HSV-Trick mit Hashemian. Gregoritsch vor nächstem Millionen-Transfer? Lanz legt Aogo HSV-Witz in den Mund. Ambrosius weckt Interessen.

Rekord: 80.000 Euro Strafe für Pyro-Show

Das ist happig: Das DFB-Sportgericht hat den HSV am Mittwoch nach den Pyro-Aktionen seiner Fans beim Nordderby in Bremen (0:1) zu einer Geldstrafe in Höhe von 80.000 Euro verdonnert. Der HSV hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist somit rechtskräftig. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte die Partie am 24. Februar zweimal unterbrechen müssen, da im Fanblock des HSV zahlreiche Feuerwerkskörper gezündet worden waren.

Im HSV-Block im Weserstadion brannte es mitunter lichterloh
Im HSV-Block im Weserstadion brannte es mitunter lichterloh © Imago/Jan Hübner

"Über die gesamte Spielzeit hinweg hatten Hamburger Zuschauer in unregelmäßigen Abständen und mit unterschiedlicher Intensität große Mengen an Pyrotechnik abgebrannt und diese teilweise auch auf das Spielfeld geworfen beziehungsweise geschossen“, begründete das Sportgericht seine Entscheidung. In der 86. Minute sei auch eine Leuchtkugel auf dem Rasen gelandet. Ein Zuschauer erlitt aufgrund der Vorfälle ein Knalltrauma.

Auch auf das Spielfeld wurde Leuchtmunition geworfen
Auch auf das Spielfeld wurde Leuchtmunition geworfen © Witters

Gäste-Fans hätten nach dem Siegtor von Werder auch Getränkebecher und Fahnenstöcke aus dem Oberrang in den Unterrang auf Bremer Anhänger geworfen. Zudem sei das Fangnetz teilweise zerrissen worden.

HSV-Vorstand Frank Wettstein hatte bereits angekündigt, mögliche Geldstrafen auch an die Täter weiterzugeben. Diese sind nach Abendblatt-Informationen allerdings noch immer nicht abschließend überführt. Derzeit wertet die Bremer Polizei mit szenekundigen Kollegen aus Hamburg unter anderem noch zahlreiche Videoaufnahmen aus. "Die Ermittlungen dauern aufgrund des Umfangs noch länger an", sagte der Bremer Polizeisprecher Nils Matthiesen dem Abendblatt.

Die Hamburger waren erst im Januar zu einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro wegen des Einsatzes von Pyrotechnik bei den Spielen in Hannover und auf Schalke sowie zuhause gegen Frankfurt verurteilt worden. Die aktuelle Strafe ist die höchste Einzelsanktion für den HSV in den vergangenen Jahren.

Papadopoulos und van Drongelen zurück

Beim Training am Mittwoch verdichteten sich die Anzeichen, dass Kyriakos Papadopoulos gegen seinen ehemaligen Verein Schalke 04 am Sonnabend den gelbgesperrten Gideon Jung in der Innenverteidigung ersetzen könnte. Jedenfalls mischte der zuletzt angeschlagene Grieche ebenso wieder im Teamtraining mit wie Rick van Drongelen nach seinen Knieproblemen. Das Duo bildete im Trainingsspiel prompt das Innenverteidiger-Pärchen. Auch Douglas Santos trainierte mit, Stürmer Sven Schipplock fehlte dagegen.

Walace wird 23 bei der U21

Beim HSV steht Walace nur noch für die U21 auf dem Trainingsplatz und damit auf dem Abstellgleis. Auch, wenn die Tür für eine Rückkehr zu den Profis bis auf Weiteres verschlossen sein dürfte, bleibt der Verein im Umgang mit dem Brasilianer auf Kuschelkurs. Und so gratulierte der HSV dem Olympiasieger am Mittwoch immerhin via Twitter zu seinem 23. Geburtstag.

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Hashemian soll Ärger mit DFL abwenden

Um im Zuge der Suspendierungen von Walace und Mergim Mavraj zur U21 Problemen mit der DFL aus dem Weg zu gehen, muss der HSV indes offenbar ein wenig tricksen. Wie die „Sport Bild“ berichtet, muss ein in die zweite Mannschaft des Vereins versetzter Profi laut DFL-Richtlinien auch dort von einem Fußballlehrer trainiert werden.

Vahid Hashemian (r.) mit dem zweiten ehemaligen HSV-Perser Mehdi Mahdavikia
Vahid Hashemian (r.) mit dem zweiten ehemaligen HSV-Perser Mehdi Mahdavikia © Witters

Deshalb habe der HSV nun Nachwuchstrainer Vahid Hashemian in das Trainerteam der Regionalligamannschaft berufen. Nötig geworden sei die Maßnahme, da Christian Titz' U-21-Nachfolger Steffen Weiß nur über den A-Trainer-Schein verfügt. Hashemian, von 1999 bis 2001 als Mittelstürmer beim HSV aktiv, besitzt die Fußballlehrer-Lizenz. Zuletzt war der 41-jährige Iraner Co-Trainer der U17.

Interessenten für billigeren Walace

Walace im Training bei der U21
Walace im Training bei der U21 © Witters

Derweil soll es für Walace eine Schar an Interessenten geben. Die "Sport Bild" bringt neben brasilianischen Vereine auch Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, FC Porto, ZSKA Moskau, CD Alavés und Deportivo La Coruna ins Spiel. Allerdings könnte der HSV in Transferverhandlungen tatsächlich erhebliche Abstriche machen müssen.

Nach einem aktuellen Update von transfermarkt.de beläuft sich der Marktwert des defensiven Mittelfeldspielers nur noch auf gut 4,5 Millionen Euro. Zuletzt war dieser noch auf sieben Millionen Euro taxiert worden. Beim HSV steht Walace, der im Januar 2017 für rund 9 Millionen Euro nach Hamburg gewechselt war, noch bis 2021 unter Vertrag.

Ambrosius wird offenbar umworben

Im Saisonendspurt nehmen die Transfergerüchte mit Blick auf die Kaderplanung für die kommende Spielzeit an Fahrt auf. Nachdem die "Bild"-Zeitung bereits die beiden Bayern-Talente Manuel Wintzheimer (19/Sturm) und Lars Lukas Mai (18/Innenverteidigung) zum HSV schrieb, berichtet das Blatt nun auch von einem möglichen Abgang.

Stephan Ambrosius wurde in Stuttgart zur Pause ausgewechselt
Stephan Ambrosius wurde in Stuttgart zur Pause ausgewechselt © Imago/Sven Simon

Demnach soll Stephan Ambrosius, der in Stuttgart gerade erst sein 45-minütiges Bundesligadebüt gegeben hatte, bereits das Interesse anderer Vereine geweckt haben. Neben Holstein Kiel und dem österreichischen Erstligisten Admira Wacker Mödling soll auch der FC St. Pauli den 19 Jahre alten Innenverteidiger auf dem Zettel haben.

Bei den Kiezkickern lernte der Wilhelmsburger einst das Fußballspielen, bevor er 2012 zum HSV wechselte. Dort liegt Ambrosius auch nach Abendblatt-Informationen längst ein Angebot zur Vertragsverlängerung über diesen Sommer hinaus vor. Von transfermarkt.de wurde der Marktwert des U-Nationalspielers erst kürzlich von 50.000 auf 200.000 Euro angehoben.

Betreut wird Ambrosius von dem Berater-Konsortium "Football Transfer Company" (FTC), das bislang eher kleiner Fische im Portfolio hat, darunter auch die HSV-Talente Jonas David (18), Aaron Opoku (19) und Julian Ulbricht (18), deren Verträge ebenfalls allesamt in diesem Sommer auslaufen.

HSV-Kader im Umbruch: Wer bleibt, wer geht?

Mathenia (Vertrag bis 2019; Marktwert von 2,0 Mio.)

Prognose: Der Torhüter hat seinen Berater gewechselt und denkt über einen Wechsel in Englands 2. Liga nach

Pollersbeck (Vertrag bis 2021; Marktwert von 1,75 Mio.)

Prognose: Will bleiben, sofern er in der Zweiten Liga die Nummer eins beim HSV wird

Mickel (Vertrag bis 2019; Marktwert von 250.000)

Prognose: Mit Herz und Seele HSVer. Würde wohl auch im Abstiegsfall bleiben

Hirzel (Vertrag bis 2018; Marktwert von 100.000)

Prognose: Hat nie eine Rolle gespielt, wird den HSV im Sommer ablösefrei verlassen

Papadopoulos (Vertrag bis 2020; Marktwert von 9,0 Mio.)

Prognose: Sein Verbleib ist schwer vorstellbar. In der Zweiten Liga kaum finanzierbar

van Drongelen (Vertrag bis 2022; Marktwert von 3,0 Mio.)

Prognose: Soll unbedingt für das Projekt Wiederaufstieg eine wichtige Rolle übernehmen

Mavraj (Vertrag bis 2019; Marktwert von 2,0 Mio.)

Prognose: Unsicher. Leistung und Gehalt würden in der 2. Liga kaum zusammenpassen

Thoelke (Vertrag bis 2018; Marktwert von 250.000)

Prognose: Dürfte den Club im Sommer ablösefrei verlassen

Ambrosius (Vertrag bis 2018; Marktwert von 200.000)

Prognose: Der Vertrag des Youngsters soll auch im Abstiegsfall verlängert werden

Douglas Santos (Vertrag bis 2021; Marktwert von 5,0 Mio.)

Prognose: Der Brasilianer soll dem HSV mindestens fünf Millionen Euro Ablöse bringen

Sakai (Vertrag bis 2018; Marktwert von 3,0 Mio.)

Prognose: Hat die Verhandlungen abgebrochen, dürfte im Abstiegsfall wohl gehen

Diekmeier (Vertrag bis 2018; Marktwert von 2,5 Mio.)

Prognose: Hamburgs Urgestein wird im Sommer definitiv wechseln

Behounek (Vertrag bis 2019; Marktwert von 150.000)

Prognose: Könnte als Ergänzungsspieler eingeplant werden

Pfeiffer (Vertrag bis 2021; Marktwert: k.A.)

Prognose: War schon unter Gisdol in der Bundesliga als 4. Innenverteidiger vorgesehen

Vagnoman (Vertrag bis 2018; Marktwert: k.A.)

Prognose: Ist umworben, soll aber auch in der Zweiten Liga unbedingt gehalten werden

Jung (Vertrag bis 2022; Marktwert von 4,0 Mio.)

Prognose: Gilt als gesetzt – sowohl in der Zweiten als auch in der Ersten Liga

Walace (Vertrag bis 2021; Marktwert von 7,0 Mio.)

Prognose: Soll dem HSV eine Millionensumme einbringen. Noch gibt es aber kein Angebot

Janjicic (Vertrag bis 2020; Marktwert von 750.000)

Prognose: Hätte in der 2. Liga das Zeug zum Stammspieler. Muss klar im Kopf werden

Ekdal (Vertrag bis 2019; Marktwert von 3,0 Mio.)

Prognose: Ein Verkaufskandidat. Ist in der Zweiten Liga nicht zu bezahlen

Salihovic (Vertrag bis 2018; Marktwert von 500.000)

Prognose: Sein Vertrag läuft aus. Eine Zukunft in der Zweiten Liga beim HSV ist offen

Holtby (Vertrag bis 2018; Marktwert von 3,0 Mio.)

Prognose: Der Topverdiener wird den HSV im Sommer ablösefrei verlassen

Hunt (Vertrag bis 2018; Marktwert von 1,5 Mio.)

Prognose: Hat noch kein Angebot, dürfte den Club allerdings ebenfalls verlassen

Halilovic (Vertrag bis 2020; Marktwert von 2,5 Mio.)

Prognose: Kehrt im Sommer zunächst zurück, soll aber möglichst verkauft werden

Waldschmidt (Vertrag bis 2020; Marktwert von 1,5 Mio.)

Prognose: Im Winter lehnte der HSV vier Millionen Euro vom SC Freiburg ab. Zukunft offen

Kostic (Vertrag bis 2021; Marktwert von 8,0 Mio.)

Prognose: Spätestens nach der WM hofft der HSV auf einen zweistelligen Millionenbetrag

Ito (Vertrag bis 2021; Marktwert von 1,0 Mio.)

Prognose: Könnte eines der Gesichter des Neuanfangs werden

Hahn (Vertrag bis 2021; Marktwert von 3,5 Mio.)

Prognose: Dürfte in der Zweiten Liga zu teuer für den HSV sein

N. Müller (Vertrag bis 2018; Marktwert von 3,5 Mio.)

Prognose: Der Vertrag läuft aus, sein Verbleib gilt als extrem unwahrscheinlich

Jatta (Vertrag bis 2019; Marktwert von 500.000)

Prognose: Hat das Zeug, Stammspieler in der Zweiten Liga beim HSV zu werden

Arp (Vertrag bis 2019; Marktwert von 7,5 Mio.)

Prognose: Könnte das Zugpferd in der Zweiten Liga werden, dürfte aber kaum bleiben

Wood (Vertrag bis 2021; Marktwert von 3,5 Mio.)

Prognose: Schoss vorletzte Saison 17 Tore in der Zweiten Liga, ist aber viel zu teuer

Schipplock (Vertrag bis 2018; Marktwert von 500.000)

Prognose: Wird den Verein aller Voraussicht nach ablösefrei im Sommer verlassen

Knöll (Vertrag bis 2018; Marktwert von 250.000)

Prognose: Wechselt ablösefrei zum 1. FC Nürnberg

Lasogga (Vertrag bis 2019; Marktwert von 2,5 Mio.)

Prognose: Zu teuer. Der einzige, dessen Vertrag (3,4 Mio.) nicht angepasst werden würde

Altintas (Vertrag bis 2019; Marktwert von 400.000)

Prognose: Ist noch an Akin Corap Giresunspor verliehen. Seine Zukunft ist offen

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Gregoritsch und Öztunali nach Wolfsburg?

Michael Gregoritsch (l., gegen Dennis Diekmeier) siegte im Januar mit Augsburg 1:0 gegen den HSV
Michael Gregoritsch (l., gegen Dennis Diekmeier) siegte im Januar mit Augsburg 1:0 gegen den HSV © Imago/Eibner

Auch in Wolfsburg wird das Transferkarussell medial angeschoben. Laut "Wolfsburger Nachrichten" soll der örtliche VfL Michael Gregoritsch vom FC Augsburg nach Niedersachsen lotsen wollen. Als Ablöse für den ehemaligen HSV-Profi könnten dann bis zu 15 Millionen Euro fällig werden. Der HSV erhielt für den Österreicher im vergangenen Sommer rund 5,5 Millionen Euro aus Augsburg überwiesen. An einem Weiterverkauf Gregoritschs würde aber wohl nur dessen Ex-Verein VfL Bochum mit 15 Prozent partizipieren.

Und auch Levin Öztunali soll auf dem Zettel von Bruno Labbadia stehen. Wie die "Bild" berichtet, könnte der in Mainz noch bis 2021 unter Vertrag stehende Enkel von Uwe Seeler im Sommer ein Thema werden.

Schalkes Embolo muss in Hamburg aufpassen

Der kommende Gegner Schalke 04 will gegen den HSV am Sonnabend (18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) den vereinseigenen Rekord von bislang sechs Siegen in Serie ausbauen. Die kleine Hoffnung aus Hamburger Sicht könnte dabei sein, dass die "Knappen" im Volksparkstadion auch bereits das darauffolgende Spiel im Kopf haben. Das geht nämlich zuhause gegen Borussia Dortmund.

Breel Embolo zumindest möchte das Revierderby auf keinen Fall verpassen, weshalb sich der Schweizer Nationalspieler gegen den HSV allerdings zurücknehmen müsste. Denn der 21-Jährige steht aktuell bei vier Gelben Karten. "Ganz ehrlich, wenn ich das Derby aufgrund von einer Gelben Karte nicht spielen könnte, dann wäre das sehr schmerzhaft für mich", wird Embolo auf der Schalker Homepage zitiert.

Der Fokus liege allerdings trotzdem auf dem Spiel gegen Hamburg. "Wir wollen dort unbedingt gewinnen und ich werde genauso in das Duell gehen, wie sonst auch immer", sagte Offensivspieler Embolo: "Es geht für den HSV ums Überleben, daher erwarte ich einen harten Kampf. Und in einem solchen Spiel darf man keinen Millimeter zurückweichen. Wir werden die nötige Mentalität an den Tag legen und dagegenhalten."

Aogo wird zu HSV-Lacher genötigt

In der durch Per Mertesackers "Spiegel"-Interview angeschobenen Debatte über Druck für Profi-Fußballer hat sich nun auch Dennis Aogo zu Wort gemeldet. In der am Dienstagabend ausgestrahlten ZDF-Sendung "Markus Lanz" (Aufzeichnung war bereits vor dem HSV-Spiel in Stuttgart) erzählte der ehemalige Hamburger unter anderem davon, schon einmal psychologische Hilfe in Anspruch genommen zu haben.

Ex-HSV-Profi Dennis Aogo war am Dienstag in Hamburg zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz
Ex-HSV-Profi Dennis Aogo war vergangenen Dienstag in Hamburg zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz © Imago/Future Image

Allerdings rate er dabei dazu, sich den Mentaltrainer selbst auszusuchen. "Meiner Meinung nach ist es immer schwierig, sich jemandem anzuvertrauen, der vom Verein engagiert wurde", führte Aogo aus. So bleibe das Gefühl, dass Inhalte am Ende doch an den Verein weitergetragen werden könnten. Als Lanz wissen wollte, ob er selbst schon einmal einen externen Psychologen engagiert habe, entgegnete Aogo: "Ja, zu meiner HSV-Zeit."

Die Lanz-Sendung in der Mediathek

Als daraufhin im Publikum Gelächter ausbrach und Talk-Gast Ewald Lienen "das ist doch unmöglich" in seinen nicht vorhandenen Bart brummelte, nahm Lanz die Stimmung im Studio auf und sagte: "Das kann jeder hier nachvollziehen." Anschließend versuchte der Moderator zu revidieren. "Wir lachen jetzt, weil es komisch ist im Kontext, in dem wir hier sprechen", sagte Lanz.

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Aogo wiederum erklärte den damaligen Schritt mit persönlichen Interessen in einer für ihn prägenden Phase. "Ich war als junger Nationalspieler ein Aushängeschild des Vereins und auf mir ist extrem viel Verantwortung gelastet. Ich muss ehrlich sagen, dass ich damals Schwierigkeiten damit hatte und deshalb gesagt habe, ich brauche Hilfe", erzählte der heute 31-Jährige.

"Ich muss im Nachhinein sagen, dass es die beste Entscheidung meiner Karriere war, weil ich dadurch Werkzeuge an die Hand bekommen habe, um mich selber zu regulieren", schloss Aogo, der zwischen 2008 und 2013 133 Bundesligaspiele (zwei Tore) für den HSV bestritten hatte. Vor allem auch während seiner langen Verletzungspause in der Saison 2010/11 habe er dadurch viel über sich selbst gelernt.

Lienen: "Abstieg für HSV-Profis nicht so schlimm"

Auch Ewald Lienen widmete sich bei Lanz dem HSV – gezwungenermaßen. Als der Talkmaster mit Nachdruck wissen wollte, was er von Aktionen halte wie der von HSV-Fans, die auf dem Stadiongelände Kreuze mit eindeutigen Botschaften an die Spieler aufgestellt hatten, sagte St. Paulis Technischer Direktor: "Das ist natürlich absolut unterirdisch, darüber muss man gar nicht diskutieren." Aogo hingehen wollte derartige Vorgänge im Bezug auf zunehmendem Druck für Spieler als kleineres Problem ansehen als die direkte Konkurrenz unter den Teamkollegen.

Als Lienen schließlich noch anhob, so manchem Fan aus der Seele zu sprechen, schaute Aogo zunächst eher kritisch drein. "Wenn der HSV absteigt, ist das für die Spieler nicht so schlimm wie für einen Arbeiter, dessen Firma pleite geht", sagte Lienen: "Der muss dann gucken, wie er seine Familie ernährt, während die Spieler im Zweifelsfall wieder woanders unterkommen oder so viel verdient haben, dass sie diesen existenziellen Druck nicht haben."

Bezeichnung "HSV-Fan" nicht zwingend beleidigend

Kleiner Exkurs in die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik: Demnach wurden 2016 bundesweit 234.341 Fälle von Beleidigung zur Anzeige gebracht – im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 7,3 Prozent. Und warum dieser kleine Ausflug? Weil in diesem Zuge ein Hamburger Strafverteidiger darüber aufklärt, dass nicht jede subjektiv als Beleidigung empfundene Aussage einen Strafantrag rechtfertigt – etwa in einer Unterhaltung unter Fußballfans.

"Das ist der Fall, wenn jemand einen anderen beispielsweise als HSV-Anhänger bezeichnet, der er nicht ist", erläutert Meyer-Lohkamp, der in der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) tätig ist. Der eine reagiert darauf unempfindlich, der andere jedoch kann zutiefst gekränkt sein, weil er beispielsweise eingefleischter BVB-Fan ist. Ob deswegen ein Strafantrag wegen Beleidigung gestellt werden muss, sei dahingestellt.

Deutliche Einbußen bei VIP-Tickets

Der HSV muss deutliche Einbußen bei der Vermarktung der VIP-Tickets einplanen. Nach Abendblatt-Informationen haben rund 40 Prozent der VIP-Fans zum 31. März gekündigt. Eine derart hohe Kündigungsquote hat es in der HSV-Geschichte noch nicht gegeben. Der schlechteste Wert lag bislang bei 25 Prozent. "Wir kommentieren keine Spekulationen“, teilte der HSV auf Anfrage mit.

Der ausführliche Abendblatt-Bericht

In den vergangenen Jahren konnte der HSV mit rund 14 Millionen Euro aus dem Verkauf seiner VIP-Tickets planen. Bei Abstieg droht ein Einbruch auf lediglich sieben bis 4,5 Millionen Euro. Neben den Kündigungen wirkt sich auch die Preis-Reduzierung der Karten um 20 Prozent in der 2. Liga aus.

Der HSV hat schon vor Ostern seine Unterlagen für die Spiellizenz in der 2. Liga eingereicht. Die Antwort der Deutschen Fußball Liga (DFL) wird in den nächsten zwei Wochen erwartet. Darin wird der Ligaverband Bedingungen und Auflagen für den HSV festlegen. Die Hanseaten haben danach bis zum 23. Mai Zeit, um finanzielle Absicherungen nachzuweisen. Notfalls soll das mit Krediten oder Bürgschaften von Investor Klaus-Michael Kühne geschehen. Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann ist sich sicher: „Wir kriegen die Lizenz hin.“