Neue Hierarchie: Titz nennt Führungsspieler. Hoffenheims Trainer Nagelsmann zieht Köln-Parallele. NBA-Star outet sich als HSV-Fan.
Erster Neuzugang ist fix
In welcher Liga der HSV kommende Saison spielt, ist noch offen, aber der erste Neuzugang steht unabhängig vom Klassenerhalt fest. Innenverteidiger David Bates (21) kommt ablösefrei vom schottischen Traditionsclub Glasgow Rangers. Er unterschrieb bei den Hamburgern einen ligaunabhängigen Vertrag. Kaderplaner Johannes Spors sagte: "David bringt in der Kombination aus Körpergröße, Geschwindigkeit, Mentalität und Verantwortlichkeit Merkmale für die Defensive mit, die uns sicher guttun werden. Er ist ein bodenständiger Typ, der seine Karriere aktiv entwickeln und dafür hart arbeiten will."
Bates gehörte bei den Rangers zuletzt zum Stammpersonal, bevor ihn eine Bänderverletzung stoppte. Er steht auch im Fokus der schottischen A-Nationalmannschaft.
Titz benennt seine Führungsspieler
Christian Titz hat seit seinem Amtsantritt vor Monatsfrist den HSV radikal umgebaut. Da wurden Amateure und Aussortierte plötzlich zu Stammspielern, vermeintliche Leistungsträger ins zweite Glied abgeschoben. Jetzt hat der neue HSV-Trainer erstmals erklärt, wem er eine die Führungsrolle zugedacht hat.
"Die Mannschaft ist gut und eng zusammengerückt, wir haben eine angenehme Atmosphäre in der Truppe", sagte Titz bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Dennoch hätten sich drei Spieler hervorgetan. "Es hat sich herauskristallisiert, dass Gideon Jung bis zu seiner Gelbsperre gegen Schalke hinten als Kommandogeber vorangegangen ist. Und ich fand auch, dass bei Matti Steinmann und Lewis Holtby die Verbalität auf der Mittelfeldposition sehr präsent war."
Diese Führungsstruktur sei wichtig, "weil wir ganz klare Vorgaben haben, wie wir aus der Achse heraus Kommandos für die einzelnen Spieler geben wollen".
Ito meldet sich zurück
U-21-Europameister Jung kehrt zum Spiel bei 1899 Hoffenheim am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) in die Mannschaft zurück. Er wird seinen Platz in der Innenverteidigung wieder von Kyriakos Papadopoulos übernehmen, der jetzt seinerseits gesperrt ist, nachdem er beim 3:2-Sieg gegen Schalke die zehnte Gelbe Karte der Saison erhalten hatte.
Auch einem Einsatz von Tatsuya Ito steht nichts im Weg. Der japanische Flügelspieler hatte am Mittwoch mit dem Training ausgesetzt, nachdem er tags zuvor bei einem Pressschlag mit Dennis Diekmeier eine Prellung am Sprunggelenk davongetragen hatte. Am Donnerstag konnte er wieder beschwerdefrei mitwirken.
Welche 18 Spieler er mit nach Sinsheim nimmt, will Trainer Titz aber erst am Freitag entscheiden. Dann stoßen Bakery Jatta und Mohamed Gouaida wieder zum Bundesligakader. Die beiden Mittelfeldspieler waren am Mittwoch für die U21 bei der 0:2-Niederlage bei Weiche Flensburg im Spitzenspiel der Regionalliga Nord aufgelaufen.
Taktische Umstellungen gegen offensivstarke TSG
Mit dem 3:2 gegen Schalke hatte der HSV am vergangenen Sonnabend eine schwarze Serie von 15 sieglosen Spielen beendet. Das habe seinem Team wieder "mehr Glauben, mehr Selbstvertrauen" für das Wunder Klassenerhalt gegeben, sagte Titz: "Damit steigt auch die spielerische Qualität und die Bereitschaft, den einen oder anderen Meter mehr zu machen." An der Ausgangslage aber habe sich trotz des Vorrückens auf Tabellenplatz 17 nichts geändert: "Wir wissen, dass wir gewinnen müssen, um näher heranzurücken."
Hoffenheim sei allerdings "eine richtig schwere Aufgabe". Für Titz ist der Tabellensiebte "eine der stärksten Bundesligamannschaften, die zudem einen richtigen Lauf hat". Von den Stärken der TSG – dem mutigen Spiel nach vorn und dem Umschaltspiel – habe er sich beim Videostudium überzeugen können. Darauf werde er taktisch reagieren, "aber ich hoffe nicht, dass das unsere Spielart extrem verändert".
Nagelsmann lobt HSV und zieht Köln-Parallele
Julian Nagelsmann hat die Entwicklung des HSV unter dem neuen Trainer Christian Titz gewürdigt. "Mit Ausnahme vielleicht der zweiten Halbzeit gegen Hertha BSC hat der HSV sehr gut gespielt", sagte der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim bei der Pressekonferenz am Donnerstag.
Für das Bundesligaduell am Sonnabend sieht Nagelsmann ähnliche Voraussetzungen wie vor dem 6:0-Sieg gegen den jetzigen Tabellenletzten 1. FC Köln Ende März. "Auch die Kölner hatten zuvor gewonnen und einen gefühlten Strohhalm, an den sie sich geklammert haben." Er gehe davon aus, dass der Tabellenvorletzte HSV wie die Kölner damals "mit offenem Visier" um seine Chance auf den Klassenerhalt kämpfen werde. "Aber das werden wir auch."
Dass es am Ende das gleiche Ergebnis gebe, sei nicht unbedingt zu erwarten. Für die Hoffenheimer, aktuell Tabellensiebter, steht noch die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb auf dem Spiel.
Verzichten muss Nagelsmann am Sonnabend auf den gesperrten Mark Uth und den verletzten Dennis Geiger. Defensivspieler Kevin Vogt hat seinen Infekt auskuriert. Auch Confederations-Cup-Gewinner Kerem Demirbay, der am Sonntag beim 1:1 in Frankfurt sein Comeback nach einer längerwierigen Sprunggelenksverletzung gefeiert hatte, sei "grundsätzlich" einsatzbereit. Nagelsmann: "Es liegt maßgeblich an ihm, ob er ein Kandidat für das Spiel ist." Demirbay (24) war vor zwei Jahren vom HSV nach Hoffenheim gewechselt und schaffte dort den Aufstieg zum Nationalspieler.
Hoffenheim? Da müsste was gehen ...
Hoffenheim gegen den HSV: Dieses Bundesligaduell findet am Sonnabend erst zum 20. Mal statt, hat aber bereits eine durchaus bewegte Geschichte. Pierre-Michel Lasogga traf am 24. Oktober 2015 in der 88. Minute zum Hamburger 1:0-Sieg und schoss damit auch den späteren HSV-Trainer Markus Gisdol von der Hoffenheimer Bank.
Der wiederum feierte beim 3:0 im Hinspiel seinen letzten Sieg mit dem HSV. Die folgende schwarze Rekordserie von 15 Spielen ohne Sieg beendete erst Gisdols Nachnachfolger Christian Titz am vergangenen Sonnabend mit dem 3:2-Sieg gegen Schalke.
Überhaupt: Von den sechs Halbzeiten mit Titz verlor der Tabellenvorletzte nur eine. Von den 14 Spielhälften mit seinem Vorgänger Bernd Hollerbach hatte der HSV nur eine gewonnen.
Die jüngere Geschichte des Vergleichs spricht allerdings für den HSV. Die Hoffenheimer verbuchten in den letzten drei Duellen insgesamt nur einen Punkt und kassierten sieben Gegentore, zwei davon durch direkt verwandelte Freistöße. Mit 9:0 Toren gewann die TSG ihre letzten beiden Heimspiele, und seit der letzten Heimpleite (1:4 gegen Leverkusen am 20. Januar) verzeichnete sie zu Hause zehn Punkte und 14 Treffer.
Mark Uth war an fünf der letzten sieben Tore der seit sechs Runden ungeschlagenen Hoffenheimer beteiligt und ist mit 20 Punkten der zweitbeste Scorer der Liga. Uth sah allerdings beim 1:1 in Frankfurt am Sonntag die fünfte Gelbe Karte und fehlt deshalb gesperrt, ebenso wie Hamburgs Verteidiger Kyriakos Papadopoulos, der sogar schon zehnmal verwarnt wurde. 1899 ist übrigens das einzige Team, in dessen Partien es noch keinen Platzverweis gab.
Collins outet sich als HSV-Fan
Hat der HSV einen neuen Promi-Fan? John Collins, aufstrebender Basketballstar der Atlanta Hawks, hat sich öffentlich zum Bundesliga-Dino bekannt. Im aktuellen HSV-Trikot trat der 20 Jahre alte Rookie am Mittwoch vor die US-Presse und sprach über sein erstes Jahr in der Profiliga NBA.
Was Collins vom HSV unterscheidet: Er selbst gehört zu den Aufsteigern der Saison. Bei 74 Einsätzen, davon 26 als Starter, stand er durchschnittlich mehr als 24 Minuten auf dem Feld und erzielte durchschnittlich 10,5 Punkte.
Woher er das Trikot hat, wurde Collins von den US-Kollegen leider nicht gefragt. Teamkollege Dennis Schröder ist eigentlich unverdächtig. Der deutsche Nationalspieler gilt als Anhänger seines Heimatclubs Eintracht Braunschweig, den er neuerdings auch mit seinem Modelabel als Sponsor unterstützt.
Allerdings könnte es sich um eine interne Wette handeln, wie in den sozialen Medien jetzt spekuliert wird. Demnach könnte Schröder Collins das HSV-Trikot aufgenötigt haben, weil Atlanta in der abgelaufenen (regulären) Saison ähnlich enttäuscht hat wie der HSV. Als Tabellenletzter der Eastern Conference haben die Hawks die Play-off-Runde deutlich verpasst.
„Fiete“ in der Top 100
Fiete Arp hat nicht nur den Durchbruch in der Bundesliga geschafft, sondern wird offenbar auch zum Trendsetter in Deutschland. In der Rangliste der beliebtesten Vornamen des ersten Quartals 2018 hat sich Fiete um 33 Plätze auf den 90. Rang verbessert. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des Familienfinanzportals „Elterngeld.de“ hervor.
Zwar sei ein Zusammenhang zum rasanten Aufstieg des 18 Jahre alten Nachwuchsstürmers spekulativ. Allerdings würden andere Trendnamen deutlich langsamer aufsteigen.
Die Nummer eins unter den männlichen Vornamen bleibt Ben. Dahinter folgen jetzt Leon (Bailey?) und Paul (Pogba?). Vom zweiten auf den zehnten Platz zurückgefallen ist Jonas. Ausgewertet wurden etwa 25 Prozent der Geburtsmeldungen aus Krankenhäusern und Geburtshäusern in allen Postleitzahlbereichen.