Hamburg. Bernd Hoffmanns Kandidaten fürs HSV-Präsidium stehen fest. Fiete Arp fehlt weiter im Training – aber es gibt einen Funken Hoffnung.

Schwensen rechnet mit dem HSV ab

Karl-Heinz "Kalle" Schwensen hat seinem Frust über den HSV öffentlich Luft gemacht. "Aus Solidarität" habe er sich mehr als ein Jahr mit Kritik zurückgehalten, schreibt die Kiezlegende bei Facebook. Aber nach der "kläglichen" 0:1-Niederlage in Augsburg am vergangenen Sonnabend müsse er "mal Klartext reden".

Zwar sei die schlechte sportliche Situation auch dem Vorstand anzukreiden, "weil er Stürmer wie Gregoritsch gehen ließ ... und dafür unerfahrene und desinteressierte Kicker einkaufte", schreibt Schwensen: "Aber trotzdem müssen sich die Profifußballer auf dem Spielfeld auch mal wie Profis benehmen und mit letzter Konsequenz um den Sieg kämpfen."

Kiezgröße Karl-Heinz
Kiezgröße Karl-Heinz "Kalle" Schwensen mit HSV-Idol Uwe Seeler bei der "Mopo Players Night" im November 2016 © WITTERS | Tim Groothuis

Als Heilmittel empfiehlt die Kiezgröße – ja, was eigentlich? Die Prügelstrafe? Oder eisenhartes Training? Jedenfalls, schreibt Schwensen, solle man bei mangelndem Einsatz doch "den Spielern mit Konsequenzen begegnen, die ihm wahrsten Sinne des Wortes wehtun – eine andere Sprache verstehen die nämlich nicht".

Und auch zum Schluss seiner Klageschrift bleibt Schwensen mehrdeutig. Er schreibt: "Solange der HSV auf einem abstiegsgefährdeten Platz steht, wird sich jeder HSV-Spieler, der sich in seiner Freizeit in Hamburgs Nachtleben begibt und unglücklicherweise in eine Sonnenbrille blickt, wünschen, er hätte sich auf dem Spielfeld einen Kreuzbandriss zugezogen."

Vor gut einem Jahr hatte HSV-Anhänger Schwensen (64), der einst die Gruppe Tic Tac Toe managte, bereits unverhohlen die Prügelstrafe für HSV-Profis gefordert. "Ich bin schon dafür, dass man da mal wieder knallhart die Prügelstrafe einführen sollte“, sagte er damals bei der "Mopo Players Night". Konkret schlug er vor, man möge die Profis „in so einem Hardcore-SM-Club über den Pranger spannen“ und ihnen dann 40 Hiebe versetzen.

Zwei Teams treten bei HSV-Präsidiumswahl an

Eine Troika für den HSV: Bernd Hoffmann (M.) mit seinen Präsidiumskandidaten Moritz Schaefer (l.) und Thomas Schulz
Eine Troika für den HSV: Bernd Hoffmann (M.) mit seinen Präsidiumskandidaten Moritz Schaefer (l.) und Thomas Schulz © WITTERS | Valeria Witters

Der HSV hat für die Wahl seines Präsidiums bei der Mitgliederversammlung am 18. Februar sechs Kandidaten registriert. Das teilte der Beirat des HSV e.V. am Dienstag mit. Für das dreiköpfige Präsidium haben sich zwei Teams zusammengefunden, die sich einer Listenwahl stellen.

Den amtierenden Präsidenten Jens Meier begleiten Henning Kinkhorst und Ralph Hartmann, die sich als Vizepräsident und Schatzmeister ebenfalls erneut zur Wahl stellen. Als Gegenkandidaten gehen der frühere HSV-Chef Bernd Hoffmann für das Präsidentenamt sowie Thomas Schulz als Vizepräsident und Moritz Schaefer als Schatzmeister ins Rennen. Der Präsident erhält auch einen Platz im Aufsichtsrat der ausgegliederten Fußballabteilung des HSV.

Keine personelle Entwarnung vor Spiel gegen Köln

Für die extrem schwache Offensive des Hamburger SV gibt es vor dem Abstiegskracher gegen den 1. FC Köln am Sonnabend im Volksparkstadion (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei abendblatt.de) noch keine Entwarnung. Mega-Talent Fiete Arp (18) ist noch angeschlagen. Der Abiturient konnte wegen seiner anhaltenden Erkältung auch am Dienstag noch nicht wieder richtig trainieren.

Auf Arp (zwei Saisontore) ruhen die Hoffnungen für die dringend benötigten Tore. Der HSV hat in der gesamten Saison erst 15 Treffer erzielt, drei davon im Hinspiel gegen den 1. FC Köln am zweiten Spieltag, der die kurzfristige Tabellenführung brachte.

Bei HSV-Sieg ist ein Nichtabstiegsplatz möglich

Gegen Köln ist nicht nur für den unter Beschuss geratenen Trainer Markus Gisdol ein Sieg wichtig. Viele erwarten seinen Rauswurf bei einer Niederlage. Die Mannschaft könnte mit drei Punkten an Werder Bremen auf den Relegationsplatz vorbeiziehen. Denn die Bremer müssen beim FC Bayern gastieren. Dort wäre ein Punktgewinn unrealistisch. Auch Mainz könnte theoretisch überholt werden. Das schafft in der Substanz keinen großen Vorsprung, ist aber für die Psyche des Teams von Gisdol wichtig. Denn gerade hier scheint der HSV Nachholbedarf zu haben.

Die Kölner dagegen können praktisch nur gewinnen. Ihnen wird ohnehin nur der Abstieg prophezeit. Allerdings haben sie gerade erst gegen Borussia Mönchengladbach in der fünften Minute der Nachspielzeit bewiesen, welchen Spirit sie haben, als da erst der Siegtreffer gelang.

Hoffnung für den HSV macht die Genesung von Aaron Hunt. Der Routinier könnte wieder ins Team zurückkehren. Der HSV vermeldete am Dienstag, dass Hunt wieder trainiere. Und mit Hunt spielte die Mannschaft zuletzt deutlich besser.

Mittelfeldspieler Lewis Holtby und Innenverteidiger Bjarne Thoelke absolvierten am Dienstag ein individuelles Training.