Hamburg lässt koreanisches Talent zu Ligarivalen ziehen. Grätscht Arsenal bei Vagnoman rein? Holtby denkt an Verbleib.
Moritz wechselt zum HSV
Neuzugang Nummer drei ist unter Dach und Fach: Christoph Moritz hat beim HSV einen Zweijahresvertrag bis 2020 unterschrieben. Der Vertrag des Mittelfeldspielers bei Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern läuft aus, er wechselt somit ablösefrei nach Hamburg.
Moritz ist ein Wunschspieler von Trainer Christian Titz, der den 28-Jährigen einst als Individualcoach betreute. „Christoph ist ein Fußballer mit hohem technischen Niveau und einer herausragenden Mentalität, der zudem über reichlich Erst- und Zweitliga-Erfahrung verfügt. Er wird eine echte Verstärkung für uns sein“, sagte Kaderplaner Johannes Spors.
Auch Moritz, ehemaliger Bundesligaspieler bei Schalke und Mainz, freut sich auf die neue Aufgabe: „Ich bin von dem Weg, den mir die Verantwortlichen aufgezeigt haben und den der HSV gehen will, absolut überzeugt. Vor uns liegt eine schwere Aufgabe, aber ich freue mich auf diese Herausforderung und werde meine Erfahrung auf und neben dem Platz bestmöglich einbringen, damit wir unsere Ziele erreichen.“
Vor der Verpflichtung des Lauterer Kapitäns hatte der HSV bereits Verteidiger David Bates (Glasgow Rangers) und Stürmer Manuel Wintzheimer (FC Bayern) unter Vertrag genommen.
Bleibt Holtby? "Ich bin kein Geld-Geier"
Lewis Holtby könnte auch in der 2. Bundesliga ein Gesicht des HSV bleiben. "Ich habe den Verein lieb gewonnen", sagte der 27-Jährige, dessen Vertrag zum 30. Juni ausläuft, der Sport Bild: "Auch wenn eine Entscheidung noch nicht gefallen ist, kann ich mir deshalb gut vorstellen, über diese Saison hinaus zu bleiben und dabei zu helfen, hier etwas aufzubauen."
Holtby blühte im Kampf gegen den ersten Abstieg unter seinem Förderer und Trainer Christian Titz auf und schoss in acht Spielen fünf Tore. Der Topverdiener müsste allerdings in der 2. Liga deutliche Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. "Ich bin kein Geld-Geier", sagte Holtby: "Sonst hätte ich auch jetzt schon woanders unterschrieben."
Waldschmidt vor Wechsel nach Freiburg
Dagegen steht der Abschied von Luca Waldschmidt bevor. Der 22 Jahre alte Stürmer soll zum Bundesligisten SC Freiburg wechseln. Waldschmidt hat in Hamburg noch einen Vertrag bis 2020. Allerdings soll der Kontrakt eine Ausstiegsklausel mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von fünf Millionen Euro beinhalten.
Grätscht Arsenal bei Vagnoman rein?
Auch Josha Vagnoman weckt Begehrlichkeiten – vor allem auf der Insel. Eigentlich sollte das Toptalent dieser Tage seinen ersten, bis 2021 datierten Profivertrag beim HSV unterschreiben. Dafür soll der 17 Jahre alte deutsche Junioren-Nationalspieler nach Abendblatt-Informationen sogar ein Angebot von Newcastle United abgelehnt haben.
Doch mit Arsenal buhlt nun ein weiterer Club aus der englischen Premier League um Vagnoman. Wie der TV-Sender ESPN berichtet, könnte dabei der deutsche Scout Sven Mislintat entscheidende Argumente für einen Transfer liefern. Der ehemalige Dortmunder, einst auch Wunschkandidat in Hamburg, gilt als langjähriger Bewunderer Vagnomans.
Auch Per Mertesacker, der in der nächsten Saison die Leitung der "Gunners"-Nachwuchsakademie übernimmt, soll sich für den variablen Verteidiger begeistern. Bleibt zu hoffen, dass Christian Titz seinen Youngster doch noch von einem Verbleib in Hamburg überzeugen kann. Mit seinem Einsatz gegen Bayern München (0:6) war Vagnoman zum zweitjüngsten Debütanten der Bundesliga-Geschichte avanciert.
Seo geht zum MSV Duisburg
Nach der verpassten Meisterschaft in der Regionalliga Nord verlassen bis dato fünf Spieler die U21. Nach Torschützenkönig Törles Knöll (geht zum Erstligisten 1. FC Nürnberg) steigt Young-Jae Seo dabei immerhin in die Zweite Liga auf. Der 23 Jahre alte Linksverteidiger aus Südkorea hat einen Vertrag für zwei Jahre beim MSV Duisburg unterschrieben.
"Seo ist ein talentierter Junge für die linke Abwehrseite, den wir bei uns weiter entwickeln wollen. Er zeigt viele gute Ansätze, die er jetzt in der 2. Bundesliga verfeinern kann", erklärte MSV-Sportdirektor Ivica Grlic.
Seo bestritt in der abgelaufenen Saison 27 Spiele (ein Tor) für die HSV-Reserve und kam in der viertklassigen Regionalliga Nord auf insgesamt 60 Einsätze für die Hanseaten. 2015 war der 1,82 Meter große Abwehrspieler aus Südkorea nach Hamburg gewechselt. Neben Knöll und Seo gehen auch Gino van den Berg, Bibie Njie und Frank Ronstadt der nach sieben Jahren beim HSV eine neue Herausforderung sucht.
Arp und Ito können Rookie der Saison werden
Gleich zwei HSV-Talente stehen zur Wahl des Bundesliga-"Rookies der Saison". Bei der offiziellen DFL-Abstimmung müssen sich Fiete Arp (siegte bei der "Rookie"-Wahl im November) und Tatsuya Ito (April) gegen sechs Kontrahenten durchsetzen, darunter auch Dortmunds Jaden Sancho.
Die jeweilige Vorauswahl zur monatlichen Abstimmung hatte Lothar Matthäus getroffen, das letzte Wort hatten dann aber die Fans. Als Rookie infrage kommen Spieler, die zu Saisonbeginn nicht älter als 23 Jahre alt und noch ohne Bundesligaeinsatz waren.
Bertram freut sich auf HSV-Duelle
Matchwinner Sören Bertram vom Zweitligisten Erzgebirge Aue hat sich mit dem geschafften Klassenerhalt einen ganz persönlichen Wunsch erfüllt. Das Duell mit seinem Ex-Verein Hamburger SV. "Mein Herz schlägt schon schwarz-weiß-blau", sagte der 26-Jährige am Dienstag nach dem 3:1 (1:1)-Sieg im Relegations-Rückspiel gegen den Drittligisten Karlsruher SC, bei dem er alle drei Treffer seines Teams markiert hatte.
Aue-Trainer Hannes Drews, selbst gebürtiger Neumünsteraner und von Holstein Kiel ins Erzgebirge gewechselt, habe Bertram derweil besonders zur Höchstleistung gekitzelt: "Hannes hat mir auch nochmal gesagt: 'Für den HSV und das Spiel im Volkspark'. Es ist natürlich schön, dass das jetzt zustande kommt", sagte Bertram, der gebürtig aus dem niedersächsischen Uelzen stammt. Er hatte in der Jugend für den HSV gespielt und 2010 gar in der Bundesliga debütiert. In Deutschlands höchster Spielklasse absolvierte er bislang jedoch nur zwei Partien.
Ein Stockwerk tiefer kommt es wegen des ersten Bundesliga-Abstiegs der Hamburger und des Klassenverbleibs der Auer nun zum Wiedersehen. Laut Bertrams Mannschaftskollegen hätte das Duell gerne bereits früher stattfinden können. "Die Jungs wünschen dem HSV schon seit Jahren den Abstieg. Ich war immer der Einzige, der dagegen angekämpft hat", sagte Bertram, den Aue nun gerne langfristig halten würde.
Etwas keck fragte Biathlon-Star und Edelfan Erik Lesser Trainer Drews nach einer lebenslangen Vertragsverlängerung für den Relegations-Helden Bertram. "Dafür reicht ja manchmal ein Bierdeckel“, sagte Drews mit einem Augenzwinkern.
HSV-Fans schlagen schadenfroh zurück
Unter den HSV-Fans ist die Schadenfreude indes groß, dass der KSC nach den heißen Duellen vor drei Jahren erneut in der Relegation gescheitert ist. "Und sie hatten sich schon so sehr gefreut...", schrieb ein Nutzer bei Twitter zu einem Bild, das ein Transparent Karlsruher Anhänger im Volksparkstadion zeigt. Darauf war unmittelbar nach dem HSV-Abstieg zu lesen: "Der KSC begrüßt den HSV mit drei Jahren Verspätung in der Zweiten Liga."
OB kämpft um Beister-Übertragung
Während Bertrams Dreierpack live am TV verfolgt werden konnte, müssen die HSV-Fans bei den Aufstiegsspielen eines anderen ehemaligen Lieblings wohl in die Röhre schauen. Zumindest das Hinspiel von Maxi Beisters KFC Uerdingen um den Aufstieg in die Dritte Liga gegen Waldhof Mannheim (Donnerstag, 19 Uhr) wird Stand jetzt nicht im Fernsehen übertragen.
Das gefällt Krefelds Oberbürgermeister jedoch ganz und gar nicht, weshalb Frank Meyer den Westdeutschen Rundfunk öffentlich unter Druck setzt. "Zu meiner Überraschung hat der WDR statt einer Live-Berichterstattung einen (Münchener) Tatort aus dem Jahr 2014 im Programm. Das finde ich sehr bedauerlich", schreibt der Politiker in einem Offenen Brief an WDR-Programmchef Jörg Schönenborn.
Der Sender wiederum nennt die Anstoßzeit ein Grund für die Programmplanung. "Bei einer Live-Übertragung im TV müsste der WDR sowohl auf die NRW-weite Landes- und Lokalberichterstattung – die zwischen 19 und 20 Uhr täglich bis zu zwei Millionen Menschen verfolgen – als auch auf die Tagesschau um 20 Uhr verzichten“, erklärte der Sender der "Westdeutschen Zeitung".
Ein kleiner Trost bleibt: Beisters Hinspiel, das wegen Sicherheitsbedenken in Duisburg ausgetragen wird, zeigt der WDR als Livestream im Internet. Das Rückspiel am Sonntag (14 Uhr) soll dann auch im WDR-Fernsehen übertragen werden. Beister hatte mit elf Treffern in 15 Spielen wesentlichen Anteil an Uerdingens Meisterschaft in der Regionalliga West.