Hamburg. Sakai will mit absteigen, “Papa“ vielleicht. Lotto King Karl umarmt weinenden Seeler. Titz verurteilt Randale. Reaktionen von Werder.
Das war es nach 55 Jahren in der Bundesliga: Der mehrfache Deutsche Meister, DFB-Pokalsieger und Europapokalsieger HSV ist nach dem kurz vor Schluss unterbrochenen 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach am 34. Spieltag abgestiegen. Der VfL Wolfsburg gewann 4:1 gegen den 1. FC Köln.
Der „Dino“ der Liga, Gründungsmitglied und in zwei Relegationen zuletzt gerettet, muss erstmals den Weg in die Zweite Liga antreten. Für den Verein des deutschen Fußball-Idols Uwe Seeler ist das die Konsequenz aus jahrelanger sportlicher und wirtschaftlicher Misere. Sie wurde ausgelöst durch eine Vielzahl und schnelle Abfolge von personellen Wechseln in den vergangenen Jahren.
Der gegenwärtige Trainer Christian Titz war der dritte in der Saison 2017/2018. Finanzvorstand Frank Wettstein führt den Hamburger SV nur kommissarisch nach dem Rauswurf von Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender) und Jens Todt (Sportchef). Titz soll bleiben. Die Verträge von Spielern wie Aaron Hunt, Nicolai Müller, Lewis Holtby, Julian Pollersbeck oder Nachwuchshoffnung Fiete Arp könnten mit dem Abstieg wertlos sein.
Verfolgen Sie hier im Live-Blog die Ereignisse und Reaktionen nach dem Abstieg des HSV
Lotto umarmt weinenden Uwe Seeler
Auch Lotto King Karl verarbeitet den ersten Abstieg des HSV über einen emotionalen Wortbeitrag. "Heute war unser Zahltag. Heute gab es die Quittung für viele Situationen in den letzten Jahren, in denen man das Gefühl hatte, es ging nicht darum, dass das richtige gesagt und getan wurde, sondern nur darum, wer das letzte Wort hatte. Irgendwann geht sowas mal schief", schrieb der Stadionsprecher auf Facebook.
Und er berichtete auch von seinen Gefühlen zur "Stunde Null" im Stadion. "Ich habe nach dem Spiel Uwe Seeler getroffen, wir haben uns umarmt und er hatte Tränen in den Augen", berichtete der Musiker, der an "einem solch traurigen Tag" aber auch Zuversicht ausstrahlen wollte. "Die Zukunft beginnt genau jetzt!", schrieb Lotto King Karl: "Lasst es uns gemeinsam besser machen! Nur darum kann es von diesem Moment an gehen!"
Promis trösten den HSV
Van der Vaart bietet Hilfe an
Rafael van der Vaart hat sein Hilfsangebot erneuert. "Wenn man mich um Hilfe fragt, würde ich nicht nein sagen", verkündete der ehemalige HSV-Kapitän bei Sky nach dem feststehenden Abstieg seines Herzensvereins. Seine aktuelle Gefühlslage fasste er mit drastischen Worten zusammen: "Scheiß Wochenende, scheiß Tag."
Via Twitter legte van der Vaart am Abend dann noch einmal nach. "Das trifft mich hart", schrieb der 35 Jahre alte Niederländer: "Aber ich bin mir sicher, der HSV ist schon bald wieder da, wo er hin gehört!"
Polizei: Nach dem Spiel alles ruhig
Bei den Ausschreitungen kurz vor Ende des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach wurden nach Angaben der Polizei niemand verletzt. Durch den Einsatz von Sicherheitskräften sei ein möglicher Platzsturm im Volksparkstadion verhindert worden, hieß es am Abend in einem ersten Fazit der Polizei.
"Schon nach dem 2:1 für den HSV wurde im Block 25 A eine Plane aufgezogen, unter der sich Fans umzogen und teilweise vermummten“, beschrieb die Polizei die Vorgänge. „Ab der 85. Minute wurden Polizeikräfte sichtbar neben dem Platz aufgestellt und nach dem Zünden von Pyrotechnik auf dem Platz eingesetzt.“ Rundum das Stadion war es auch nach dem Spiel ruhig geblieben.
Drei Verdächtige der Ausschreitungen im Stadion seien vorläufig festgenommen worden. Die HSV-Ultras hätten das Stadion nach dem Spiel ebenso zügig verlasen wie die insgesamt 7000 Anhänger von Borussia Mönchengladbach, wie ein Polizeisprecher dem Abendblatt sagte. Fangruppen seien demnach nicht aufeinandergestoßen.
Sakai unterschreibt Zweitliga-Vertrag
HSV nach dem ersten Abstieg im Gefühlschaos
Kapitän Gotoku Sakai hat seinen Verbleib beim HSV angekündigt. "Ich habe für mich entschieden, dass ich verlängere und auch nächste Saison für den HSV spielen werde", sagte der 27 Jahre alte Japaner unmittelbar nach dem Abstieg. Sakai hat ein Vertragsangebot des HSV vorliegen. "Es tut richtig weh", sagte Sakai mit tränenersticker Stimme über den Gang in die zweite Liga. "Das ist schwer zu akzeptieren."
Dennoch habe Christian Titz nun die Grundlagen für die Mission Wiederaufstieg gelegt. "Wir spielen wieder mit Freude Fußball. Der Trainer ist auch für mich persönlich sehr wichtig", sagte Sakai. "Den Teamgeist brauchen wir unbedingt auch für die Zweite Liga." Was geschehen sei, könne nicht mehr rückgängig machen. "Jetzt müssen alle beim HSV nach vorne schauen", sagte der Spielführer.
Die Statistik
HSV-Vorstand Frank Wettstein kündigte Gespräche mit allen Spielern an, bevor sie in die Sommerpause gehen. Der 44-Jährige rechnet damit, dass ein Großteil des Teams beisammen bleiben könnte. "Wenn man beim Schlusspfiff in die Augen der Spieler geschaut hat, sieht man viele, die sich der Verantwortung bewusst sind", sagte Wettstein: "Ich glaube, dass sie den Club und die Atmosphäre hier schätzten und dass sehr viele bereit sind, das wieder zu korrigieren."
Papadopoulos macht Hoffnung auf Zweite Liga
Kyriakos Papadopoulos zeigt sich tief getroffen vom ersten Bundesligaabstieg des HSV. "Das ist eine wirklich schlechte Situation, das tut mir echt leid für den Verein und die Leute. Wir sind der große HSV und müssen das schnell abhaken, um zurück in die erste Liga zu kommen", sagte der Innenverteidiger in der Mixed-Zone. Ob er selbst das Projekt direkter Wiederaufstieg mit angehen möchte, ließ er allerdings offen.
"Die Frage passt jetzt nicht. Ich will nicht darüber reden. Die Enttäuschung ist richtig groß." Ausgeschlossen sei jedoch nichts. "Ich habe einen Vertrag für die Zweite Liga", sagte Papadopoulos: "Aber ich muss erst einmal zur Ruhe kommen. Ich bin gerne in diesem Verein, weil er riesig ist. Das hat man heute gesehen."
Dass es am Ende nicht für den Klassenerhalt gereicht hat, lag für "Papa" auch an einer entscheidenden Personalie. "Ich finde, dass der Trainer zu spät gekommen ist", sagte Papadopoulos mit Blick auf den Trainerwechsel von Bernd Hollerbach zu Christian Titz. " Wir haben 13 Punkte geholt in acht Spielen, man hat einen deutlichen Schritt nach vorne gesehen." Es tue ihm leid, dass die Mannschaft erst so spät ein anderes Gesicht gezeigt habe. "Wir sind selber schuld", sagte Papadopoulos.
"Ich bin überzeugt, dass wir direkt aufsteigen", sagte der Innenverteidiger, der diese Prognose allerdings auch an Titz' Verbleib festmacht. "Ich finde, dieser Trainer muss bleiben. Auch, wenn ich mit ihm am Anfang Probleme hatte", sagte der 24-Jährige, der sich zu Beginn der Ära Titz nur auf der Bank wiedergefunden hatte. "Seine Arbeit ist überragend. Er hat eine Spielidee und einen Plan."
Mit Blick auf die Ausschreitungen im HSV-Block könne er einerseits den Frust verstehen, andererseits wolle er so etwas nicht sehen. Dennoch habe sich der Großteil der Zuschauer mehr als vorbildlich verhalten, fand Papadopoulos. "In anderen Stadien werden die Spieler ausgepfiffen, hier haben die Leute geklatscht. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der Grieche.
Werder trauert um das Nordderby
Werder Bremens Führungsriege bedauert den erstmaligen Abstieg des Erzrivalen. "Das Nordderby ist ein Klassiker wie Schalke gegen Dortmund. Das wird fehlen“, sagte Geschäftsführer Klaus Filbry nach dem 2:1-Sieg der Bremer zum Saisonabschluss beim FSV Mainz 05.
Sport-Geschäftsführer Frank Baumann empfand ebenfalls keine Schadenfreude. „Für den Verein und die Stadt Hamburg ist das schade“, sagte Baumann. „Ich denke aber, der HSV wird sich so aufstellen, dass der Aufenthalt in der 2. Liga nicht ganz so lange dauert und wir irgendwann wieder emotionale und schöne Nordderbys in der Bundesliga erleben werden.“
Auch Werder-Profi Jérôme Gondorf wird die Hamburger vermissen. „Die Brisanz des Derbys wird fehlen“, stellte der Mittelfeldspieler fest. „Ich finde schon, dass es ein Verlust ist. Denn die Liga ist umso attraktiver, je mehr große Vereine mitspielen.“
Streich: Vereine wie der HSV kommen immer zurück
Freiburgs Trainer Christian Streich rechnet mit einer schnellen HSV-Rückkehr ins Oberhaus. "Der HSV geht einen guten Weg, jetzt haben sie verlängert mit dem Trainer. Die Leute stehen dahinter. Vereine wie der HSV, man hat das gesehen beim VfB oder Hannover, die kommen wieder zurück“, sagte Streich.
Labbadia: Kann HSV nicht aus der Ferne retten
Bruno Labbadia hat einigermaßen kühl auf den Abstieg seines ehemaligen Arbeitgebers reagiert. "Ich habe sie ja einmal gerettet. Ich kann sie ja jetzt nicht auch noch aus der Ferne retten", sagte Wolfsburgs Trainer nach dem 4:1-Sieg seines VfL gegen den 1. FC Köln, der für die Niedersachsen aufgrund des Freiburger Siegs gegen Augsburg (2:0) den Gang in die Relegation bedeutet. Dort hatte sich Labbadia mit dem HSV 2015 gegen Karlsruhe durchgesetzt. "Das werden zwei intensive Spiele, dafür habe ich die Erfahrung", sagte Labbadia mit Blick auf die anstehende Duelle mit Holstein Kiel.
"Prost!": Udo Lindenberg dichtet für den HSV
"Keine Panik" ist das Motto von Rockstar Udo Lindenberg – und das rät er auch dem HSV. Für den frisch gebackenen Absteiger fand der Musiker aufmunternde Worte: "Heute wird der Abend breiter – doch hinterm Horizont geht's weiter“, sagte er nach dem Aus für den Bundesliga-Dino und dichtete zuversichtlich weiter: "Falscher Film, schlechter Gag – mach dich ready fürs Comeback. Heute noch in Staub und Asche – morgen Phönix aus der Flasche. Prost!“ Der 71-Jährige, der das Spiel der Hamburger vorm Fernseher verfolgte, lebt seit langem in der Hansestadt und hat hier seine Erlebniswelt "Panik City“. "Hinterm Horizont“ hieß nicht nur einer seiner größten Hits, sondern auch sein Musical.
Ex-Retter Díaz reagiert betroffen
Auch Marcelo Díaz macht dem HSV Mut. "Viel Kraft und Hoffnung, HSV! Du wirst bald dorthin zurückkehren, wo du hingehörst", twitterte der Chilene auf Deutsch. Nichtsdestotrotz gab sich Díaz tief getroffen von dem Abstieg seines ehemaligen Vereins. "Ich dachte, dass dieser Moment niemals kommen würde", schrieb der 31-Jährige, der den Ex-Dino in der Relegation 2015 mit seinem einzigen Pflichtspieltreffer für den HSV vor dem Abstieg bewahrt hatte.
Sorin schickt HSV-Fans eine Umarmung
Nicht ganz so groß waren die Verdienste eines weiteren spanischsprachigen Profis um den HSV. Dennoch dachte auch Juan Pablo Sorin in der bitteren Stunde des Abstiegs an seinen ehemaligen Arbeitgeber. "In dem schwierigsten Moment deiner Geschichte" schickte der Argentinier via Twitter "eine große Umarmung an alle HSV-Fans". Und Sorin (4 Tore in 24 Spielen für den HSV zwischen 2006 und 2008) machte Mut für den Wiederaufstieg: "Du kommst stark zurück in die Erste Bundesliga!"
Innensenator: "Hässliche Szenen kranker Köpfe"
Ein Hauch von G20 im Volkspark: Nach dem Spiel hat sich Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) bei den Polizisten für ihren Einsatz im Volksparkstadion bedankt. "Das war eine sehr ordentliche Leistung der Polizei heute", sagte Grote. So hätten ein Platzsturm und Zusammenstöße gegnerischer Fangruppen verhindert werden können. "Es war ehrlicherweise noch Schlimmeres befürchtet worden", sagte er.
Dennoch zeigte sich auch Grote entsetzt über die Ausschreitungen "einiger kranker Köpfe" gegen Spielende. "Wir haben hässliche Szenen gesehen", sagte der Politiker. Zum Glück hätten Unbeteiligte keinen Schaden genommen. Es habe nicht verhindert werden können, dass Pyrotechnik in den Block geschmuggelt und dort gezündet werden konnte. "Das ist bitter", sagte Grote.
Gleichwohl will Grote etwaige Kritk an dem Polizeieinsatz im Stadion nicht gelten lassen: "Das Abfackeln der Pyrotechnik hätte nicht verhindert werden können." Durch ein Einschreiten innerhalb des Block hätten "sehr schnell" unübersichtliche Situationen entstehen können. Auch so müssten die Täter nun mit Strafverfolgung rechnen. "Ich gehe davon aus, dass wir eine Menge Bildmaterial haben, um einen Teil der verantwortlichen Personen identifizieren zu können", sagte Grote.
Als Fan habe er sich eigentlich zunächst gefreut, wie die Zuschauer selbst beim praktisch feststehenden Abstieg noch gefeiert hätten. "Es war eigentlich eine Gänsehautatmosphäre, das ganze Stadion stand hinter der Mannschaft. Dass jetzt andere Bilder in den Nachrichten transportiert werden, macht mich schon wütend."
Den Abstieg nannte Grote als "ganz, ganz bitter für den Verein und die Stadt. Hamburg ist jetzt im Erstligafußball ein Jahr lang nicht vertreten. Das hätten wir uns alle so nicht gewünscht.
Tschentscher: "Das sind Anti-Fans"
"Das sind Anti-Fans“, schimpfte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher über die Übeltäter und lobte die Polizei: „Die Sicherheitskräfte haben besonnen und richtig reagiert.“
Hamburger Abendblatt installiert Aufstiegs-Uhr
Vor der direkt nach Abpfiff gestarteten Aufstiegsuhr des Hamburger Abendblattes an der Geschäftsstelle am Großen Burstah versammelten sich am Sonnabendnachmittag Dutzende Passanten und Besucher des Hafengeburtstages. Die meisten lachten amüsiert oder waren verwundert. „Der HSV ist abgestiegen?“ „Das gibt’s doch nicht.“ „So optimistisch ist man in Hamburg!“ waren die ersten Kommentare. Mit der Uhr wird die Zeit gezählt, die der HSV nach 55 Jahren Bundesligazugehörigkeit und dem Abstieg wieder braucht, um erstklassig zu werden – in Jahren, Monaten, Tagen...
Titz: Leute aussperren und verhaften
Christian Titz hat die Ausschreitungen im HSV-Fanblock gegen Spielende scharf verurteilt. "Solche Leute gehören aus dem Stadion ausgesperrt und verhaftet", sagte Hamburgs Trainer bei Sky.
Die Mannschaft und der Großteil der Fans hätte sich hingegen würdevoll verabschiedet. "Wir hätten lieber das Spiel vernünftig zu Ende gespielt und gemeinsam getrauert", sagte Titz über die chaotischen Szenen, die zur Spielunterbrechung kurz vor Abpfiff geführt hatten.
Er selbst habe erstmals nach 80 Minuten gespürt, dass dem HSV tatsächlich der Abstieg drohe. "Ich war bis zuletzt davon überzeugt, dass es reichen könnte", sagte Titz. Nun spüre er "große Enttäuschung".
Bevor er den Vertrag für die kommende Zweitligasaison aushandeln wird, wolle er das Geschehen verarbeiten. "Ich muss das erstmal sacken lassen und mit den Spielern reden", sagte Titz.
Er wisse zwar, dass der Verein und die Mannschaft viele Fehler gemacht hätten. Dennoch empfinde er für seine Spieler auch Stolz. "Zur Niederlage gehört auch Größe, und das haben die Spieler gezeigt", sagte Titz über die Reaktionen nach Spielende.
Seeler: "Du musst dazwischenhauen"
Uwe Seeler ist tief enttäuscht. "Ich habe nicht geglaubt, dass ich solange ich lebe einmal absteigen würde", sagte die HSV-Ikone. "Ich bin schon sehr traurig, dass ich keinen Erstliga-Fußball mehr sehe in Hamburg." Den Abstieg nannte Seeler "unnötig". Man habe es aber verpasst, "rechtzeitig zu schalten".
Es sei immer schlecht, wenn man abhängig sei von anderen Ergebnissen. "Trotzdem ist es gut, dass sie gewonnen haben", sagte Seeler zum Sieg gegen Gladbach. Für die zweite Liga müsse sich der Verein nun gut vorbereiten, um Überraschungen zu vermeiden.
Zur Randale am Spielende sagte Seeler: "Du musst dazwischen hauen, das wird ja immer schlimmer. Das finde ich furchtbar. Das hat mit Fußball nichts mehr zu tun. Da sind ja auch kleine Kinder im Stadion, und die ballern da rum."
Matthäus fehlt der HSV jetzt schon
Lothar Matthäus mag sich eine Bundesliga ohne den HSV eigentlich gar nicht vorstellen. Am Spiel gegen Gladbach fand der deutsche Rekordnationalspieler jedenfalls noch einmal richtig Gefallen. "So wird der HSV der Bundesliga fehlen", sagte der "Sky"-Experte zur sportlichen Leistung, bei der er vor allem einen hervorhob. "Tatsuyo Ito muss mit Japan zur WM", sagte Matthäus.
Den HSV-Fans könne er nur den schnellen Wiederauftsieg wünschen. "Schade, dass der HSV so spät angefangen hat, Fußball zu spielen", sagte der 57-Jährige. "Sie sind die Topfavoriten für den Wiederaufstieg. Aber sie müssen sich erst einmal auf die zweite Liga einstellen. Es wird kein einfaches Unternehmen, aber ich sehe mit Köln und Hamburg die Topfavoriten für den Aufstieg.“
Wettstein denkt an Wiederaufstieg
Auch der momentane Alleinvorstand Frank Wettstein trägt Trauer. "Es ist ein unglaublich trauriger Tag für jeden HSVer“, sagt Wettstein, „dieser Abstieg ist das bittere Ergebnis einer sportlichen Fehlentwicklung, die unter der Leitung unseres neuen Trainers Christian Titz trotz positiver Entwicklung leider nicht mehr korrigiert werden konnte.“
Seine Hoffnung auf bessere Zeiten verleiht Wettstein so Ausdruck: "Wir sind voll handlungsfähig und arbeiten ab jetzt intensiv an dem klaren Ziel, bestmöglich vorbereitet in die nächste Saison zu gehen und den direkten Wiederaufstieg zu realisieren.“
Hoffmann klatscht in die Hände
Trainer Christian Titz hat seine Profis noch einmal zum Spielerkreis gebeten. Der Großteil der Zuschauer begleitet die Mannschaft mit Applaus in die Kabine. Auch HSV-Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann klatscht auf der Tirbüne aufmunternd in die Hände.
Gleichwohl ist Hoffmann tief enttäuscht. "Dies ist ein enorm schmerzhafter Moment für den gesamten HSV, der damit eine seiner Einzigartigkeiten verloren hat", sagt der HSV-Präsident in einer ersten Reaktion.
Dennoch macht der Funktionär Mut für die erste Zweitligasaison der Vereinsgeschichte. "Die Raute und auch wir als Club haben trotz dieses bitteren Augenblicks viel Kraft – und werden in Zukunft auch wieder Stärke ausstrahlen", sagt Hoffmann.
Max Eberl: "Schwachmaten"
In einer ersten Reaktion sprach Gladbach-Manager Max Eberl von "Schwachmaten", die im Stadion für Chaos gesorgt hätten. Das seien aber nur zwei oder drei Prozent der Fans überhaupt. Die Ordner hätten gut reagiert. Er wünsche dem HSV schnell wieder den Aufstieg. "Es fühlt sich nicht gut an", sagte Eberl zum HSV-Abstieg: "Aber es gibt eben keine Erbhöfe in der Bundesliga. Es entscheidet die Leistung auf dem Platz."
Abpfiff mit Verzögerung
Das Spiel wurde erst nach einer langen Unterbrechung wieder mit einem Schiedsrichterball angepfiffen. Die Polizei und die Ordner hatten das Spielfeld geräumt. Schiedsrichter Felix Brych (München) musste wieder anpfeifen, weil sonst bei einem Abbruch das Spiel als HSV-Niederlage gewertet worden wäre.
Die überwiegende Mehrheit der Fans rief: "Wir sind Hamburger, und ihr nicht.“ und „Holt sie raus!“.
Polizei stürmt das Spielfeld
Die Fans im Volksparkstadion feuerten noch vor Spielende Böller aufs Spielfeld. Eine Hundertschaft der Polizei stürmte das Spielfeld bereits kurz vor dem Abpfiff. Raketen wurden abgefeuert, Pyrotechnik gezündet. Minutenlang war unklar, ob das Spiel wieder angepfiffen wird. Ein Feuerwerkskörper lag im Strafraum. Auf den Rängen klatschte die Mehrheit der Zuschauer stehend gegen die offenbar wenigen Krawallmacher.