Pollersbeck zum Rapport. Müller zurück in Hamburg. Zwei HSV-Profis in „Kicker“-Elf des Tages. Diekmeier auf Kaltz’ Spuren.
Derbyheld Opoku, U-17-Serie reißt
Hinter den Jugendteams des HSV liegt ein durchwachsenes Wochenende. Die U19 setzte sich im Spitzenspiel der A-Junioren-Bundesliga gegen Werder Bremen mit 2:1 durch und baute ihre Tabellenführung damit aus. Mann des Nordderbys war Aaron Opoku: Der 18-Jährige glich in der 18. Minute per Elfmeter die Bremer Führung durch Luc Ihorst (12.) aus und erzielte kurz vor Spielende auch den Siegtreffer. Mit 31 Punkten liegen die Hamburger nun sechs Punkte vor der Berliner Hertha, die die punktgleichen Bremer vom zweiten Platz verdrängte.
Einen Rückschlag musste dagegen die U17 in der B-Junioren-Bundesliga hinnehmen. Im Verfolgerduell bei Werder Bremen kassierte die Mannschaft von Trainer Pit Reimers die erste Saisonniederlage (0:2) und liegt mit 27 Zählern als Tabellenvierter jetzt vier Punkte hinter Spitzenreiter Hertha BSC. Besser lief es für die U16: Sie gewann das Stadtderby beim FC St. Pauli mit 2:0 und stellte in der B-Junioren-Regionalliga mit jetzt zwölf Punkten als Tabellenzehnter den Anschluss ans Mittelfeld her.
Ein ungeplantes freies Wochenende hatte die U21: Das für Sonntag geplante Regionalligaspiel des Tabellenführers beim 1. FC Germania Egestorf/Langreder wurde abgesagt, weil der Platz nicht bespielbar war.
Müller zurück in Hamburg
Seit Ende Oktober hatte Nicolai Müller in der Kölner Mediapark-Klinik an seinem Comeback gearbeitet. Jetzt ist der verletzte HSV-Angreifer zurück in Hamburg und setzt seine Rehabilitation im UKE fort. Sein Comeback ist für die Rückrunde geplant. Am Sonntagabend auf dem Weg zur HSV-Weihnachtsfeier zusammen mit Kumpel Lewis Holtby war Müller (30) schon wieder bester Dinge.
Müller, Topscorer der vergangenen Saison, hatte sich beim Bundesliga-Auftaktsieg gegen Augsburg das Kreuzband gerissen, als er sich beim Torjubel unglücklich das rechte Knie verdreht hatte.
Kein öffentliches Training
Apropos Weihnachtsfeier: Für Trainer Markus Gisdol war weder sie noch der furiose 3:0-Sieg über Hoffenheim ein Grund, das Training am Montag zu verschieben. Um 10 Uhr war Appell am Stadion. Auf den Platz ging es entgegen der ursprünglichen Planung allerdings auch für die Reservisten nicht. Stattdessen standen gruppenweise Laufen, Radfahren und Kräftigungsübungen auf dem Programm.
Ob und wann es am Dienstag ein öffentliches Training gibt, steht derzeit noch nicht fest. An den Einheiten am Mittwoch und am Donnerstag ist, wie immer an den beiden Tagen vor einem Spiel, kein Publikum zugelassen. Am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player, Liveticker auf Abendblatt.de) tritt der HSV bei Abstiegskonkurrent SC Freiburg an.
HSV lässt Hoffenheim keine Chance
Bestnoten für Kostic und Jung
Gleich zwei HSV-Profis haben es in die „Kicker“-Elf des Spieltages geschafft. Gideon Jung, der mit seinem Bundesliga-Premierentor gegen Hoffenheim zum 3:0-Endstand getroffen hatte, wurde von der Redaktion des Fachmagazins mit Note 2 im rechten defensiven Mittelfeld aufgestellt. Und Filip Kostic (Note 1,5) besetzt den linken Angriffsflügel. Für beide war es die erste Berufung.
Für Jann-Fiete Arp, vom Abendblatt wie Kostic mit der Bestnote 1 bedacht, hat es nicht zur zweiten Nominierung gereicht. Das Sturmzentrum der „Kicker“-Elf besetzt diesmal Freiburgs Nils Petersen.
Pollersbeck zum Rapport
Torwart Julian Pollersbeck wartet zwar weiterhin auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz für den HSV, trotzdem durfte er sich beim 3:0-Sieg gegen Hoffenheim als Gewinner fühlen. Trainer Markus Gisdol hatte den U-21-Europameister zumindest wieder ins Aufgebot berufen. Bei der 0:2-Niederlage auf Schalke hatte ihn noch Tom Mickel von der Bank verdrängt. Im Anschluss hatte sich Pollersbeck öffentliche Kritik an seiner Einstellung gefallen lassen müssen.
Laut „Bild“-Zeitung haben Trainer Markus Gisdol und Sportchef Jens Todt sich Pollersbeck zur Brust genommen und ihm klargemacht, dass sie von ihm künftig dauerhaft ein Engagement erwarten wie in der vergangenen Trainingswoche.
Diekmeier auf Kaltz’ Spuren
Der Titel des Flankengotts ist beim HSV wohl auf immer an Manfred Kaltz (60) vergeben. Allein zwischen 1978 und 1983 legte der Europameister 35 Tore auf – am liebsten per Bananenflanke von rechts auf den Kopf von Horst Hrubesch. Von einem solchen Wert konnte Dennis Diekmeier nur träumen – bislang. In seiner achten HSV-Saison allerdings hat der rechte Verteidiger bereits drei Treffer vorbereitet – so viele wie in den vier vorangegangenen Spielzeiten zusammen. Und auch in der Defensive stimmte bei Diekmeier am Sonntag gegen Hoffenheim das Timing.
Zu einem eigenen Tor allerdings hat es für den dienstältesten Hamburger Profi auch im 194. Bundesliga-Einsatz nicht gereicht. Zum Vergleich: Kaltz traf für den HSV 76-mal. Da werden heute selbst die Stürmer blass.
Harsche Kritik an Magath
Eineinhalb Jahre lang arbeitete Kevin Stotz (27) als Assistent für Trainer Felix Magath (64) beim chinesischen Erstligaclub Shandong Luneng. Vor einigen Wochen dann wurde er vom HSV-Idol aus seinem Stab aussortiert. Jetzt erhebt Stotz schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Förderer. „Es ist so, dass es im Team von Felix dazugehört, dass man untereinander so ein bisschen intrigiert. Dass man dem Chef auch in seinen Allerwertesten kriecht – und das ist nicht meine Art“, sagte der Heidelberger in einem Interview mit dem Portal „T-Online.de“.
Von seinem Aus sei er nicht allzu überrascht gewesen, obwohl er als Einziger von Anfang an zu Magaths Team gehörte: „Das ist nicht so ungewöhnlich, wenn man sieht, dass Felix immer neue, teilweise namhafte Trainer nach China geholt und diese nach zwei, drei oder vier Wochen wieder nach Hause geschickt hat.“ Es seien auch Trainer darunter gewesen, die wochenlang nur am Spielfeldrand herumgestanden und nichts mit der Mannschaft zu tun gehabt hätten.
Der frühere HSV-Spieler, -Manager und -Trainer Magath hatte den Club aus Jinan im Sommer 2016 als Tabellenletzten der Super League übernommen und auf den sechsten Platz geführt.