Hunt muss Training abbrechen. Arp in der A-Elf. Steinmann fällt weiterhin aus. Kostic sendet Abschiedsgruß.
Schipplock: "Hatte beim HSV nichts mehr zu suchen"
Kaum hat er den HSV verlassen, schießt Sven Schipplock wieder Tore: Im Pokalspiel bei Lok Stendal drehte der 29-Jährige am Sonntag auf und traf gleich zweimal für Arminia Bielefeld (Endstand: 5:0). Dorthin war der der Stürmer Anfang Juli ablösefrei gewechselt und unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Beim HSV hatte er zuletzt keine Rolle mehr gespielt – und nie ein Tor geschossen.
"Da bin ich natürlich zum Großteil selbst schuld", sagte Schipplock nun in einem Interview der "Mopo". "Unterm Strich hatte ich genügend Chancen, die ich aber nicht genutzt habe." Aus sportlicher Sicht sei seine Zeit in Hamburg daher eine schwierige gewesen. "Das drückt dann schon aufs Gemüt", erinnerte er sich. Als er unter Trainer Christian Titz zuletzt nur noch auf der Bank saß, habe er gewusst: "Beim HSV hatte ich nichts mehr zu suchen."
Gleichwohl übte Schipplock auch Kritik an der Inkonstanz beim HSV: "Du bist heute Stürmer Nummer eins und morgen sitzt du dann schon auf der Tribüne. Das geht gerade in Hamburg rasend schnell und ist sicher nicht förderlich." Am kommenden Montag (27. August, 20.30 Uhr) trifft Schipplock dann in der Zweiten Liga auf seinen ehemaligen Verein und könnte im Volksparkstadion doch noch ein Tor schießen.
Eintracht-Trainer Hütter lobt Neuzugang Kostic
Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter hat nach dem ersten Training von Filip Kostic lobende Worte für den Neuzugang aus Hamburg gefunden. Der 25 Jahre alte Serbe schlage super Flanken, habe einen guten Abschluss und sei ein williger Spieler. „Wir sind froh, dass wir ein zusätzliches Element in der Offensive bekommen haben. Er wird unserem Spiel nach vorne guttun“, sagte Hütter am Dienstag über den vom HSV ausgeliehenen Offensivspieler.
Ob Kostic bereits am Sonnabend zum Bundesliga-Auftakt beim SC Freiburg sein Pflichtspieldebüt für den DFB-Pokalsieger gibt, ließ Hütter offen. „Wir haben noch ein paar Tage Zeit, das zu entscheiden“, sagte der Österreicher. Allerdings spricht einiges dafür, dass der serbische Nationalspieler im Breisgau dabei ist, da Ante Rebic wegen Adduktorenproblemen auch am Dienstag nicht am Mannschaftstraining teilnehmen konnte. Neben dem Kroaten fehlte auch Abwehrchef David Abraham nach einem Pferdekuss.
Tabellenführer – aber Budapest trennt sich von Doll
Eigentlich ist alles gut: fünf Spiele, vier Siege und ein Unentschieden, Tabellenführer in der ungarischen Liga. Doch in der Qualifikation zur Europa League ist Ferencvaros Budapest schon in der ersten Runde an Maccabi Tel Aviv gescheitert.
Möglicherweise ist das Thomas Doll zum Verhängnis geworden. Nach fünf Jahren wurde der frühere HSV-Profi und -Trainer am Dienstag entlassen. "Einvernehmlich", wie der ungarische Traditionsclub am Dienstag mitteilte. Auch Assistent Ralf Zumdick (60) muss gehen. Gründe wurden nicht genannt.
Der Club sei dankbar für die Arbeit des 52-Jährigen und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute, hieß es weiter. Der ehemalige Hamburger Publikumsliebling Doll hatte das Amt im Dezember 2013 übernommen und Ferencvaros zum Gewinn der Meisterschaft (2016) und drei Pokalsiegen (2015, 2016, 2017) geführt. Sein Nachfolger soll am Mittwoch präsentiert werden.
Hunt bricht Training erneut ab
Das ersehnte Trainingscomeback von Aaron Hunt dauerte nur eine gute Stunde. Dann musste der HSV-Kapitän die Einheit am Dienstagnachmittag abbrechen. Eine Diagnose steht zwar noch aus. Aus der Ferne betrachtet liegt jedoch der Schluss nahe, dass die Wadenverletzung wieder aufgebrochen ist, die Hunt vor genau drei Wochen erlitten hatte.
Mit bandagiertem Unterschenkel verfolgte Hunt (31) den Rest der Trainingseinheit vom Golfcart aus – sichtlich frustriert. Seinen Platz in der A-Mannschaft nahm Vasilije Janjicic ein. Ob Hunt am Montag (20.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky) gegen Arminia Bielefeld wie geplant sein erstes Saisonpflichtspiel bestreiten kann, lässt sich derzeit nicht absehen.
Er selbst gab erst einmal Entwarnung: Dass er das Training abgebrochen habe, sei "eine Vorsichtsmaßnahme". Trainer Christian Titz will die Belastung für seinen Schlüsselspieler in den nächsten Tagen sorgfältig dosieren. Die nächste, öffentliche Einheit ist für Mittwoch um 14 Uhr angesetzt.
Titz' Luxusproblem im Sturm: Arp in der Poleposition
Es ist wohl schon ein Fingerzeig im Hinblick auf die Startaufstellung am nächsten Montag: Fiete Arp (18) durfte beim Trainingsspiel am Dienstagnachmittag die Position des Stürmers in der A-Elf einnehmen. Konkurrent Pierre-Michel Lasogga (26) fand sich in der B-Mannschaft wieder.
Im Angriff hat HSV-Trainer Christian Titz derzeit ein Luxusproblem. Top-Nachwuchsmann Arp meldete sich beim 5:3-Sieg im DFB-Pokal beim TuS Erndtebrück mit einem Tor bei den Profis zurück. Rückkehrer Lasogga traf allerdings sogar doppelt und ebnete damit dem HSV den Weg in die zweite Runde. Aber auch Neuzugang Manuel Wintzheimer (19) meldete Ansprüche an, er erzielte für die U21 ein Tor bei der 2:3-Niederlage im Regionalligaspiel bei Holstein Kiel.
Titz findet an der Situation gefallen: "Es macht Spaß. Für uns ist es optimal, dass alle getroffen haben. Das ist wichtig für ihr Selbstvertrauen. Stürmer leben davon." Wen er im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Montag aufzustellen gedenkt, ließ der Trainer aber am Vormittag noch nicht durchblicken. "Es sind ganz unterschiedliche Stürmertypen. Fiete bewegt sich zwischen den Linien, kann mit seiner Technik die Bälle abschirmen. Pierre ist ein Stürmer, der in der Box einen hohen, langen Ball gut bearbeiten kann und ein hohes Durchsetzungsvermögen hat."
Eine vierte Option ist Kapitän Aaron Hunt (31), der gegen Bielefeld sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison bestreiten soll. Titz: "Er bringt eine interessante Qualität als Stürmer mit und ist auch in der Lage, ein Spiel zu beruhigen, wenn es mal hektisch wird." Und dann ist da ja auch noch Khaled Narey, der in der Offensive auf verschiedenen Positionen überzeugen konnte.
Bates verteidigt in der A-Mannschaft
Hoffnung könnten sich laut Titz alle machen. "Wir werden Ende der Woche eine Entscheidung treffen. Es kann auch sein, dass wir mit zwei Stürmern spielen."
Eine erste Tendenz zeichnet sich auch hinsichtlich der Besetzung der Innenverteidigung ab. Die Position neben dem gesetzten Rick van Drongelen durfte im Training David Bates einnehmen. Der Schotte hatte sich nach seinem missglückten Pflichtspieldebüt gegen Kiel zuletzt wieder stabiler gezeigt.
Pfeiffer erleidet Schulterverletzung
Nächste schlechte Nachricht aus der medizinischen Abteilung des HSV: Jungprofi Patric Pfeiffer (19) erlitt bei seinem Regionalliga-Einsatz für die U21 am Sonnabend bei Holstein Kiel (2:3) eine Schultereckgelenksprengung und fällt "vorerst" aus, wie der HSV mitteilte. Immerhin: Eine Operation bleibt dem Innenverteidiger erspart.
Auch Tobias Knost (18) fehlte beim Training am Dienstagnachmittag. Der rechte Verteidiger hatte schulische Verpflichtungen. Nutznießer war Positionskollege Fabian Gmeiner (21) aus der U-21-Mannschaft, er durfte bei den Profis mitttrainieren. Entgegen der Ankündigung von Trainer Christian Titz war auch Offensivmann Moritz-Broni Kwarteng (20) mit dabei, seine Verletzung ist offenbar weniger schlimm als befürchtet.
St. Pauli startet Kartenverkauf fürs Derby
Die Nachfrage war riesig: Binnen zweier Tage hat der HSV sämtliche Karten für das erste Zweitliga-Stadtderby der Geschichte gegen den FC St. Pauli (30. September) verkauft. Wäre der Server nicht unter der Nachfrage zusammengebrochen, wären die Karten schon nach Stunden weg gewesen.
Jetzt ist der Gegner am Zug. St. Pauli startet am kommenden Montag den Verkauf seines Kartenkontingents. Tickets für das Duell mit dem Stadtrivalen gibt es nur für Vereinsmitglieder und Inhaber eines Saisonabos und nur im Onlineshop, teilte der Club mit. Ein freier Verkauf sei nicht geplant. Der FC St. Pauli hat 1250 Steh- und 4080 Sitzplatzkarten erhalten.
Hunt kehrt zurück, Steinmann fällt aus
Am Dienstagmorgen begann die neue Arbeitswoche für die HSV-Profis ungewöhnlich. Auf dem Programm stand zunächst eine Krafteinheit auf dem Platz. Tatsuya Ito (Fußprellung) und Josha Vagnoman (Einblutung im Oberschenkel) fehlten, die angeschlagenen Moritz-Broni Kwarteng und Jonas David treten kürzer.
Um 15 Uhr kommt auch der Ball ins Spiel. Dann soll nach längerer Verletzungspause auch Kapitän Aaron Hunt ins Mannschaftstraining zurückkehren. Trainer Christian Titz hat ihn für das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Montag eingeplant. Hunt hatte die ersten drei Pflichtspiele der Saison verpasst.
Aus dem geplanten Comeback von Matti Steinmann wird dagegen nichts. Der defensive Mittelfeldspieler leidet unter einem Faszienriss im Oberschenkel. Das ergab eine MRT-Untersuchung. Titz: "Matti hat hat am Montag versucht, sich zu belasten, aber es ging nicht. Für Bielefeld wird es nicht reichen." Er hoffe, dass Steinmann kommende Woche zurückkehren kann.
Sportlich scheint der Ausfall zu verschmerzen zu sein: Leihspieler Orel Mangala hat sich mit seinen starken Auftritten in Sandhausen und im DFB-Pokal-Spiel beim TuS Erndtebrück bereits unverzichtbar gemacht. Der Belgier ließ die Kraftübungen am Vormittag aus, soll aber laut Titz am Nachmittag auf dem Platz stehen.
Linksaußen Ito wird am Mittwoch zurückerwartet. Außenverteidiger Vagnoman soll kommende Woche wieder mit der Mannschaft trainieren, bis dahin kann er nur für sich arbeiten.
Kostic verabschiedet sich von den Fans
Für Filip Kostic ging es ebenfalls auf den Trainingsplatz – aber den im Frankfurter Stadtwald. Für den serbischen Angreifer war es die erste Trainingseinheit bei seinem neuen Verein.
Der HSV hatte Kostic am Montag für zwei Jahre an den noch amtierenden Pokalsieger verliehen. Dass er jemals wieder nach Hamburg zurückkehren wird, ist unwahrscheinlich. Das klingt auch bei den Abschiedsworten durch, die Kostic in den sozialen Netzwerken an die Fans richtete.
Lückenkemper spielt Losfee
Gegen wen spielt der HSV in der zweiten Runde des DFB-Pokals? Am Sonntag kurz nach 18 Uhr wissen wir es. Sprinterin Gina Lückenkemper wird in der ARD-“Sportschau“ die Lose ziehen. Die Rolle des Ziehungsleiters übernimmt DFB-Vizepräsident Peter Frymuth.
Lückenkemper hatte bei der Leichtathletik-EM in Berlin Anfang August die Silbermedaille im Sprint über 100 Meter gewonnen. Die Begegnungen der zweiten Runde werden Ende Oktober ausgetragen. Am 30. und 31. Oktober finden jeweils vier Spiele um 18.30 Uhr und um 20.45 Uhr statt.
Schipplock zeigt sich HSV- und selbstkritisch
Es bleibt ein Phänomen: Kaum verlassen glücklose Stürmer den HSV, haben sie wieder Erfolg. Jüngstes Beispiel ist Sven Schipplock. 32 Pflichtspiele hat er zwischen 2015 und 2018 für die Hamburger bestritten. Seine Torbilanz: null. Seit seinem Wechsel zum nächsten HSV-Gegner Arminia Bielefeld hat der inzwischen 29-Jährige zwei Pflichtspiele bestritten – und gleich zwei Tore geschossen.
Zugegeben, es war im DFB-Pokal beim 5:0-Sieg gegen den fünftklassigen 1. FC Lok Stendal. "Aber Tore tun immer gut. Wenn der Ball über die Linie geht, ist das nach wie vor ein berauschendes Gefühl", sagte Schipplock im Interview mit der "Hamburger Morgenpost".
Warum es in Hamburg sportlich nicht lief, kann Schipplock auch nicht erklären. Die Schuld sucht er zunächst bei sich: "Unterm Strich hatte ich genügend Chancen, die ich aber nicht genutzt habe. Und dann haben die Torhüter manchmal gegen mich einen rausgeholt, den sie sonst nie halten. Da fragst du dich schon, wie das sein kann."
Zuletzt habe er aber gar keine Bewährungschance mehr gehabt. Schipplock: "Das war hart. Aber Christian Titz bevorzugt als Trainer nun mal andere Spielertypen." Dass ihm Titz phasenweise Spielmacher Aaron Hunt vorgezogen habe, könne er nicht verstehen. "Als ich sah, dass ein so toller, technisch beschlagener, gewiefter Spieler wie Aaron im Sturm spielen soll, wusste ich, dass ich beim HSV nichts mehr zu suchen hatte." Dass er trotzdem nicht wie Mergim Mavraj zur U21 abgeschoben wurde, dafür sei er aber dankbar.
Allerdings macht Schipplock auch äußere Umstände für seine Schaffenskrise verantwortlich. "Du bist heute Stürmer Nummer eins, und morgen sitzt du dann schon auf der Tribüne. Das geht gerade in Hamburg rasend schnell und ist sicher nicht förderlich." Das gelte auch für die Medien: "In Hamburg hast du schon das Gefühl, dass du immer ein wenig aufpassen musst, was du sagst, wie und wo du dich bewegst." Das sei in Bielefeld ganz anders: "Du hast hier viel mehr Ruhe, auch die Zeitungen sind harmloser."