Hamburg/München. Makabre Aktion am Stadion. HSV-Profis kritisieren Vereinspolitik nach 0:6 in München. Trainer Bernd Hollerbach wirkt hilflos.
Nach dem 0:6-Debakel des HSV beim FC Bayern München haben Unbekannte am Hamburger Volksparkstadion mit einer makabren Aktion auf den drohenden Abstieg des HSV nach 55 Jahren Bundesliga-Geschichte reagiert. Vor der Arena wurden Grabkreuze aufgestellt, wie Twitter-Bilder zeigten und die Polizei bestätigte.
Die Täter hinterließen ein Drohplakat, auf dem stand: "Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle". Es waren über zehn Kreuze, die zu sehen waren. Die Hamburger Polizei wollte aus "taktischen Gründen" nichts Näheres zu ihrem Einsatz am Stadion sagen. Die Mannschaft landete am Abend aus München kommend am Flughafen Fühlsbüttel.
HSV: Drohungen bei Twitter zu sehen
Schon in den vergangenen Wochen hatte es Drohungen der Fans und geschmacklose Transparente im Stadion gegeben. Der Verein und einige Fangruppierungen verurteilten die Aktionen. Nach dem Rauswurf von Trainer Markus Gisdol und der Beurlaubung von Vorstandschef Heribert Bruchhagen sowie Sportchef Jens Todt taumelt der HSV führungslos der Zweiten Liga entgegen.
HSV-Profis üben scharfe Kritik
Auch Trainer Bernd Hollerbach steht nach Abendblatt-Informationen zur Disposition. Derzeit scheint nahezu alles möglich rund um den Traditionsclub.
Einzelkritik: Slalomstange Santos, grausamer Kostic
In München hatten sich die Spieler öffentlich auch untereinander kritisiert. Das 0:6 stand in einer Serie von Niederlagen beim FC Bayern, die zuletzt 0:8, 0:5, 0:8, 1:3, 2:9, 0:5 und 0:6 waren. Kyriakos Papadopoulos sagte: "In den zurückliegenden beiden Transferperioden sind einige Fehler gemacht worden. Die Mannschaft hat keine Hilfe bekommen. Im Winter hat sich die Konkurrenz mit Spielern verstärkt, die inzwischen viele Tore geschossen haben – siehe Köln mit Terodde und Stuttgart mit Gomez. Nur wir haben keine Spieler bekommen, obwohl wir Schwierigkeiten haben."
Sven Schipplock sagte im NDR: „Viel schlimmer als gegnerische Fan-Gesänge ist die Einstellung bei einigen von uns. Keine Ahnung, wie so etwas möglich ist. Die sollte man mal fragen!“ Trainer Bernd Hollerbach sagte: "Man kann verlieren, aber man muss ordentlich dagegenhalten. Wir waren heute nicht griffig genug."