Hamburg. US-Stürmer bildete mit Fiete Arp eine Doppelspitze, musste sich gegen Hoffenheim aber dennoch in neuer Rolle zurechtfinden.

Normalerweise läuft Bobby Wood nach Spielschluss schnurstracks an den bereits wartenden Journalisten vorbei. Der US-Stürmer ist kein Mann der großen Worte. Vor allem in den zurückliegenden Wochen, als Wood vergeblich auf der Suche nach seiner Form war, und ihn der erst 17-jährige Fiete Arp zweimal in Folge aus der Startelf verdrängt hatte, wollte Wood nicht viel reden. Doch nachdem der auf Hawaii geborene Angreifer sich gegen Hoffenheim stark formverbessert präsentierte, legte er seine Zurückhaltung ab und stellte sich den Fragen der zahlreichen Medienvertreter.

So richtig aus der Reserve locken ließ sich Wood dabei aber nicht. Die Entscheidung von Markus Gisdol, ihn zuletzt auf die Bank zu setzen, habe er verstanden, antwortete Wood ganz mannschaftsdienlich. Viel gesprochen habe der Trainer in dieser Phase, als Wood seinen Stammplatz verloren hatte, nicht mit ihm. Doch auch dafür habe der Stürmer – natürlich – Verständnis.

Die Statistik

HSV

Mathenia - Diekmeier,  Papadopoulos,  Mavraj, Santos - Gideon Jung,  Sakai - Wood (82. Schipplock),  Hunt (75. van Drongelen),  Kostic -  Arp (90. Waldschmidt). - Trainer: Gisdol

Hoffenheim

Baumann -  Posch,  Vogt, Akpoguma,  Schulz - Grillitsch -  Demirbay (64. Szalai), Zuber (64. Kramaric)-  Uth,  Wagner, Gnabry (57. Amiri). - Trainer: Nagelsmann

Schiedsrichter

Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer

46.470

Tore

1:0  Akpoguma (Eigentor/6.), 2:0 Kostic (76.), 3:0 Jung (88.)

Gelbe Karten

  – Vogt (5./gesperrt), Uth, Grillitsch

1/6

Lob für Wood von Sakai und Gisdol

Viele Gespräche habe es auch im Vorfeld der Partie nicht mit Gisdol gegeben, als dieser sich entschloss, gegen Hoffenheim mit einer Doppelspitze zu agieren und Wood hinter Arp auflaufen zu lassen. Ein System, das beiden Angreifern entgegenkam. „Wir hatten mit Bobby jemanden, der die Bälle vorne super festgemacht hat. Es hat gepasst“, sagte Arp über seinen Sturmpartner Wood, der Fragen zu seiner neuen Position auswich. Seine Rolle als hängende Spitze zu beurteilen, überließ er anderen. „Bobby hat auf einer unangenehmen Position defensiv gut gearbeitet. Er hat wieder so gespielt, wie wir ihn kennen“, lobte Kapitän Gotoku Sakai.

Zum ganz großen Glück fehlte Rückkehrer Bobby Wood am Sonntag nur noch ein Tor
Zum ganz großen Glück fehlte Rückkehrer Bobby Wood am Sonntag nur noch ein Tor © Witters

Das Einzige, was Wood jetzt noch fehlt, um seine Krise endgültig zu überwinden, sind Tore. Chancen, seine seit 737 Minuten andauernde Torflaute zu beenden, hatte er. Doch auf Aluminiumpech (49.) folgte Abschlussschwäche (63.), als er lediglich eine bessere Rückgabe in Oliver Baumanns Arme zustande brachte. „Es tut mir ein bisschen leid für Bobby. Ein Tor hätte ihm gutgetan. Aber die neue Position kam ihm sehr entgegen“, sagte Sportchef Jens Todt. „Bobby hat es richtig, richtig gut gemacht und war ein Schlüssel dafür, dass der Gegner nicht gut ins Spiel kam“, ergänzte Gisdol. „Ich hätte ihm zur Krönung seiner Leistung noch ein Erfolgserlebnis in Form eines Tores gegönnt.“

Die HSV-Spieler in der Einzelkritik

Viel wichtiger als Woods vergebene Großchance ist für Gisdol ohnehin die Erkenntnis, dass Wood und Arp gemeinsam in der Spitze harmonieren. Gisdols Entscheidung, beide Stürmer von der Leine zu lassen, reifte unter der Woche. Womöglich wird der HSV-Coach gegen Freiburg erneut auf das Sturmduo setzen – und hoffen, dass Wood nach drei Monaten wieder trifft. Und spricht.