HSV ändert Transfer-Ansicht. Bruchhagen: “Todt führt konkrete Gespräche mit Leipzig.“ Damit rückt auch ein Wechsel von Walace näher.

Hamburg. Spätestens der ernüchternde Auftritt des HSV beim 0:1 in Augsburg lieferte eine bittere, aber deutliche Erkenntnis: Mit diesem Personal wird die Mission direkter Klassenerhalt nahezu unmöglich. Sportchef Jens Todt soll deshalb den Wunsch von Trainer Markus Gisdol nach einer Verstärkung im Mittelfeld erfüllen. Heißestes Objekt der Begierde: Dominik Kaiser vom Tabellenzweiten RB Leipzig.

„Jens Todt ist mit Leipzig in konkreten Gesprächen, um einen Transfer zu gestalten“, sagte Clubboss Heribert Bruchhagen vielsagend in der Sky-Sendung „Wontorra – der Fußball-Talk“ am Sonntag. „Ich habe darüber auch mit Ralf Rangnick (RB-Sportdirektor; Anm. d. Red.) gesprochen. Der Spieler muss aber auch wollen.“

HSV ändert Transfer-Ansicht binnen weniger Tage

Damit hat der Vorstandsvorsitzende des HSV erstmals einen Neuzugang bis Ende Januar in Aussicht gestellt. Anfang der Woche hatte Todt auf Nachfrage noch erklärt, der HSV habe auf der Position von Kaiser – im zentralen Mittelfeld – keinen Bedarf. Doch diesen scheint es nun offenbar zu geben. Nach Abendblatt-Informationen soll Kaiser noch diese Woche, aber nicht vor Mittwoch, zum HSV wechseln.

Dem 29 Jahre alten Defensiv-Regisseur Kaiser liegen auch unterschriftsreife Angebote vom 1. FC Köln und anderen Ligarivalen sowie diverser Vereine aus der englischen Premiere League vor. „Ich bin für alles offen“, hatte Kaiser vor Kurzem gesagt. Und damit etwas geflunkert, denn er will nur zum HSV. Verhandelt wird derzeit ein Zweieinhalb- bis Dreieinhalbjahresvertrag. Kaiser würde im Falle eines Abstiegs mit den Hamburgern auch in die Zweite Liga gehen.

Was wird aus Walace?

Leipzig würde seinem langjährigen Kapitän, der die Sachsen von der fünften Liga bis in die Champions League geführt hat, bei einem Wechselwunsch keine Steine in den Weg legen, bestätigte Vorstandschef Oliver Mintzlaff bei Sky. Der Brauseclub dürfte Kaiser trotz Vertrages bis Saisonende im Winter für eine Ablöse im niedrigen sechsstelligen Bereich ziehen lassen.

Dass die Bemühungen um einen Transfer von Kaiser nun intensiver werden, spricht für einen gleichzeitigen Abgang von Walace. Der HSV scheint plötzlich Bedarf in der Mittelfeldzentrale zu haben. Außerdem bekräftigte Bruchhagen erneut, dass "der Etat voll ausgeschöpft" sei. Somit müssten die Hanseaten erst einmal einen Spieler abgeben, bevor ein Neuzugang präsentiert wird.

Streikprofi Walace hat gedanklich bereits mit dem HSV abgeschlossen
Streikprofi Walace hat gedanklich bereits mit dem HSV abgeschlossen © Witters

Der Brasilianer Walace will unbedingt zurück in seine Heimat wechseln. Von allem Atlético Mineiro zeigt großes Interesse, dem Olympiasieger seinen Wechselwunsch zu erfüllen und gleichzeitig dem HSV eine Offerte zu unterbreiten, die zumindest ansatzweise an den Einkaufspreis von 9,2 Millionen Euro herankommt. Ein offizielles Angebot ist allerdings nach wie vor nicht eingegangen.

Und so bleibt das Wechselspiel um Walace und Kaiser weiter in der Warteschleife. Dennoch könnte es in den nächsten Tagen zum Vollzug kommen.