Das sagen Todt, Gisdol und Bruchhagen zu Müllers kurioser Verletzung. Spielt er nie wieder für den HSV? Holen die Hamburger Ersatz?
Hamburg. Schock für den HSV und Nicolai Müller. Der schnelle Rechtsaußen hat sich bei seinem Torjubel im Spiel gegen den FC Augsburg (1:0) das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen. Das ergab eine MRT-Untersuchung, welche noch am Sonnabend im UKE gemacht wurde. Müller fällt damit mindestens sieben Monate aus und kann frühestens zum Saisonendspurt wieder eingesetzt werden. Er wird Anfang kommender Woche in Augsburg operiert.
"Die Diagnose ist ein großer Schock für uns, ein schwerer Schlag zum Saisonstart und natürlich extrem bitter auch für Nicolai. Er ist sehr bedrückt", sagte Sportchef Jens Todt am Sonntagmorgen. Unmittelbar nach dem Auftaktsieg gegen den FCA hatte Markus Gisdol noch gehofft, dass Müller nicht lange ausfallen wird. "Ich hoffe, dass er früher wieder zurückkehrt als bei seiner letzten Verletzung. Immerhin konnte er zunächst noch ein paar Minuten weiterspielen", so der HSV-Trainer, der so eine kuriose Verletzung noch nie erlebt habe.
Holt der HSV noch Ersatz für Müller?
Gisdol sprach mit seiner Aussage den Innenbandriss an, den sich Müller Anfang April dieses Jahres beim Heimsieg gegen den 1. FC Köln zugezogen hatte. Anschließend fiel der 29-Jährige knapp sechs Wochen aus und verpasste dadurch sieben Bundesligaspiele. Ohne Müller geriet der HSV nach einem zwischenzeitlichen Aufwärtstrend noch einmal in akute Abstiegsnöte. Erst am letzten Spieltag gegen Wolfsburg (2:1) konnte Gisdol wieder auf Müller zurückgreifen. Nun fällt er noch einmal deutlich länger aus. "Hoffentlich steht er uns im Laufe der Rückrunde wieder zur Verfügung, aber es wird eng", sagte HSV-Boss Heribert Bruchhagen im Sport1-"Doppelpass".
Ob der HSV nach der bitteren Diagnose noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird, ist noch unklar. "Wir brauchen keinen Schnellschuss und müssen genau überlegen, ob wir den Markt nochmal prüfen", sagt Gisdol. Todt sieht die Offensive trotz des Müller-Ausfalls gut aufgestellt. "Wir werden einen weiteren Transfer diskutieren, es ist aber kein Muss."
Auch Bruchhagen deutete bereits an, dass die Hamburger wohl nicht kurz vor Transferschluss noch einmal im Mittelfeld aktiv werden. "Der Trainer muss sagen, was zu tun ist. Aber André Hahn kann die Position von Müller auch spielen. Genauso hat Aaron Hunt schon gute Leistungen auf Rechtsaußen gezeigt." Todt brachte zudem die Spieler Luca Waldschmidt und Bakery Jatta ins Spiel. "Wir müssen nicht in Panik verfallen", so der Sportdirektor.
HSV kämpft Augsburg nieder: Die besten Bilder
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Beim Jubeln! So verletzte sich Müller
Müller hatte zunächst in der 8. Minute nach einer punktgenauen Flanke des Brasilianers Walace das 1:0 per Direktabnahme erzielt. Anschließend zeigte der in der Sommerpause mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebrachte Offensivspieler symbolisch ein Herz in Richtung HSV-Fans und drehte mit seiner gewohnten Hubschrauber-Geste zum Jubeln ab. Dabei verlor er leicht das Gleichgewicht, knickte um und verdrehte sich das Knie. Beim Sturz auf die Eckfahne fasste sich Müller bereits ans Gelenk und signalisierte mit schmerzverzerrtem Gesicht, dass er sich schlimmer verletzt hat.
Die kuriosesten Fußballer-Verletzungen
Tückisches Paket
Leon Andreasen (Hannover 96) verletzt sich beim Öffnen eines Pakets schwer mit einem Messer an der Hand und muss operiert werden. Der Däne verpasst die EM-Play-offs gegen Schweden.
Verletzt beim Tee
Enner Valencia (West Ham United) lässt eine Teetasse fallen und schlitzt sich an den Scherben den großen Zeh auf.
Der Hund musste mal...
Darren Barnard (FC Barnsley) rutscht in der Küche aus - in der Urin-Pfütze seines Welpen. Knie kaputt, fünf Monate Pause.
Die Fernbedienung war's
Robbie Keane (Wolverhampton Wanderers) liegt auf dem Sofa, angelt mit dem Fuß nach der Fernbedienung - und erleidet dabei den Riss mehrerer Bänder.
Kevin Keegan und die Wanne
Kevin Keegan (Hamburger SV) steht in der Badewanne - und sein Zeh steckt im Abfluss fest.
Elch-Test
Svein Grøndalen (Rosenborg Trondheim) stößt beim Joggen mit einem Elch zusammen. Verletzung am Oberschenkel, Grøndalen verpasst ein Länderspiel.
Ehering verhakt
Paulo Diogo (Servette Genf) lässt sich nach seinem Tor am Zaun feiern - sein Ehering verhakt sich und reißt ihm den Finger ab.
Vom Baum gefallen
Adam Nemec (1. FC Kaiserslautern) fällt vom Baum - im eigenen Garten: Gehirnerschütterung, zwei Brustwirbel und ein Schlüsselbein gebrochen.
Mauerfall
Martin Palermo (FC Villarreal) jubelt auf der Mauer über ein Tor. Die Mauer bricht ein und dem Argentinier Schien- und Wadenbein.
Auto-Stopp
Éver Banega (FC Valencia) tankt sein Auto. Der Wagen kommt ins Rollen, Banega will ihn stoppen - mit dem Fuß. Fuß gebrochen, sechs Monate Pause.
Antenne ausgefahren
Charles Akonnor (VfL Wolfsburg) rammt sich eine Auto-Antenne in die Nase.
Klima-Ausfall
Logan Bailly (Borussia Mönchengladbach) lässt sich eine mobile Klimaanlage auf den Fuß fallen.
Dufter Techniker
Santiago Canizares (FC Valencia) reißt eine Sehne im Fuß, als er versucht, mit dem Fuß eine herunterfallende Parfümflasche abzufangen.
Handicap Golf
Kasey Keller (FC Millwall) zieht seine Golfschläger aus dem Kofferraum und schlägt sich seine Vorderzähne aus.
Bus verpasst
Stefan Kuntz (1. FC Kaiserslautern) knickt beim Aussteigen aus dem Bus um - dreifacher Bänderriss.
Die Flasche korkt
Jari Litmanen (Malmö FF) bekommt einen Flaschenkorken ins Auge geschossen - vom eigenen Sportchef. Mehrere Monate Pause wegen einer Netzhautverletzung.
Pech geangelt
David Seaman (FC Arsenal) verletzt sich, nomen est omen, beim Angeln. Als er einen 26-Pfünder aus dem Wasser ziehen will, renkt er sich die Schulter aus.
Schuh des Manitu
Elkin Soto (Mainz 05) will sich die Schuhe zubinden - und zieht sich einen Hexenschuss zu.
Der Hund war's 2
Marko Arnautovic (Werder Bremen) spielt mit seinem Hund und verdreht sich das Knie: Innenbandriss.
Das Mädchen war's
Markus Pröll (Eintracht Frankfurt) stolpert über ein kleines Mädchen: Schultereckgelenksprengung.
Der Hund war's 3
Liam Lawrence (Stoke City) fällt über seinen Hund, dann die Treppe hinunter: Knöchelverletzung.
Trikots nicht werfen!
Volkan Demirel (Fenerbahce Istanbul) kugelt sich die Schulter aus - beim Wurf seines Trikots nach Spielschluss auf die Tribüne.
Getränkewagen-Schubse
Jerome Boateng (Bayern München) hatte schon eine Knieverletzung - dann knallt ihm eine Stewardess den Getränkewagen vor das Gelenk.
Das Kamel war's
Franz Michelberger (Bayern München) wird im Trainingslager in Israel von einem Kamel gegen den Teambus geschubst - Knieverletzung.
Aber der Rasen ist kurz
Charlie George (FC Arsenal) trennt sich beim Rasenmähen einen Finger und eine Fingerkuppe ab. "Jetzt kann ich keine Einwürfe mehr machen", sagt er.
Verbohrt
Darius Vassell (Aston Villa) hat eine Blutblase unterm Zehennagel - deshalb greift er zur Bohrmaschine, um ein Loch in den Nagel zu bekommen. Er bohrt durch den kompletten Zeh.
Zu früh gefreut
Nicolai Müller (Hamburger SV) feiert seinen 1:0-Siegtreffer beim Saison-Auftakt gegen Augsburg frenetisch an der Eckfahne, verdreht sich dabei das Knie und bleibt verletzt liegen. Krankenhaus, ihm droht eine längere Pause.
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Der Top-Scorer der vergangenen beiden Spielzeiten kehrte dann zwar noch einmal humpelnd auf den Platz zurück, musste aber in der 15. Minute durch Aaron Hunt ausgetauscht werden. Wie schwer Müllers Ausfall wiegt, wurde im Anschluss deutlich. Mit Hunt verlor der HSV an Tempo und Augsburg hatte plötzlich mehr Spielanteile.
Spielt Müller nie wieder für den HSV?
Sollte der Heilungsverlauf nicht planmäßig verlaufen, ist es sogar denkbar, dass Müller nie wieder für den HSV zum Einsatz kommt. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Ein Angebot des HSV zur Verlängerung schlug der Mittelfeldspieler vor drei Wochen aus. Über seinen Berater Björn Bezemer ließ Müller mitteilen, dass er sich durch die Offerte nicht genügend wertgeschätzt fühle. Angeblich sollen die Hamburger ihm ein Jahresgehalt von drei Millionen Euro geboten haben. Offenbar zu wenig für den torgefährlichen Flügelflitzer, der in dieser Transferperiode ein deutlich lukrativeres Angebot vom VfL Wolfsburg vorliegen hatte.
Dem Vernehmen nach sollen die Niedersachsen Müller, der einem Wechsel nicht abgeneigt ist, mit einer Jahresgage von vier Millionen Euro gelockt haben. Doch der HSV legte sein Veto ein, wollte Müller unbedingt halten – und muss sich nun Gedanken machen, wer die große Lücke schließen soll, die durch seinen langwierigen Ausfall entsteht.
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