Hamburg. Todt relativiert Gisdols Kritik. Vor Duell gegen Bremen melden sich Ekdal und Hunt beim HSV zurück. Werders Sané droht auszufallen.

Todt relativiert Gisdols Kritik

HSV-Sportchef Jens Todt hat die Kritik von Trainer Markus Gisdol an der Kaderplanung relativiert: „Wir wollten noch einen Linksverteidiger holen. Das haben wir nicht gemacht. Das kann der Trainer natürlich ansprechen. Aber unsere finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt“, sagt Todt dem Sender Sky Sports News HD. „Es gibt überhaupt keinen Dissens zwischen uns. Wir gehen gemeinsam durch diese Geschichte und vertrauen diesem Kader.“

Gisdol hatte nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen am vergangenen Sonntag gesagt: "Wir stoßen momentan mit dem Kader ab und zu an unsere Grenzen."

Sané fehlt im Werder-Training

Werder Bremen droht im Nordderby gegen den HSV am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) der Ausfall von Verteidiger Lamine Sané. Der Senegalese konnte am Mittwoch erneut nicht mit der Mannschaft trainieren. Schon das Heimspiel gegen Freiburg am vergangenen Wochenende hatte der 30-Jährige wegen Knieproblemen verpasst.

Kapitän Zlatko Junuzovic war nach langer Verletzungspause genau wie am Vortag dabei. Auch Philipp Bargfrede stieg nach kurzer Pause wieder in das Teamtraining ein. Ludwig Augustinsson war nicht dabei, sein Einsatz gegen den HSV gilt aber als wahrscheinlich.

Polizei verfügt Alkoholverbot

Die Polizei hat vor dem Nordderby der Bundesliga zwischen dem HSV und Werder Bremen am Sonnabend eine Vielzahl von Sicherheitsvorkehrungen verfügt. Auf mehreren Bahnstrecken und Bahnhöfen ist am Sonnabend von 8 bis 18.30 Uhr sowie von 20 Uhr bis Sonntag, 2 Uhr der Konsum von Alkohol verboten. Gleiches gilt für das Mitführen von Glasflaschen, Getränkedosen, Pyrotechnik, Schutzbewaffnung und Vermumungsgegenständen.

Betroffen sind in Hamburg die S-Bahn-Strecken Fischbek–Hauptbahnhof sowie Hauptbahnhof–Altona (ober- und unterirdisch), Altona–Elbgaustraße, Altona–Rissen. Im Fernverkehr gelten die Verbote auf den Strecken Osnabrück–Bremen–Rotenburg (Wümme)–Buchholz–Hamburg Hauptbahnhof, Bremerhaven–Bremen–Soltau–Buchholz–Hamburg Hauptbahnhof sowie Oldenburg–Bremen, jeweils in beiden Richtungen.

Bei einem Verstoß drohen ein Zwangsgeld in Höhe von 250 Euro sowie ein Ausschluss von der Weiterfahrt.

Werder-Präsident staunt über Anstoßzeit

In der Vergangenheit hatten es bei Nordderbys nicht immer alle Bremen-Anhänger nach Hamburg geschafft. „Diesmal sollen auch alle Fans in Hamburg ankommen und nicht von der Polizei gestoppt werden müssen, weil sie Dinge dabei haben, die bei einem Fußballspiel nichts zu suchen haben“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald dem Internetportal Deichstube.de. Zudem zeigte er sich erstaunt über die späte Anstoßzeit: „Uns wurde mal gesagt, dass Nordderbys aus Sicherheitsgründen möglichst bei Tageslicht enden sollen. Aber ich gehe davon aus, dass sich DFL und Polizei da abgestimmt haben.“

Zahlen über Zahlen

Markus Gisdol könnte im 107. Nordderby eine schwarze Serie beenden. Achtmal trat HSV-Trainer Markus Gisdol zu einem Bundesligaspiel gegen Bremen an. Dabei gab es noch nie einen Sieg für ihn, und immer trafen beide Kontrahenten ins Netz.

Aus den letzten drei Gastspielen in Hamburg holten die Bremer allerdings nur einen Punkt. In den letzten vier Begegnungen erzielte stets die Hamburger das erste Tor. Beide Teams registrierten in den Hanse-Derbys ihre meisten Unentschieden (34). Nach zwei Siegen zum Saisonauftakt verloren die Rothosen die folgenden vier Partien mit 0:10 Toren. Ihre acht Gegentreffer nach der Pause sind Ligaspitze.

Die Bremer sind seit neun Runden sieglos, in denen sie nur drei von möglichen 27 Punkten verbuchten. Allerdings verloren sie nur eine der letzten vier Aufgaben – 1:2 gegen Schalke. Die Werderaner kassierten in jeder Auswärtspartie exakt ein Gegentor und punkteten in den letzten beiden mit einem 1:1, wobei sie jeweils in der Viertelstunde nach dem Wechsel den Ausgleich erzielten.

Ekdal und Hunt zurück im Training

Albin Ekdal und Aaron Hunt sind am Mittwoch in das Mannschaftstraining des HSV zurückgekehrt. Beide konnten die Einheit mit den Teamkollegen komplett absolvieren. Trainer Markus Gisdol hofft, das Duo am Sonnabend im Nordderby gegen Werder Bremen wieder einsetzen zu können.

„Alles wieder okay“, berichtete der defensive Mittelfeldmann Ekdal, der das Punktspiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen (0:3) aufgrund von Rückenproblemen verpasst hatte. Offensivspieler Hunt hatte in den vergangenen Wochen einen Muskelfaserriss auskuriert und stets das Spiel gegen seinen früheren Club aus Bremen als Zeitpunkt für sein Comeback angepeilt. „Es sieht gut aus“, betonte er am Mittwoch.

Ekdal hatte zehn Jahre für Werder gespielt

Für Werder hat der 31-Jährige von 2004 bis 2014 gespielt und in 215 Bundesliga-Partien 46 Tore erzielt. Ein einjähriges Gastspiel beim VfL Wolfsburg folgte, seit 2015 trägt Hunt das HSV-Trikot. „Die Vorfreude auf das Derby ist groß, auch wenn es für uns zuletzt nicht optimal gelaufen ist“, sagte er nach vier Niederlagen in Serie.

Eine Schrecksekunde gab es für Kyriakos Papadopoulos. Der griechische Abwehrchef musste kurzzeitig am Knie behandelt werden, konnte das Programm anschließend aber mit den Teamkollegen fortsetzen.