Hamburg. Der Linksaußen spielt nach seiner Verletzung wie aufgedreht. Kostic fokussiert sich zwar auf den HSV, blickt aber auch woanders hin.

Natürlich gilt alle Konzentration der bevorstehenden, so schwierigen wie wichtigen Aufgabe beim SC Freiburg. Vier Stunden vor dem Anpfiff im Schwarzwald-Stadion an diesem Freitag um 20.30 Uhr (Eurosport Player und Liveticker bei abendblatt.de) stimmt HSV-Trainer Markus Gisdol seine Mannschaft noch einmal ein, bevor es in die Arena geht. Der Fokus der Profis soll ausschließlich auf der Partie gegen den Tabellennachbarn liegen, den man mit einem Sieg um fünf Punkte distanzieren könnte – und den man bei einer Niederlage an sich vorbeiziehen lassen müsste.

Und doch: Irgendwie werden Filip Kostic und Gotoku Sakai ebenso wie Albin Ekdal versuchen mitzubekommen, was ab 16.25 Uhr in Moskau bei der Gruppenauslosung für die Weltmeisterschaft 2018 passiert. Sie sind mit Serbien, Japan und Schweden schließlich qualifiziert und dürfen sich große Hoffnungen machen, es in den WM-Kader ihres Landes zu schaffen. „Eine WM zu spielen ist für jeden Spieler der größte Traum“, sagt Ekdal stellvertretend für alle.

Das sind die HSV-Rekordtransfers:

Walace und Co.: Die teuersten HSV-Transfers

Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig
Filip Kostic trägt die Bürde des bislang teuersten Einkaufs der HSV-Geschichte: Nach langen Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart wurden im Sommer 2016 für den Serben 14 Millionen Euro plus Boni fällig © WITTERS | ValeriaWitters
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart
Ganz hoch hinaus wollte Rafael van der Vaart ab der Saison 2012/13 ein zweites Mal mit dem HSV. Die Rückholaktion des Niederländers von Tottenham ließ sich der Dino rund 13 Millionen Euro plus Boni kosten. Platz zwei für van der Vaart © Witters
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro
2006 konnte der damalige Vorstandsboss Bernd Hoffmann das Abwehrtalent Vincent Kompany im Volkspark begrüßen. 10,5 Millionen Euro (Platz 3) gab der HSV aus. Für den Weiterverkauf kassierte der Verein zwei Jahre später 8,5 Millionen Euro © Witters
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren
Der Inbegriff des HSV-Flops: Nach einer starken U21-EM im Sommer 2009 machte der HSV 10 Millionen Euro locker, um Bruno Labbadia Stürmer Marcus Berg (Platz 4) zu bescheren. Der Schwede dankte es mit einem Törchen in zwei Jahren © Witters
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete
Knapp dahinter folgt der Brasilianer Walace, den der HSV im Winter 2017 für 9,2 Millionen Euro von Grêmio Porto Alegre verpflichtete © WITTERS | ValeriaWitters
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug
9 Millionen Euro Ablöse im Sommer 2009 konnten Eljero Elia (Platz 6) nicht aufhalten. Der Niederländer machte nach 52 Bundesligaspielen wieder den Abflug © Witters
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro
Thiago Neves (Platz 7) war ein 9 Millionen Euro teures Missverständnis: Der Brasilianer lief ganze sechs Mal für den HSV auf - macht pro Spiel rund 1,5 Millionen Euro "Auflaufprämie" © Witters
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer
Kerstin Lasogga gab Hamburg für ihren Sohn Pierre-Michel 2013 erst den Leih-Zuschlag, ein Jahr später dann einen festen Vertrag. 8,5 Millionen Euro wurden dafür fällig, macht Platz 8 für den Angreifer © Imago/Christoph Reichwein
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9)
Blutjung, aber schon ganz schön teuer: Marcell Jansen wechselte 2008 als 22-jähriger Nationalspieler an die Elbe. Bayern München erhielt 8 Millionen Euro für den Linksfuß (Platz 9) © Witters
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10)
Trainer Armin Veh freute sich 2010 über einen neuen Abwehrchef: Heiko Westermann löste der HSV für 7,5 Millionen Euro von Schalke los (Platz 10) © Witters
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling
Platz 11: Mladen Petric (M., zwischen Trainer Martin Jol und Bernd Hoffmann). Der Kroate kostete 2008 rund 7,3 Millionen Euro. Bei den Fans avancierte der Kroate zum Publikumsliebling © Witters
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ...
Für die Dienste von Linksverteidiger Douglas Santos überwies der HSV im Sommer 2016 6,5 Millionen Euro an Atlético Mineiro. Den 12. Platz teilt sich Santos mit ... © WITTERS | TayDucLam
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ...
Lewis Holtby – der die Bälle für die Bälle dank einer Ablöse von 6,5 Millionen Euro jongliert ... © Witters
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore
... mit Mohamed Zidan – der sich hier wohl auch fragen dürfte, wo die ganzen Millionen wohl hin sind. Die Bilanz des Ägypters in Hamburg: 21 Spiele, zwei Tore © Witters
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde
... sowie mit Kyriakos Papadopoulos, der im Winter 2017 zunächst auf Leihbasis kam und anschließend für 6,5 Millionen Euro fest von Bayer Leverkusen verpflichtet wurde © Witters
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16
Für die späte Rückkehr André Hahns wurden im Sommer 2017 schließlich 6 Millionen Euro fällig. Platz 16 © Witters
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Kostic möchte bei WM-Premiere ins Achtelfinale

Der verletzungsanfällige Schwede und HSV-Kapitän Sakai, der zuletzt bei Japan nur auf der Bank saß, müssen wohl noch etwas zulegen, um sicher nach Russland zu kommen. Filip Kostic dagegen ist in seiner derzeitigen Verfassung gesetzt. Der Serbe präsentiert sich nach ausgeheilter Muskelverletzung in Glanzform. Beim 3:0 gegen Hoffenheim am vergangenen Sonntag lief er nach Sakai (11,86 Kilometer) am meisten (11,26), zog nach Dennis Diekmeier (34) die meisten Sprints an (32), hatte die drittmeisten intensiven Läufe (78), schoss am häufigsten aufs Tor (5) und flankte am meisten (5). Er gewann nach Kyriakos Papadopoulos (19) sogar die zweitmeisten Zweikämpfe (17). Für einen Offensiven sehr erstaunlich. Er schoss den Freistoß zum 2:0 und bereitete das 3:0 vor.

Nie, ist man versucht zu sagen, war Hamburgs Rekordeinkauf so wertvoll wie heute. „Er ist momentan in einer guten, vielleicht sogar in einer sehr guten Verfassung. Das hat man in den letzten Spielen gesehen“, sagte Gisdol, „er hat uns während seiner Verletzungspause sehr gefehlt. Umso erfreulicher ist es, dass er dieses Niveau gerade hat und hoffentlich bis zur Winterpause halten kann.“

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"Nicht reden – machen"! HSV-Coach Gisdol zum Freiburg-Spiel

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    Ekdal-Einsatz entscheidet sich kurzfristig

    Wie wichtig Kostic nicht nur für den HSV, sondern eben auch für das serbische Team ist, zeigte sich, als er trotz gerade verheilten Muskelfaserrisses zu den letzten Qualifikationsspielen Anfang Oktober angefordert wurde, obwohl der HSV genau das verhindern wollte, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Glücklicherweise für den HSV ist nichts passiert. Anders als bei Ekdal, der sich im ersten Relegationsspiel gegen Italien vor drei Wochen verletzte. Ob der Schwede in Freiburg spielen kann, entscheidet sich erst im letzten Moment.

    „Ich habe immer davon geträumt, mit Serbien an einer WM teilzunehmen. Und plötzlich wurde dieser Traum Wirklichkeit“, erzählt Kostic vom Glück der geschafften Qualifikation, die am 9. Oktober nach einem 1:0 gegen Georgien feststand. Der 25-Jährige wurde dabei in der 88. Minute eingewechselt. „Wir haben eine große Party mit der Mannschaft, Freunden und unseren Familien gefeiert. Diesen Moment werde ich nie vergessen. Die Stimmung war eine ganz besondere.“

    Kostic würde sich über Kroatien freuen

    Für Kostic wird die Reise nach Russland die erste WM-Teilnahme. 2010 in Südafrika war er noch zu jung, 2014 waren die Serben nicht dabei. Noch nie seit der Aufteilung Jugoslawiens sind die Serben über die Vorrunde bei einer WM hinausgekommen. Das soll sich im nächsten Jahr ändern: „Ich hoffe, dass wir mindestens bis ins Achtelfinale kommen. Wir haben eine Mannschaft mit vielen guten Spielern beisammen, es wird nicht einfach sein, uns zu schlagen“, glaubt Filip Kostic.

    So läuft die WM-Auslosung ab

    „2018 wird auf jeden Fall ein wichtiges Jahr in meiner Karriere. Wenn ich weiter hart trainiere, wird sich das in den Spielen auszahlen – auch bei der Nationalmannschaft.“ Aber das ist irgendwie noch Zukunftsmusik. Die Gegenwart sind der HSV und Freiburg, Abstiegskampf und der Weg heraus aus dem Tabellenkeller. „Ich fokussiere mich im Moment voll auf meine Aufgabe hier beim HSV und versuche, die bestmögliche Leistung zu zeigen“, kündigt Kostic an. Das kann er dann im Breisgau ja tun. Einen Blick vor Anpfiff auf die WM-Auslosung wird er sich aber gönnen: „Ich würde mich über Kroatien in unserer Gruppe freuen. Für uns ist das ein Derby, ein Spiel, in dem es immer das gewisse Extra gibt.“

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