiten Bürgermeisterin Krista Sager, hat aber eine Erzählung vorgelegt, kein Sachbuch. Doch sein "Foulspieler – Fußball ist ein Mordsgeschäft" ist ein Hamburg-Krimi, der Wettpaten auf St. Pauli thematisiert und Anlehnungen an die Ermittlungen im internationalen Wettgeschäft hat.
Im Jahr 2004 hat der HSV im Pokal beim SC Paderborn nach einem Platzverweis (gegen Emile Mpenza) und zwei umstrittenen Elfmetern verloren, die Schiedsrichter Robert Hoyzer verhängte. Hoyzer wurde später wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt.
Die Sorgen des Hamburger Ehrenbürgers
Es gibt eine Webseite, die sich offenbar darüber lustig macht, dass sich Uwe Seeler (81) Sorgen um seinen HSV macht. Doch die regelmäßig wiederkehrende Aufregung des Hamburger Idols und Ehrenbürgers um seinen Verein ist praktisch immer berechtigt.
Den Abstieg hat Seeler gerade verdaut, da deutet die Spielweise des Teams von Trainer Christian Titz nach drei Partien ohne Tor und Sieg (0:5, 0:0 und 0:0) darauf hin, dass der HSV ausrechenbar geworden ist und nur um den Strafraum des Gegners herumspielt wie eine Handball-Mannschaft, aber nicht zum Abschluss kommt. So "spielt man das tolle Stadion leer", sagte Seeler jetzt der "Bild"-Zeitung.
Seeler zweifelt am immens wichtigen Ziel des direkten Wiederaufstiegs in dei Bundesliga. Nach dem Sieg von Union Berlin in Ingolstadt ist der HSV mit 14 Punkten auf Platz vier. Ein Punkt ist es bis zum Relegationsplatz (Fürth), zwei zum Zweiten Union, fünf zum Tabellenführer 1. FC Köln. Und es sind nur drei Punkte nach hinten zum Tabellen-12. Heidenheim.
"Wenn wir was erreichen wollen, muss sich unserer Fußball schnell ändern", mahnte Seeler. "Warum wir Offensivspieler wie Narey oder Lasogga in einem Heimspiel gegen St. Pauli nicht von Beginn einsetzen, will ich nicht verstehen", so Seeler über die Titz-Taktik. Es seien ausreichend Spiele bis Saisonende, aber: "Wir müssen aufwachen.
Vincent Kompany wundert sich
Der frühere HSV-Profi Vincent Kompany (Manchester City) hat vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim sich an seine Zeit in Hamburg erinnert – und wunderte sich: „Als ich da war, war Hoffenheim in der 2. oder 3. Liga. Jetzt ist es der HSV, der in der 2. Liga ist.“ Schön, dass sich diese traurigen Fakten bis in die Premier League herumgesprochen haben. Pardon: Der Erfolg von Hoffenheim und seines jungen Trainer Juiian Nagelsmann soll dadurch natürlich nicht kleingeredet werden.
Zwei Männer als Randalierer identifiziert
Drei Tage nach dem Fahndungsaufruf hat die Hamburger Polizei offenbar zwei Tatverdächtige identifiziert, die beim "Abstiegsspiel" des HSV am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach für Randale gesorgt haben. Wie die Polizei am Montag mitteilte, werde den 18 und ein 29 Jahre alten Männern vorgeworfen,sich am 12. Mai an Straftaten im Volksparkstadion beteiligt zu haben.
Randale beim letzten HSV-Bundesligaspiel
Das Landeskriminalamt (LKA) ermittele gegen die beiden. Sogenannte Fans hatten kurz vor dem Abpfiff Böller und andere Pyrotechnik gezündet. Es kam zu starker Rauchentwicklung und einer Spielunterbrechung. Bei den Vorwürfen geht es um schweren Landfriedensbruch.