Papadopoulos entschuldigt sich nach seiner Trainerschelte – und entkommt Geldstrafe. Diese Bilanz macht Hoffnung gegen Stuttgart.

Titz testet neue Startformation

Sorgt HSV-Trainer Christian Titz für die nächste Überraschung in der Startelf gegen Stuttgart? Im Training zeichneten sich gleich zwei unerwartete Personalentscheidungen ab: Zum einen scheint Luca Waldschmidt im Sturm den Vorzug vor Fiete Arp zu erhalten. Die größere Überraschung wäre allerdings die Aufstellung von Abwehrtalent Stephan Ambrosius (19) anstelle des gleichaltrigen Rick van Drongelen in der Innenverteidigung.

Die HSV-Youngster Waldschmidt (21) und Ambrosius (19) drängen in die Startelf gegen Stuttgart
Die HSV-Youngster Waldschmidt (21) und Ambrosius (19) drängen in die Startelf gegen Stuttgart © Witters

Der unter Titz gesetzte Lewis Holtby pausierte am Donnerstag wegen Leistenproblemen. Am Sonnabend beim VfB dürfte er aber wieder einsatzfähig sein – und voraussichtlich Mohamed Gouaida oder Aaron Hunt aus der Startformation verdrängen. Im Trainingsspiel ließ der HSV-Coach diese Elf unverändert im A-Team spielen: Pollersbeck – Sakai, Ambrosius, Jung, Santos – Steinmann – Ito, Gouaida, Hunt, Kostic – Waldschmidt.

Mildes Urteil für "Papa" nach Trainerschelte

Nach seiner öffentlichen Kritik an Trainer Titz darf Kyriakos Papadopoulos bei den Profis bleiben. Auch eine Geldstrafe wird es nicht geben. Der Innenverteidiger habe sich im zweiten Gespräch mit Direktor Sport Bernhard Peters, dem sportlichen Berater Thomas von Heesen und Titz einsichtig gezeigt und sich auch bei der Mannschaft entschuldigt, teilte der HSV mit.

"Wir haben klargestellt, dass wir kritische Spieler wie ihn mögen, aber in der internen Kommunikation", wird Peters in einer Vereinsmitteilung zitiert. "Der Trainer hat Papa die Erwartungen an seine sportliche Entwicklung aufgezeigt. Papa hat das voll akzeptiert und sieht sich, so wie wir ihn auch, als wichtiges Mitglied des Kaders."

Der HSV hatte im Vorfeld stets betont, dass eine mögliche Sanktion gegen den Griechen davon abhängt, wie er sich in dem Gespräch präsentieren werde. Nach einem ersten Austausch am Mittwoch war die Entscheidung auf Donnerstag vertagt worden.

Papadopoulos konnte sich gegen Hertha nicht mit seiner Reservistenrolle anfreunden
Papadopoulos konnte sich gegen Hertha nicht mit seiner Reservistenrolle anfreunden © Witters

Nach dem Heimspiel gegen Hertha (1:2) hatte Papadopoulos Trainer Titz attackiert. „Ich finde nicht, dass ich der Schlechteste bin, der nicht spielen sollte“, sagte er über seine Nichtberücksichtigung, über die er angeblich nicht von Titz informiert worden war. "Ich finde es schade, dass der Trainer nicht mit mir gesprochen hat.“ Ein Vorwurf, den Titz direkt widersprach. „Ich habe im Verlauf der Woche mit jedem Spieler gesprochen, aber wir klären das intern“, konterte der Trainer.

Doch nicht nur seine persönliche Degradierung auf die Ersatzbank missfiel Papadopoulos, auch für die Nichtberücksichtigung einiger seiner Kollegen zeigte er kein Verständnis. „Es ist total schade, dass einige erfahrene Spieler, die wichtig für die Mannschaft sind, nicht im Kader waren. Spieler wie Diekmeier und Mavraj, die im vergangenen Jahr in der Rückrunde den Klassenerhalt geschafft haben, sind gar nicht mehr auf dem Platz. Die Mannschaft braucht aber diese Spieler. In dieser Situation immer etwas Neues zu probieren, ist nicht die beste Lösung.“

HSV beim VfB: Diese Zahlen machen Hoffnung

16 von 18 möglichen Punkten holte der VfB Stuttgart in den zurückliegenden sechs Spielen unter Trainer Tayfun Korkut. Wie soll es ausgerechnet dem Tabellenletzten aus Hamburg gelingen, die Serie der Schwaben zu beenden? Diese Zahlen machen Hoffnung auf einen Überraschungserfolg des HSV: Acht lautet die magische Ziffer – denn mit dem 3:1-Hinspielsieg gegen den VfB beendeten die Hanseaten eine Sieglosserie von acht Spielen. Außerdem gewann der HSV nach einem Rückstand gegen kein Team häufiger als gegen Stuttgart (achtmal).

Im Hinspiel erzielte Fiete Arp seinen zweiten und bislang letzten Bundesligatreffer
Im Hinspiel erzielte Fiete Arp seinen zweiten und bislang letzten Bundesligatreffer © Getty Images

44-mal – und damit ebenfalls so häufig wie gegen keine andere Mannschaft – siegten die Hamburger in ihrer Bundesligahistorie gegen den VfB. Der letzte Auswärtssieg beim VfB liegt allerdings schon fünf Jahre zurück. Am 10. März 2013 siegte der HSV 1:0 durch ein Tor von Artjoms Rudnevs.

Gomez trifft häufiger als der HSV

Der HSV ist das schlechteste Rückrundenteam und im Angriff völlig harmlos. Allein Stuttgarts Mario Gomez hat seit der Winterpause mehr Tore (6) erzielt als die Hamburger zusammen (4). Pikanterweise hatte Papadopoulos nach dem Bayern-Debakel (0:6) die Transferpolitik des Clubs beklagt. "In den zurückliegenden beiden Transferperioden sind einige Fehler gemacht worden", sagte der Grieche zu Beginn seiner Abrechnung, die vor allem an die für den Kader verantwortlichen und unter der Woche entlassenen Clubboss Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt gerichtet war.

Nach dem Aufeinandertreffen in der Hinrunde zwischen Papadopoulos (l.) und Gomez (damals noch bei Wolfsburg) nannte der Nationalstürmer den HSV-Abwehrmann
Nach dem Aufeinandertreffen in der Hinrunde zwischen Papadopoulos (l.) und Gomez (damals noch bei Wolfsburg) nannte der Nationalstürmer den HSV-Abwehrmann "einen der unfairsten Spieler der Liga" © Witters

Papadopoulos weiter: "Die Mannschaft hat keine Hilfe bekommen. Im Winter hat sich die Konkurrenz mit Spielern verstärkt, die inzwischen viele Tore geschossen haben – siehe Köln mit Terodde und Stuttgart mit Gomez. Nur wir haben keine Spieler bekommen, obwohl wir Schwierigkeiten haben."

Am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) kann Gomez seine Rückrundenbilanz gegen den HSV ausbauen. Ob Papadopoulos sich ihm in den Weg stellen darf, ist allerdings eher fraglich. Er wird vermutlich wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Tschentscher fiebert mit dem HSV

Als großer HSV-Fan hofft Hamburgs neuer Bürgermeister Peter Tschentscher noch immer auf eine Wende im Abstiegskampf. „Für die Stadt ist es natürlich keine schöne Sache, dass der HSV jetzt zum ersten Mal abzusteigen droht“, sagt der SPD-Politiker. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht geht es ja noch gut.“

Peter Tschentscher schwört seine Treue zum HSV
Peter Tschentscher schwört seine Treue zum HSV © dpa | Daniel Bockwoldt

Obwohl Tschentscher in Bremen geboren wurde, drückt er Werders Erzrivale die Daumen. Über seinen Sohn, mit dem er sich die Spiele auch live im Stadion anschaut, wurde Tschentscher HSV-Fan. Auch im Falle eines Abstiegs will der 52-Jährige weiterhin regelmäßig ins Volksparkstadion gehen. „Dann geht es ja um den Aufstieg.“

HSV II spielt nur unentschieden

Die zweite Mannschaft des HSV hat ihre Tabellenführung in der Regionalliga Nord nur leicht ausbauen können. Im Nachholspiel gegen die SV Drochtersen/Assel kam das Team von Trainer Steffen Weiß am Mittwochabend vor 230 Zuschauern nicht über ein 0:0 hinaus.

Die „Zwote“ blieb aber immerhin zum achten Mal hintereinander ungeschlagen und hat nun fünf Punkte Vorsprung auf den VfL Wolfsburg II. Auf Platz drei mit zehn Punkten Rückstand, bei allerdings auch drei Spielen weniger, folgt der SC Weiche Flensburg 08.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Jubiläumsparty der HSV-Supporters

Um „18.87 Uhr“ sollte die Fete im Sportpub Tankstelle auf dem Kiez losgehen. Kleiner Scherz mit Blick auf das Gründungsdatum des HSV. Mag die sportliche Situation aktuell auch ernst sein, so ist das 25-jährige Bestehen des HSV Supporters Clubs (SC) doch ein Grund, stolz zu sein.

Am 28. März 1993 gründeten 36 HSV-Mitglieder die Abteilung, um den Einfluss der Fans im Verein zu vergrößern. Mit derzeit rund 58.000 Mitgliedern ist der SC mit Abstand die größte Abteilung im HSV e. V. Der ehrenamtliche Vorstand um Tim-Oliver Horn wird von einem hauptamtlichen Geschäftsführer sowie weiteren Mitarbeitern der Geschäftsstelle des HSV e. V. unterstützt.

Der SC kümmert sich um die Fanbelange, organisiert gemeinsame Auswärtsfahrten oder diverse Veranstaltungen und unterstützt andere Sportabteilungen. Mithilfe des SC eröffnete der HSV 2004 als erster Bundesligist ein eigenes Museum.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung