Beenden Kühne und Meier ihren Streit am Telefon? KSC-Talent nicht zum HSV. Kostic siegt, Sakai verliert, Son trifft doppelt.

Ekdal gegen Italien verletzt ausgewechselt

Voller Einsatz: Albin Ekdal gegen Italiens Andrea Belotti
Voller Einsatz: Albin Ekdal gegen Italiens Andrea Belotti © Witters

Albin Ekdal durfte im Hinspiel der WM-Play-offs der Schweden gegen Italien zwar von Beginn an auflaufen, musste aber in der 57. Minute beim Stand von 0:0 verletzt ausgewechselt werden. Zuvor hatte sich der 28-Jährige wie auch der ehemalige HSV-Stürmer Marcus Berg wiederholt in Duellen mit italienischen Gegenspielern aufgerieben. Während Berg früh verwarnt wurde, blieb der ansonsten überzeugend agierende Ekdal allerdings ohne Karte. Kurz nach Ekdals Auswechslung traf dessen Ersatzmann Jakob Johansson (AEK Athen) zum 1:0-Sieg für die Skandinavier (61.).

Die einen chillen, die anderen spielen

Programmänderung beim HSV: Statt des ursprünglich angesetzten Teamtrainings gibt es am Vormittag nur eine Lauf- und Krafteinheit – ohne Zuschauer. Die nächste öffentliche Einheit findet am Montag um 10 Uhr am Volkspark statt. Am Wochenende hat die Mannschaft frei.

Kyriakos Papadopoulos’ Gebet vor dem Play-off-Spiel in Kroatien wurde nicht erhört
Kyriakos Papadopoulos’ Gebet vor dem Play-off-Spiel in Kroatien wurde nicht erhört © Getty Images | Srdjan Stevanovic

Das betrifft natürlich nur die HSV-Profis, die in Hamburg geblieben sind. Für die Hamburger Nationalspieler sind es arbeitsreiche Tage. Albin Ekdal kämpft am Freitag- und am Montagabend für Schweden gegen Italien um die WM-Teilnahme. Das gleiche Ziel hat auch Kyriakos Papadopoulos mit Griechenland am Sonntagabend gegen Kroatien, allerdings ist die Hoffnung nach der 1:4-Niederlage vom Donnerstag stark geschwunden (alle Spiele 20.45 Uhr/DAZN).

KSC-Talent Muslija nicht zum HSV

Muslija bereitete beim 3:0-Sieg des KSC in Rostock am vergangenen Wochenende einen Treffer vor
Muslija bereitete beim 3:0-Sieg des KSC in Rostock am vergangenen Wochenende einen Treffer vor © Imago/Eibner

Karlsruher Medien hatten bereits von einem Interesse des HSV an Florent Muslija berichtet. Doch aus einem Wechsel des talentierten deutschen U-20-Nationalspielers vom KSC nach Hamburg wird vorerst wohl nichts.

Denn jetzt verkündete der Drittligist die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem Kreativspieler bis zum 30. Juni 2021. "Florent ist eines unserer ganz großen Talente", wurde KSC-Manager Oliver Kreuzer (ehemals HSV) auf der Homepage der Badener zitiert. "Er kann sich bei uns optimal weiterentwickeln."

Kostic siegt, Sakai verliert

Bereits am Freitagmittag trat Filip Kostic mit den für die WM qualifizierten Serben in Guangzhou gegen China an – und gewann 2:0 (1:0). Kostic wurde in der 60. Minute beim Stand von 1:0 ausgewechselt. Am Dienstag steht für die Mannschaft von Interimstrainer Mladen Krstajic ein weiteres Testspiel in Südkorea auf dem Programm (12 Uhr). Die Südkoreaner gewannen dank eines Doppelpacks des früheren HSV-Stürmers Heung-min Son mit 2:1 gegen Kolumbien. Kolumbiens Cristian Zapata (77.) sorgte dabei auf Vorlage von Bayern-Star James für den Anschlusstreffer.

Einen Rückschlag musste HSV-Kapitän Gotoku Sakai mit Japan erleben. Gegen Brasilien gab es auf neutralem Boden in Villeneuve-d'Ascq bei Lille (Frankreich) eine 1:3-Niederlage (0:3). Superstar Neymar traf per Elfmeter zum 1:0 für den Favoriten und verschoss wenig später einen weiteren Elfmeter. Sakai kam nicht zum Einsatz. Eine neue Chance gibt es für ihn und die Japaner am Dienstag beim Spiel in Belgien (20.45 Uhr).

Mergim Mavraj spielt am Montag mit Albanien in der Türkei (18.30 Uhr). Und Rick van Drongelen steht im Aufgebot der niederländischen U-21-Nationalmannschaft für das Spiel gegen Andorra am Freitagabend (18.30 Uhr). Stürmer Bobby Wood verzichtete nach der verpassten WM-Qualifikation auf die Länderspielreise der USA und blieb in Hamburg.

Friedensgipfel am Telefon?

Auch drei Tage nach den brisanten Äußerungen von Klaus-Michael Kühne sind die Nachwirkungen des Bebens am Volkspark noch spürbar. Der Investor hatte in einer persönlichen Erklärung am Dienstag auf eine ihm genehme Neubesetzung des HSV-Aufsichtsrats gedrängt und gedroht, andernfalls seine finanzielle Unterstützung einzustellen. Zudem hatte er mehr oder weniger unverhohlen dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt die Eignung abgesprochen.

HSV-Präsident Jens Meier (l.) und Investor Klaus-Michael Kühne Kühne beim Hamburger-Hafen-Empfang 2014
HSV-Präsident Jens Meier (l.) und Investor Klaus-Michael Kühne Kühne beim Hamburger-Hafen-Empfang 2014 © picture alliance / BREUEL-BILD | BREUEL-BILD/ABB

Hauptadressat der Erklärung war Vereinspräsident Jens Meier. Am Wochenende nun soll es laut „Hamburger Morgenpost“ ein klärendes Telefonat zwischen den beiden geben. Offenbar ist Hafenchef Meier daran gelegen, die Angelegenheit intern aus der Welt zu schaffenn. Das würde auch erklären, warum er bislang öffentlich mehr oder weniger beredt geschwiegen hat.

Was bislang nach außen gedrungen ist, birgt genug Konfliktstoff. Demnach war Minderheitsaktionär Kühne von Anfang an in die Kandidatensuche für den neuen Aufsichtsrat eingebunden. Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass Kühne sich nun übergangen fühlt.

Für viele Beobachter hat der 80 Jahre alte Logistikunternehmer mit seinem neuen Rundumschlag eine Grenze überschritten. In einer Abendblatt-Umfrage sprach sich eine Mehrheit von knapp 60 Prozent dafür aus, dass sich der HSV von seinem Investor lossagt. Etwa 40 Prozent sind dagegen. Mehr als 5000 User haben abgestimmt.

Sich von Kühne lossagen – das sagt sich so leicht. Die Abhängigkeit des klammen Clubs von seinem Gönner hat mittlerweile eine Dimension angenommen, die schwer zu überblicken ist. Erst im Sommer hat Kühne im Zuge einer Kapitalerhöhung – der HSV brauchte frisches Geld – seine Anteile an der Fußball-AG auf 20.5 Prozent erhöht. Mehrere Spieler wurden (und werden?) von ihm finanziert, ebenso der Stadionname.

Einige Ansprüche kann Kühne zwar nur geltend machen, wenn sich der HSV für den Europapokal qualifiziert. Klar ist aber: Der mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldete HSV müsste ohne seinen Großgeldgeber mindestens auf einen radikalen Sparkurs umschwenken.

Hunke warnt davor, Kühne zu verprellen

Der frühere HSV-Präsident und -Aufsichtsrat Jürgen Hunke fürchtet, dass das nicht reichen könnte. „Wenn sich Kühne zurückzieht und wir auch noch 50 bis 100 Millionen zurückzahlen sollen, dann sind wir fertig“, sagte er dem Sender Sport1. Carl Jarchow, ein anderer Expräsident, hatte dagegen betont, der HSV sei bei der Lizenzvergabe nicht auf Kühne angewiesen. Kühne könne aufgrund der Vertragslage dem Club sein Geld nicht von heute auf morgen entziehen. Auch müsse er für seinen AG-Anteil erst einmal Käufer finden.

Jarchow warnte zudem davor, dass eine noch stärkere Einflussnahme Kühnes die Deutsche Fußball-Liga auf den Plan rufen könnte. An sie war wohl auch das Kühne-Interview adressiert, mit dem der HSV am Dienstagabend die Wogen zu glätten versuchte. Im Fall eines Abstiegs könnte es allerdings eng werden, weil dann Fernseh- und Sponsoringeinnahmen einbrächen. Aber das kann dem HSV bekanntlich nicht passieren ...

Neues Geld ist für den HSV schwer zu erlösen. Laut "Bild"-Zeitung hat der Club aktuell bereits 23,81 Prozent der AG verkauft. Maximal dürfen es 24,9 Prozent sein. Darüber hinaus wäre ein Beschluss der Mitgliederversammlung nötig. „Es besteht keinerlei Überlegung, die bestehende Ermächtigung auszuweiten“, zitiert die Zeitung Finanzvorstand Frank Wettstein. Laut DFL-Statuten dürfte der HSV 49,9 Prozent der AG-Anteile verkaufen. Der Marktwert der verbliebenen Anteile wird auf etwa drei Millionen Euro taxiert.

Auch den Stadionnamen neu zu vermarkten dürfte schwierig sein. 2015 hatte es sich Kühne 16 Millionen Euro kosten lassen, dass das Volksparkstadion nach 14 Jahren als AOL-, HSH-Nordbank- und Imtech-Arena seinen traditionellen Namen zurückerhielt. Dieser Vertrag läuft 2019 aus. Und viele mögliche Sponsoren dürften das Risiko scheuen, sich bei den Fans unbeliebt zu machen, indem sie der Arena ihren Namen aufstülpen.

Tottenham beobachtet Arp

Die Frage nach seinem Vorbild kann Jann-Fiete Arp leicht beantworten: Harry Kane. Wenn der Senkrechtstarter des HSV über den Toptorjäger der Tottenham Hotspurs spricht, wird es schwärmerisch: „Der hat alle Jugendteams in seinem Club durchlaufen, ist in seinem Verein Profi und sogar Torschützenkönig geworden, zweimal. Jetzt ist er Nationalspieler. Innerhalb von drei Jahren hat Kane jeden Schritt gemacht, von dem man als junger Spieler träumt“, sagt Arp.

Für Jann-Fiete Arp geht es beim HSV steil aufwärts
Für Jann-Fiete Arp geht es beim HSV steil aufwärts © imago/Michael Schwarz | ABS Michael Schwarz

Der 17-Jährige ist auf gutem Weg, es seinem Idol gleichzutun – und vielleicht werden die beiden ja sogar bald Teamkollegen. Laut „Daily Mail“ haben die Spurs den Nachwuchstorjäger des HSV ins Visier genommen. Sie seien damit aber nicht allein. Auch die Londoner Lokalrivalen Chelsea und Arsenal sowie Italiens Rekordmeister Juventus Turin sollen Arp bereits in dieser Saison beobachtet haben.

Vielleicht sehen die Spurs in Arp sogar einen möglichen Nachfolge Kanes. Der 24-Jährige wird unter anderem als Thronfolger von Weltfußballer Cristiano Ronaldo bei Real Madrid gehandelt.

Der HSV hat zwar den Vertrag mit seinem Ausnahmetalent Arp erst kürzlich verlängert, allerdings nur bis 2019. Das bedeutet: Bis Ende dieser Saison müsste eine weitere Verlängerung erfolgen – oder aber ein Transfer, will der HSV noch eine Ablöse kassieren. Arp selbst betont stets, wie zufrieden er mit seiner Situation sei. Eine neuerliche Vertragsverlängerung ist aber derzeit für ihn kein Thema.