Hamburg. Kostics spektakulärer Absturz, Arp bemüht, Walace die löbliche Ausnahme. Die Einzelkritik nach dem 1:2 gegen Leverkusen.

Eine halbe Stunde hat der HSV gegen Bayer Leverkusen durchaus Fußball gespielt. Verloren wurde die Bundesligapartie aber in den 60 vorangegangenen Minuten. Die Einzelkritik nach dem 1:2.

Mathenia: Erst beschäftigungslos, dann chancenlos.

Mavraj (bis 45.): Hatte seine auffälligste Szene, als er Leverkusens Wendell vom Platz trat. Ansonsten ein altbekanntes Potpourri aus Fehl-, Rück- und Querpässen. Wurde nach dem ersten Durchgang erlöst.

Hahn (ab 46.): Fügte sich zunächst bestens in diese Rumpelelf ein – und ließ den Volkspark dann quasi aus dem Nichts beben.

Papadopoulos: Keiner schießt den Ball so hoch wie der Grieche. Eine wirkliche Qualität mag das nicht sein, aber viel mehr gibt es an dieser Stelle nicht zu berichten.

Van Drongelen: Ordentlich, aber die Krise des holländischen Fußballs wird auch er nicht beenden.

Sakai: Ein Meister der Balleroberung nach eigenem Fehlpass. Und wenn er den Ball dann wiederhatte, dann flankte er ihn entweder hinter das Tor oder vertändelte ihn.

Jung: Zu behaupten, dass ihm nichts gelang, wäre nicht ganz richtig. Ihm gelang aber fast nichts.

Die Statistik

Hamburger SV

Mathenia – Mavraj (46. Hahn), Papadopoulos, van Drongelen – Sakai, Gideon Jung, Walace, Santos – Salihovic (79. Hunt) – Arp (54. Wood), Kostic

Bayer 04 Leverkusen

Leno – Jedvaj, Retsos, Sven Bender, Wendell (16. Henrichs) – Kohr, Aránguiz – Brandt (73. Alario), Bailey – Havertz (88. Baumgartlinger), Volland

Schiedsrichter

Felix Brych (München)

Tore

0:1 Bailey (40.), 0:2 Havertz (50.), 1:2 Hahn (70.)

Zuschauer

45.691

Gelbe Karten

Mavraj (2), Salihovic – Retsos (4), Aránguiz (3)

Torschüsse

11:15

Ecken

4:3

Ballbesitz

49:51 Prozent

Zweikämpfe

108:118

1/10

Walace: Einer von wenigen, denen man tatsächlich abnimmt, Berufsfußballer zu sein. Da war es auch keine Überraschung, dass er den herrlichen Pass zum Anschlusstreffer spielte.

Santos: Es hatte schon etwas Tragisches, dass ausgerechnet Hamburgs bis dahin Bestem der spielentscheidende Fehler unterlief. Kniete nach seinem Ballverlust vor dem 0:1 eine gefühlte Ewigkeit, als ob er eine höhere Macht beknien wollte, das gerade Passierte noch einmal rückgängig zu machen. Die höhere Macht hörte aber nicht.

Salihovic (bis 79.): Der Methusalem mit dem Antritt einer Wanderdüne. Wirkt ein wenig wie ein Profi aus einer anderen Zeit, als Laktat noch ein Fremdwort aus einer unbekannten Galaxie war. In dieser anderen Zeit wurde eine Blutgrätsche allerdings noch mit Rot bestraft.

Hunt (ab 79.): Um Trainer Bernd Hollerbach einmal zu zitieren: Auch er konnte den Bock nicht umstoßen.

Arp (bis 54.): Bemüht – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wood (ab 54.): Meldete sich mit einem hübschen Volleyversuch zurück und belebte ein schon tot geglaubtes Spiel.

Kostic: Raketenstart, dann aber leider ein ähnlich spektakulärer Absturz.