Wehmeyer hängt eineinhalb Jahre dran. HSV holt auswärts die wenigsten Punkte. Freiburg-Schreck Hunt als tragische Figur.
Zwei Japaner und ein Weihnachtsgruß
Weihnachten wird entgegen landläufiger Meinung auch in Japan begangen. Zwar ist der Tag kein Feiertag – im Gegensatz zum Neujahrstag und zum Geburtstag von Kaiser Akihito am 23. Dezember. Doch an Weihnachten (japanisch Kurisumasu, von englisch Christmas) wird gern gefeiert. Familienangehörige beschenken sich, Paare gehen spazieren und ins Restaurant, es wird Weihnachtsbeleuchtung entzündet und ein spezieller Weihnachtskuchen gegessen. Und das alles ohne jede religiöse Überhöhung – nicht einmal ein Prozent der Japaner sind Christen.
HSV-Kapitän Gotoku Sakai und Flügelflitzer Tatsuya Ito haben dann auch einen Videogruß an die Weihnachtsfans in der Heimat. Der ist launig – auch wenn man kein Wort versteht.
Wehmeyer fummelt weiter
Eigentlich wollte Bernd Wehmeyer (65) im Januar in den verdienten Ruhestand gehen, nach dann acht Jahren als Profi und mehr als 20 Jahren als Manager beim HSV. Doch nun hat er seinen Vertrag noch einmal bis Sommer 2019 verlängert, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Demnach habe sich Heribert Bruchhagen (69) dafür starkgemacht. "Fummel" Wehmeyer, der gute Kontakte zu Hauptsponsor Emirates pflegt, gilt im HSV, gilt als wichtiger Berater des Vorstandschefs.
Dass Wehmeyer weitermacht, wertet die Zeitung als Indiz dafür, dass auch Bruchhagen dem HSV bis 2019 erhalten bleibt. Sein im Sommer auslaufender Vertrag enthält eine entsprechende Option zur Verlängerung.
Quartett meldet sich ab
Noch hat den Kader für das Bundesligaspiel an diesem Freitagabend in Freiburg (20.30 Uhr/Eurosport Player, Liveticker auf Abendblatt.de) nicht bekannt gegeben. Einige Fragen haben sich allerdings schon vorab beantwortet. Gleich vier Spieler sind nicht rechtzeitig fit geworden.
Albin Ekdal konnte zwar drei Wochen nach seiner Faszienverletzung im Oberschenkel am Mittwoch das Mannschaftstraining wiederaufnehmen, das Spiel kommt für den Defensiv-Stabilisator allerdings noch zu früh. Auch Lewis Holtby plagt sich noch mit muskulären Problemen am Oberschenkel herum und wird damit zum vierten Mal nacheinander nicht nominiert sein.
Aber zum Glück gibt es ja die sozialen Netzwerke, um sich trotzdem in die Öffentlichkeit zu bringen. Pünktlich zum 1. Dezember hat sich Holtby seinen "Movember"-Schnauzbart entfernt und den historischen Moment prompt für die Nachwelt festgehallten.
Wieder mit zwei Spitzen
Zwei weitere Offensivspieler, Sejad Salihovic und Luca Waldschmidt, meldeten sich bei Trainer Markus Gisdol krank. Angreifer Nicolai Müller (Kreuzbandriss) und Verteidiger Bjarne Thoelke (Teilriss der Syndesmose) werden erst in der Rückrunde zurückerwartet. Dafür steht der wiedergenesene André Hahn wieder zur Verfügung, ebenso Mittelfeldspieler Walace.
Gisdol bietet voraussichtlich die gleiche Startelf auf wie beim 3:0-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen Hoffenheim. Bobby Wood konnte am Donnerstag trotz angeschlagenen Sprunggelenks trainiert und soll erneut neben Jann-Fiete Arp stürmen. „Diese Variante ist natürlich abhängig von der Spielweise des Gegners. Sie kann sowohl zu Hause als auch auswärts interessant sein“, sagte Gisdol am Mittwoch.
HSV hat schwächste Auswärtsbilanz
Zieht man die Statistik heran, ist ein HSV-Erfolg nicht sehr wahrscheinlich. In dieser Saison gewannen die Hamburger nur das erste Auswärtsspiel beim desolaten 1. FC Köln (3:1), danach setzte es fünf Niederlagen. Überhaupt haben die Hamburger in diesem Kalenderjahr nur zwei Auswärtsspiele gewonnen: das in Köln und im Februar in Leipzig (3:0), dazu gab es zwei Unentschieden.
Nur 21,1 Prozent seiner Punkte hat der HSV damit 2017 auswärts geholt – der schwächste Wert der Liga, wie die „Bild“-Zeitung errechnet hat. Am anderen Ende der Tabelle rangiert die Borussia aus Mönchengladbach: Sie ist auswärts sogar erfolgreicher als zu Hause, ihre 29 Punkte machen 54,4 Prozent der gesamten Ausbeute aus. Auf Platz zwei liegt Meister Bayern München mit einer ausgeglichenen Bilanz von je 36 Punkten zu Hause und auswärts.
Hunt: Freiburg-Schreck und tragische Figur
Freiburg sammelte zehn seiner elf Punkte in dieser Spielzeit zu Hause, nur eine Heimpartie ging verloren. Vor einem HSV-Profi sollte der Sport-Club aber besonderen Respekt haben: Aaron Hunt. Der Spielmacher erzielte in zehn Duellen fünf Tore gegen die Freiburger. Nur gegen Mainz (7) und Hoffenheim (6) hat Hunt in der Bundesliga häufiger getroffen.
Nur eines der fünf Tore erzielte Hunt allerdings im Trikot des HSV: in der Vorsaison beim 2:2-Unentschieden zu Hause. In diesem Spiel am 18. Februar wurde Hunt allerdings zur tragischen Figur: Kurz vor Schluss vergab er vom Elfmeterpunkt den möglichen Siegtreffer, indem er an Alexander Schwolow scheiterte.
Guerrero steht Fifa Rede und Antwort
Ex-HSV-Profi Paolo Guerrero hofft nach seiner Anhörung am Fifa-Sitz in Zürich im Fall seines Dopingvergehens auf Freispruch. Und damit auch auf eine Teilnahme mit Peru an der WM-Endrunde im nächsten Jahr. Laut des 33-Jährigen sei der Vorwurf des Kokain-Missbrauchs bereits verworfen worden. Ein abschließendes Urteil über den Nachweis einer stimulierenden Substanz in seiner Urinprobe wird aber erst für die kommende Woche erwartet.
Rund vier Stunden stand der Angreifer des brasilianischen Erstligisten CR Flamengo am Donnerstag dem Tribunal hinter verschlossenen Türen Rede und Antwort. "Ich bin in die Schweiz gekommen, um meine Unschuld zu beteuern. Gott sei Dank habe ich alle Beweise, die fundamental sind, zusammengetragen", sagte Perus Kapitän, der zwischen 2004 und 2012 für Bayern München und den Hamburger SV stürmte.
Eine am 5. Okober nach Perus WM-Qualifikationsspiel in Argentinien (0:0) entnommene Urinprobe hatte ein "von der Norm abweichende Analyseergebnis" hervorgebracht. Deshalb war Guerrero vorläufig für 30 Tage von der Fifa suspendiert worden und verpasste somit auch die beiden entscheidenden kontinentalen Play-off-Spiele gegen Neuseeland (0:0, 2:0), bei denen das Andenteam sein Ticket nach Russland löste.
Kein neuer Vertrag für Magath
Herber Schlag für HSV-Ikone Felix Magath: Der auslaufende Vertrag des Trainer bei Shandong Luneng wird nicht verlängert. Diese "gemeinsame Entscheidung" sei nach "freundschaftlichen Verhandlungen" gefallen, teilten Magath und der Club aus Jinan, der in der Chinese Super League spielt, am Freitag mit. Der frühere Hamburger Spieler, Manager und Trainer hatte seit Sommer 2016 im Reich der Mitte gearbeitet.
„Felix Magath hat sich den Respekt des Clubs und seiner Fans erarbeitet. Sein Engagement war effektiv und befruchtend“, hieß es von Vereinsseite. Der 64-Jährige hatte Shandong Luneng in der vergangenen Spielzeit vor dem Abstieg bewahrt, in der diesjährigen Saison kam das Team auf den sechsten Platz.
Magath selbst bekannte, dass ihm der Abschied schwerfalle. „Durch die neuen Herausforderungen konnte ich meinen fußballerischen Horizont erweitern. China war eine äußerst intensive Berufs- und Lebenserfahrung für mich.“ Vor seinem Engagement in China war Magath als Teammanager beim FC Fulham aktiv. In der Bundesliga wurde er mit dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg als Trainer insgesamt dreimal deutscher Meister.