Ex-Clubboss Hoffmann hat seine Präsidentschaftskandidatur fristgerecht eingereicht. Worin sich beide Kontrahenten unterscheiden.

Der Kampf um das Präsidentenamt im HSV e.V. hat nun auch offiziell begonnen. Ex-Vorstandschef Bernd Hoffmann hat seine Kandidatur am Tag der 0:1-Pleite in Augsburg fristgerecht beim Beirat eingereicht und fordert Jens Meier heraus. Das bestätigte der 54-Jährige dem Abendblatt. Hoffmanns Team soll erst dann kommuniziert werden, wenn der Beirat die Kandidaten geprüft hat.

Am 18. Februar stellen sich die beiden Macher den Mitgliedern zur Wahl. Es wird eine waschechte Richtungswahl, wie es sie beim HSV zuletzt 2014 im Zuge der Ausgliederung gegeben hat. Die beiden präsidialen Kandidaten sind so grundverschieden, dass sie sich in manchen Punkten schon wieder ähnlich sind.

Worin sich Meier und Hoffmann unterscheiden

Meier und Hoffmann haben komplett unterschiedliche Ansätze, wie sie den HSV als neuer Präsident führen wollen würden. Der eine sieht sich vor allem als erster Interessenvertreter des e. V., der Breitensportler, der Beachvolleyballer, der Dart- und der Skat-Abteilung. Vor einigen Wochen verkündete Meier, dass sein e. V. das Geschäftsjahr 2016/17 mit einem operativen Gewinn in Höhe von 166.000 Euro abgeschlossen habe. Und die ausgegliederte Fußball-AG? 105 Millionen Euro Verbindlichkeiten, ein Minus von 13,4 Millionen Euro und im vergangenen Frühjahr noch gerade so eben an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Hier sei er ja nur einer von sechs Aufsichtsräten, sagt Meier. Nicht mehr, nicht weniger.

Genau an dieser Stelle kommt der andere ins Spiel: Offiziell würde es Hoffmann zwar nie zugeben, aber sein Herzblut hängt nicht an Cricket, Disc Golf und dem neuen Umkleidehaus in Ochsenzoll. Hoffmann, der zuletzt reichlich Wahlkampf bei den Breitensportarten des e.V. betrieb, will beim Fußball mitreden. Nicht beim Oberligateam von HSV III. Sondern bei den Bundesligakickern, die in seiner Ägide als Vorstandschef in Europa von Platz 83 auf Rang 18 kletterten. Ähnlich wie Uli Hoeneß in München würde Hoffmann als gewählter Präsident für sich auch den Posten als Aufsichtsratschef beanspruchen und damit die Möglichkeit, durch die Hintertür in die HSV Fußball AG einzutreten und aufzuräumen.

Aufsichtsrat wird Anfang Februar gewählt

Beim HSV e. V. hat Meier große Fußstapfen hinterlassen. Bei der HSV AG dürfte Hoffmann die Argumente auf seiner Seite haben. Entscheidend dürfte sein, ob Hoffmann genügend unzufriedene Fans für die Mitgliederversammlung mobilisieren kann, denen die Vereinsmeierei egal ist, die sich aber eine Kurskorrektur bei den Profis wünschen. Die wahrscheinliche Formel: Je mehr Mitglieder am 18. Februar ab 11 Uhr in die sogenannte Kuppel in der Luruper Hauptstraße 30 kommen, desto größer sind Hoffmanns Comeback-Chancen.

Die Hauptversammlung, auf der der neue AG-Aufsichtsrat verabschiedet werden soll, wurde nach Hoffmanns feststehender Kandidatur eilig auf Anfang Februar – und damit vor der Mitgliederversammlung – terminiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.