Für die Zweitligalizenz rechnet der HSV mit sofortigem Wiederaufstieg. Arp und Vagnoman könnten in A-Jugend aushelfen.
HSV holt zwei Bayern-Talente
Auf dem Transfermarkt kann der hoch verschuldete HSV trotz der Millionen von Investor Klaus-Michael Kühne schon seit Jahren nicht mehr mit dem ruhmreichen FC Bayern mithalten. Zumindest bei den fertigen Stars. Denn laut "Bild" sollen die Hamburger gleich zwei U19-Talente von den Münchnern abgeworben haben – und das ablösefrei. Innenverteidiger Lars Lukas Mai (18) und Mittelstürmer Manuel Wintzheimer (19) sollen ab der kommenden Saison für den HSV spielen. Ihr Vertrag bei den Bayern läuft im Sommer aus.
Ausschlaggebend für einen Wechsel nach Hamburg soll vor allem Kaderplaner Johannes Spors sowie die in Aussicht gestellte Einsatzzeit im Falle eines Abstiegs gewesen sein. Zuletzt hatte das Portal "transfermarkt.de" berichtet, dass beide Youngster nach Wolfsburg gehen.
Mai ist Kapitän der Bayern-U19 sowie der Nationalmannschaft seines Jahrgangs. 2017 wurde der 1,90-Meter-Schlaks mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Wintzheimer käme mit der Empfehlung von 30 Toren in 33 Saisonspielen.
DFB-Chef HSV-Abstieg käme zurecht
DFB-Präsident Reinhard Grindel leidet als gebürtiger Hamburger mit dem abstiegsgefährdeten HSV. „Mir tut es leid, wenn es dann runtergeht“, sagte der DFB-Chef bei einer Podiumsdiskussion in Hannover mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. „Doch die Tabelle lügt nicht. Wenn der Abstieg kommt, ist es auch zurecht“, fügte der 56-Jährige hinzu. Er sei in der Nähe vom Hamburger Rothenbaum, des einstigen HSV-Stadions, aufgewachsen, habe Legenden wie Uwe Seeler und Charly Dörfel gesehen. „Da war ich sehr oft beim Training. Das geht nicht ganz aus den Klamotten raus“, bekannte er.
HSV rechnet laut NDR mit sofortigem Wiederaufstieg
Am heutigen Dienstag endet die Frist, um bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Lizenz für die kommende Zweitligasaison zu beantragen. Der HSV hat diese Hausaufgabe bereits vor Ostern erledigt. Die Unterlagen sind zwar vertraulich, aber klar ist, dass im Fall des Abstiegs die Einnahmen einbrechen. Spieler müssten verkauft, Etats und Gehälter gekürzt werden. Und da die DFL im Lizenzierungsverfahren nur bereits abgeschlossene Transfers gelten lässt, wäre der HSV wohl auf eine Bürgschaft von Investor Klaus-Michael Kühne angewiesen, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen.
Wenn es nach dem HSV geht, ist das aber nur ein vorübergehender Zustand. Der Club rechnet offenbar mit dem sofortigen Wiederaufstieg. Das ließ Alleinvorstand Frank Wettstein am Dienstag in einem Gespräch mit dem Radiosender NDR 90,3 anklingen. Den Berechnungen liege die direkte Bundesliga-Rückkehr zugrunde.
Präsident und Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann hatte sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass der HSV bis zum Stichtag am 23. Mai alle Voraussetzungen für eine Erteilung der Lizenz erfüllt. Er pflegt zu Kühne nach eigenen Angaben "einen ständigen und ausgesprochen guten Austausch".
Ingolstadt soll an Torwart Behrens interessiert sein
Der Rückhalt des HSV II hat einen Namen: Morten Behrens. Bei seinen 18 Saisoneinsätzen in der Regionalliga kassierte der Torwart insgesamt nur 17 Gegentore, spielte siebenmal zu null und leistete so einen entscheidenden Beitrag zur Tabellenführung.
Behrens' Leistungen blieben natürlich der Konkurrenz nicht verborgen. Nach Informationen des Portals "Liga-Zwei.de" wurde der 21-Jährige am vergangenen Wochenende beim Spiel gegen Hannover 96 II (1:1) von Scouts des FC Ingolstadt beobachtet. Der Bundesliga-Absteiger sei auf der Suche nach einem Torwart, weil Ørjan Nyland mit seinem Vertrag zu Erstligakonditionen das Gehaltsgefüge sprenge und der Vertrag von Ersatzmann Marco Knaller im kommenden Jahr endet.
Behrens, 2013 vom VfB Lübeck gekommen, ist nur noch bis Saisonende an den HSV gebunden. Es gebe Gespräche zwischen Spieler und Verein, allerdings sei unklar, wie sich die Hamburger in der kommenden Saison auf der Torwartposition aufstellen wollen, heißt es in der Meldung.
Personalnot in der Innenverteidigung
Muss der HSV im so wichtigen Spiel gegen den FC Schalke 04 am Sonnabend (18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky) erneut die Abwehr umstellen? Gideon Jung steht aufgrund der fünften Gelben Karte nicht zur Verfügung. Beim Auftakt der Vorbereitung am Dienstagvormittag fehlten zudem die Innenverteidiger Rick van Drongelen und Kyriakos Papadopoulos (beide Knieprobleme) – Einsatz gefährdet.
Dass Christian Titz den vergangene Woche in die U21 abgeschobenen Mergim Mavraj zurückholt, schloss der neue Trainer quasi aus – er würde sich damit auch unglaubwürdig machen. Eine Option: Albin Ekdal gibt nach zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung. Im Training am Dienstag bildete der Schwede mit Stephan Ambrosius jedenfalls die Innenverteidigung des A-Teams.
Mit seiner Spielstärke erfüllt Ekdal Titz' Anforderungsprofil. "Aber man sieht, dass er noch Rückstand hat", sagte der Trainer, "für 90 Minuten reicht es noch nicht."
Thoelke wird zur Option
Möglicherweise steigt dadurch die Chance für Bjarne Thoelke, zu seinem HSV-Debüt zu kommen. Der 25 Jahre alte Innenverteidiger, im vergangenen Sommer vom Karlsruher SC gekommen, stand in der aktuellen Saison noch kein einziges Mal auch nur im Kader. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Jetzt ist er endlich beschwerdefrei. Und Titz hat bereits in seinen ersten beiden Bundesligaspielen bewiesen, dass er vor Experimenten nicht zurückscheut.
Kommentar: Der HSV muss jetzt die Fans gewinnen
Thoelke allerdings neben Ambrosius (19) aufzubieten, der erst am Sonnabend in Stuttgart seinen ersten Profieinsatz hatte, dürfte selbst Titz ein zu hohes Risiko sein. Thoelkes sechster und bis dato letzter Bundesligaeinsatz liegt bereits mehr als sechs Jahre zurück. Die Hoffnungen auf einen siebten schränkte Titz am Dienstag ein: "Er benötigt noch etwas Zeit."
Titz wird vor allem darauf hoffen, dass zumindest Papadopoulos seine Knie- und Wadenprobleme rechtzeitig in den Griff bekommt – oder zunächst auf Ekdal setzen. Geplant ist, dass sowohl Papadopoulos als auch van Drongelen am Mittwoch ins Training zurückkehren. Die letzte öffentliche Einheit vor dem Schalke-Spiel beginnt um 14.30 Uhr.
Auch Linksverteidiger Douglas Santos (Infekt) und Stürmer Sven Schipplock (muskuläre Probleme) mussten am Dienstagvormittag aussetzen. Dafür lud Titz wie schon vergangene Woche wieder Offensivspieler Moritz-Broni Kwarteng (19) aus seinem früheren Regionalligateam zum Profitraining ein. Am Nachmittag folgt noch eine Übungseinheit im Kraftraum, während einzelne Profis Torabschlüsse üben.
Helfen Arp und Vagnoman in der U19 aus?
Mohamed Gouaida, Matti Steinmann, Stephan Ambrosius, Josha Vagnoman: Der HSV setzt im Kampf um den Klassenerhalt zunehmend auf frische Kräfte aus dem eigenen Nachwuchs. Aus aktuellem Anlass könnte es für zwei Talente jetzt in die umgekehrte Richtung gehen.
Denn die U19 des HSV steht vor einem ganz wichtigen Spiel: Am Sonnabend (13 Uhr, Hagenbeckstraße 124) geht es für den Tabellenführer gegen Verfolger Hertha BSC um die Meisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost, gleichbedeutend mit der Qualifikation fürs Halbfinale der deutschen Meisterschaft.
Laut „Bild“-Zeitung erwägt der HSV deshalb, Stürmer Fiete Arp (18) und Abwehr-Allrounder Josha Vagnoman (17) einzusetzen. Beide waren in dieser Saison in den Profikader aufgerückt. Arp blieb allerdings in seinen vergangenen sieben Bundesliga-Einsätzen ohne Tor. Das Spiel könnte ihm Gelegenheit geben, seine Treffsicherheit wiederzufinden.
Arp hatte zu Saisonbeginn für die U19 in nur drei Einsätzen sieben Tore erzielt, bevor er vom damaligen Trainer Markus Gisdol zu den Profis befördert wurde. Vagnoman kam letztmals am 4. März in der A-Junioren-Bundesliga zum Einsatz. Sechs Tage später debütierte er in der Bundesliga beim 0:6 bei Bayern München.
Beister trifft weiter
Maximilian Beister blüht beim KFC Uerdingen weiter auf. In seinem siebten Regionalliga-Einsatz erzielte der frühere HSV-Angreifer bereits sein viertes Tor für den Tabellenführer: Beim 2:0-Sieg beim Tabellendritten Alemannia Aachen traf Beister in der 70. Minute zum Endstand.
Aufsteiger Uerdingen liegt in der Tabelle der Regionalliga West mit 52 Punkten vor Viktoria Köln (50), das allerdings zwei Spiele weniger bestritten hat. Die Krefelder wären als Meister ein möglicher Gegner des HSV II in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga. Zwischen 2012 und 2015 absolvierte Beister 46 Bundesligaspiele für den HSV (acht Tore).