Ekdal muss Training abbrechen. Müller-Comeback rückt weiter weg. Mini-Lob für Diekmeier und Hahn.
Titz erwartet bei Müller "gar nichts"
Weiter ohne Nicolai Müller ist der HSV in seine Trainingswoche gestartet. Neben dem Rekonvaleszenten fehlten im Mannschaftstraining auch die sieben Länderspielreisenden, von denen heute Mergim Mavraj im Einsatz ist (19 Uhr mit Albanien gegen Norwegen).
"Es sieht ganz gut aus, aber er wird noch zwei Wochen brauchen, bis er wieder mit der Mannschaft trainieren kann", sagte Cheftrainer Christian Titz über Müller. Zunächst sollten die Belastungsziele weiter gesteigert werden.
"Es hält auch alles, aber ich erwarte da gar nichts", sagte Titz über das Knie des Hoffnungsträgers. Er sei in ständigem Austausch mit Müller und dessen Ärzten und Physiotherapeuten, könne und wolle sich demnach aber nicht auf ein Comeback des Flügelflitzers festlegen.
Sprich: Ob Müller überhaupt noch einmal für den HSV in der Bundesliga aufläuft, scheint derzeit fraglicher denn je. Denn selbst bei einer Rückkehr ins Mannschaftstraining in zwei Wochen müsste der 30-Jährige erst einige Einheiten absolvieren, um wieder für den Bundesligakader in Frage zu kommen.
Das HSV-Training am Montag:
HSV-Trainer Titz gibt in der Länderspielpause alles
Geißen ist nicht mehr dabei
Ansonsten standen Titz alle Profis zur Verfügung. Zur Unterstützung durften außerdem die Regionalligaspieler Moritz Broni Kwarteng und Mohamed Gouaida sowie die A-Jugendspieler Ogechika Heil und Jonas David mit trainieren.
Auf Maximilian Geißen verzichtete Titz in der zweiten Woche der Länderspielpause hingegen. Der Sohn von TV-Moderator Oliver Geissen hatte vergangene Woche bei den Profis reinschnuppern dürfen, für den Test gegen Odense fand der 19-Jährige aber schon keine Berücksichtigung mehr.
Ekdal muss Training abbrechen
Vorzeitig beenden musste das Training Albin Ekdal. "Er hatte wieder Schmerzen", sagte Titz. Daher sei eine Prognose für das kommende Spiel beim VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) derzeit schwer zu treffen.
Walace soll erneut bestraft werden
Auch für Walace ist derzeit bekanntlich kein Platz bei den Profis. Allerdings fehlte der zur U21 suspendierte Brasilianer am Sonntag auch zum vereinbarten Auslaufen der Zwoten nach dem Spiel in Lübeck (2:0) – und zwar ohne Absprache mit dem Verein.
Walace war über das Wochenende nach Mailand gereist und tat dies auch über Instagram kund. Am Dienstag wird der Mittelfeldspieler daher erneut zum Rapport bei Direktor Sport Bernhard Peters bestellt.
Nach Abendblatt-Informationen soll dem 22 Jahre alten Olympiasieger dabei aufgrund seines neuerlichen Fehlverhaltens eine weitere Strafe auferlegt werden. Dadurch rückt eine Rückkehr für Walace zu den Profis wieder in weite Ferne.
Eigentlich hatte auch Titz selbst mit Walace über eine Reintegration sprechen wollen. Darauf ist dem Trainer nun aber die Lust vergangen. "Er hatte die Möglichkeit, die Tür weiter aufzustoßen. Das hat er damit natürlich nicht getan", sagte er am Montag spürbar entnervt über Walace.
Er habe in den vergangenen Tagen sehr viel kommuniziert. Gerade jungen Spielern gestehe er zwar Fehler zu, dennoch sagte Titz: "Sie müssen aber auch irgendwann mal wissen, wann es genug ist. Die Spieler wollen alle wie Erwachsene behandelt werden. Können sie selbst die Grundregeln nicht einhalten, wird es eben schwer für sie."
Spekuliert wird, ob der Brasilianer seinen Rauswurf provozieren will. Schon zu Jahresbeginn wollte er in die Heimat wechseln und war deshalb verspätet aus dem Urlaub zurückgekehrt. Der Vertrag des neun Millionen Euro teuren Olympiasiegers von Rio 2016 läuft in Hamburg bis Sommer 2021.
Bleibt abzuwarten, ob Walace wenigstens den Gesprächstermin am Dienstag wahrnehmen wird – Stand Montagnachmittag konnte der HSV jedenfalls noch nicht sagen, wo sich das Enfant terrible derzeit aufhält ...
Diekmeier und Hahn dürfen wieder hoffen
Dennis Diekmeier und André Hahn dürfen indes wieder auf eine Nominierung für das Spiel in Stuttgart hoffen. "Sie haben ihre Sache gut gemacht", sagte Titz über die beiden Routiniers, die bei der Niederlage gegen Hertha nicht im Kader gestanden hatten.
Überhaupt sei Titz mit dem Training während der Länderspielpause und dem Testkick gegen Odense (3:0) bislang sehr zufrieden. "Man hat gesehen, dass wir immer mehr Stabilität und Klarheit in unser Spiel bekommen", sagte Titz am Montag.
Wer ein Ticket für die Reise nach Baden-Württemberg erhalte, wisse er allerdings selbst noch nich. Zunächst müsse die Rückkehr der Nationalspieler abgewartet werden, bevor ab Donnerstag die Trainingsgruppe wieder auch rund 26 Spieler reduziert werde.
Vagnoman entgeht herber Klatsche
Da hat Josha Vagnoman noch einmal Glück gehabt: Der HSV-Verteidiger blieb für das zweite Duell der deutschen U18 gegen Frankreich außen vor, stattdessen trainierte der 17-Jährige in Hamburg.
Und so entging Vagnoman einer herben Niederlage, denn in Markranstädt verlor die von Guido Streichsbier trainierte Nationalmannschaft mit 2:4 (1:1). Das erste Duell am Freitag war noch 2:2 ausgegangen, Vagnoman hatte durchgespielt und so seinen ersten Einsatz in diesem Jahrgang gesammelt.
Hoffmann freut sich auf die Neuausrichtung
Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann hat den Klassenerhalt fast schon abgeschrieben. "Wir werden alles dafür tun, das unmöglich Scheinende möglich zu machen. Aber es würde einem sportlichen Wunder gleichkommen", sagte der 55-Jährige in einem Interview mit NDR 90,3.
Im Abstiegsfall will der Vereinspräsident den sofortigen Wiederaufstieg anstreben: "Mit mittelfristigen Zielen kann man hier nichts gewinnen. Für jahrelange Aufbau-Arbeit hat man in Hamburg keine Zeit."
Den HSV nannte Hoffmann "eines der spannendsten Fußballprojekte der nächsten drei bis fünf Jahre“. Der HSV sei ligaunabhängig ein Topclub des deutschen Fußballs.
Er freue sich auf die Neuausrichtung des Vereins nach Abschluss der laufenden Saison. "Jedes Unternehmen funktioniert umso besser, je besser es geführt wird“, sagte Hoffmann.
Die Lizenz für die die nächste Saison in der Bundesliga oder 2. Liga "kriegen wir hin", betonte der Aufsichtsratschef erneut. Er baut dabei auch auf Investor Klaus-Michael Kühne. "Es gibt ein Signal, dass Herr Kühne uns weiter positiv begleitet."
Verkauf an Magath "letzte Option"
Einen Verkauf der Restaktien der HSV-Fußball-AG an Felix Magath, wie der sie laut eigener Aussage wünsche, ist derzeit nicht vorgesehen. Das wäre "die allerletzte Option“, erklärte Hoffmann.
Ohnehin sind lediglich noch 1,09 Prozent der maximal möglichen 24,9 Prozent zu veräußern. Das entspricht einem Wert von rund drei Millionen Euro. Größter Aktionär ist der HSV e.V. mit derzeit 76,19 Prozent. Kühne hält 20,57 Prozent.
Korkut vergleicht HSV mit Leipzig
Der VfB Stuttgart bereitet sich intensiv auf den HSV vor. "Wir sollten da dran bleiben, wie wir die letzten Wochen angegangen sind", sagte VfB-Trainer Tayfun Korkut bei einem Fantreffen vor dem Spiel am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de).
Dabei vergleicht der neue Coach, unter dem sich die Stuttgarter vom Abstiegskandidaten zu einem Europa-League-Aspiranten mauserten, den HSV sogar mit einer Spitzenmannschaft.
"Um zu gewinnen, müssen wir eine Topleistung bringen und genauso konzentriert sein wie zuhause gegen Leipzig (0:0/Anm.d.Red.)", sagte Korkut: "Wir dürfen nur wenig zulassen und selbst genügend Chancen kreieren, um das Spiel zu gewinnen."
Mainzer stehen hinter Schwarz
Und was macht die verbliebene Konkurrenz im Abstiegskampf? Zumindest in Mainz bemühen sich die Spieler um ein wenig mehr Ruhe, indem sie ihren Trainer Sandro Schwarz stützen.
"Wir finden alle gut, dass es mit Sandro weitergeht", sagte Vize-Kapitän Stefan Bell der Bild-Zeitung: "Die Wertschätzung für ihn ist sehr hoch und alle Spieler wissen, dass es jetzt auch mal an der Zeit ist, zu liefern." Bei einem Fantreffen am vergangenen Mittwoch habe man sehen können, "wie der Trainer brennt".
Nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg mit nur einem erzielten Tor war die Kritik an Schwarz (39) wieder lauter geworden. "Wir hatten viele Spiele, in denen der Plan nicht so umgesetzt wurde, wie es vorgegeben war. Da kann ein Trainer draußen nicht viel machen", sagte Bell. Der Abwehrchef ist sich aber weiterhin sicher, dass der Tabellen-16. wie in der vergangenen Saison die Klasse hält: "Wenn wir unter hohem Druck standen, haben wir geliefert."
Klares Ziel für Bell ist der direkte Klassenerhalt, die Relegation sei aber eine zusätzliche Chance. "Wir haben eine gefestigte Truppe, die gut miteinander auskommt und auch viel Qualität hat. Das müssen wir jetzt nur mal konstant zeigen", sagte der 26-Jährige. Mainz steht auf Rang 16 derzeit sieben Punkte vor dem HSV.
Todt: "Am Ende alles sehr sauber gelaufen"
Zweieinhalb Wochen nach seiner Beurlaubung hat Jens Todt den Frust über das vorzeitige Ende seines Sportchef-Jobs halbwegs überwunden. "Das ist am Ende alles sehr sauber gelaufen. Schön ist so eine Beurlaubung aber natürlich nicht“, sagte der 48 Jahre alte Ex-Nationalspieler dem Abendblatt.
Nach der unmittelbar zuvor erfolgten Trennung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen hatte am 8. März Frank Wettstein als letztes verbliebenes HSV-Vorstandsmitglied Todt davon in Kenntnis gesetzt, dass dessen Tätigkeit ab sofort beendet sei.
Der Vertrag des einstigen Mittelfeldakteurs, der nach auch in der 2. Liga seine Gültigkeit behalten würde, läuft indes noch bis zum Jahresende. Dass kurz nach ihm auch noch der von Todt verpflichtete Trainer Bernd Hollerbach gehen musste und durch U21-Coach Christian Titz ersetzt wurde, wollte der 48-Jährige nicht näher kommentieren. Nur so viel: "Ich wünsche Christian Titz sehr, dass er das Wunder noch schafft."