Müller will Vertrag verlängern. Applaus für Klein. HSV begrüßt 77.000. Mitglied. Drama-King Lasogga eiskalt. Arp führt WM-Aufgebot an.
Bruchhagen: HSV kann ohne Kühne existieren
Der HSV ist nach Aussage von Vorstandschef Heribert Bruchhagen auch ohne seinen Investor Klaus-Michael Kühne in der Bundesliga überlebensfähig. „Selbstverständlich könnte der HSV ohne Kühne“, sagte er dem TV-Sender Sky am Mittwoch am Rande des Ligaspiels gegen Borussia Dortmund. „Wir sind für die Hilfe von Herrn Kühne dankbar, aber wir können den Etat anpassen ohne Kühne.“ Der verschuldete HSV werde in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen.
Der Investor hatte zuvor in einem Interview des „Handelsblatts“ davon gesprochen, sein Engagement zu überdenken: „Für mich ist jetzt erst mal Schluss.“ Nach eigenen Aussagen hat Kühne ungefähr 60 Millionen Euro in den Verein investiert, wovon rund die Hälfte eine echte Beteiligung an der HSV Fußball AG sei.
Müller will um drei Jahre verlängern
Erfreuliche Nachricht vor dem Anpfiff gegen Dortmund: Stadiongast Nicolai Müller hat angekündigt, seinen Vertrag um drei Jahre verlängern zu wollen. "Wir waren vor meiner Verletzung schon in Gesprächen", sagte der 29-Jährige, der zuletzt vom VfL Wolfsburg umworben wurde, bei Sky: "Ich gehe davon aus, dass ich meinen Vertrag im nächsten Jahr verlängern werde." Stand jetzt würde der Kontrakt zum 30. Juni 2018 auslaufen.
In der Halbzeitpause bestätigte HSV-Boss Heribert Bruchhagen indirekt die Wasserstandsmeldung, sagte aber auch: "Das macht unser Manager Jens Todt mit dem Berater von Nicolai Müller. Wir bekommen Bescheid." Und schließlich: "Todt ist in akuten Gesprächen, dass hat Nicolai Müller richtig geschildert."
Müller kann über seinen Jubel lachen
Zu seinem Torjubel, der beim 1:0-Sieg gegen Augsburg am ersten Spieltag zu seinem Kreuzbandriss führte, sagte Müller: "Es war eine dumme Aktion, manchmal muss ich auch selbst drüber lachen." Inzwischen gehe er seit zwei Wochen ohne Krücken, außerdem absolviere er Einheit auf dem Fahrrad und dem Laufband. Und wie gedenkt er in Zukunft zu jubeln? "Ich habe jetzt genug Zeit, darüber nachzudenken, was ich als Nächstes mache", sagte Müller.
Applaus für Wolfgang Klein
Trauerflor wollte er nicht, und so hatte der HSV lange überlegt, wie er dem Wunsch seines verstorbenen Ex-Präsidenten Wolfgang Klein gerecht werden könnte, kein "Brimobrium" zu veranstalten und dem 76 Jahre alt gewordenen Macher dennoch würdig gedenken zu können.
Die Lösung: Vor dem Anpfiff gegen Dortmund zeigte die Stadionregie ein Foto Kleins auf der Anzeigentafel und stellte dazu die Worte: "Im Gedenken an einen großen HSVer. Einen großen Applaus für seine Lebensleistung."
HSV hat jetzt 77.000 Mitglieder
Gut, Dortmund hat inzwischen mehr als 150.000 Mitglieder, aber auch die Stärke des HSV kann sich natürlich mehr als sehen lassen: Am Mittwoch wurde kurz vor dem Anpfiff des Spiels gegen den BVB das Mitglied mit der Nummer 77.000 begrüßt.
Dafür gab es für den 24 Jahre alten Inhaber Jan-Hendrik Wohlert von Vereinspräsident Jens Meier und Geschäftsführer Michael Papenfuß einen überdimensionalen Ausweis sowie zwei Freikarten für das Spiel gegen Dortmund.
"Trotz oder gerade wegen der teilweise sportlich sehr schwierigen Phasen in den vergangenen Jahren ist diese Mitgliederzahl bemerkenswert“, sagte Meier im Volksparkstadion. "Mit positivem Elan wollen wir gemeinsam in den kommenden Monaten die Marke von 80.000 erreichen."
Arp führt WM-Aufgebot an
HSV-Toptalent Jann-Fiete Arp führt das deutsche Aufgebot für die U-17-Weltmeisterschaft in Indien (6. bis 28. Oktober) an. Der Torjäger hatte bei der EM in Kroatien im Mai mit sieben Toren in fünf Spielen auf sich aufmerksam gemacht und war zuletzt auch mit der Fritz-Walter-Medaille geehrt worden.
Trainer Christian Wück nominierte 21 Nachwuchs-Fußballer für das Turnier, wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch bekanntgab. Nicht dabei ist Torhüter Christian Früchtl vom FC Bayern, der wegen der Verletzung von Nationalkeeper Manuel Neuer bei seinem Club bleibt.
Wück setzt für die WM auf ein eingespieltes Team, die meisten Spieler waren bereits beim Halbfinal-Aus in Kroatien im Einsatz. „Wir wollen den positiven Trend von der Europameisterschaft mit nach Indien nehmen“, sagte Wück. Damals war die DFB-Auswahl an Spanien gescheitert, hatte aber die WM-Qualifikation geschafft.
HSV-Sportchef Todt sieht BVB als Vorbild
Sportdirektor Jens Todt sieht in Borussia Dortmund ein Vorbild für seinen HSV. "Der BVB war in großen Schwierigkeiten, ja. Sie haben sich mit einer klaren sportlichen Strategie aus dieser Lage befreit", sagte der 47-Jährige der "Sport-Bild" vor dem Spiel des HSV an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) gegen die Dortmunder: "Auch wir haben die Chance, aus unserer Situation herauszukommen und einen Weg wie Dortmund zu gehen. Aber der ist weit." Der BVB hat sich nach der Beinahe-Insolvenz im Jahr 2005 zu einem wirtschaftlich gesunden Club entwickelt.
Der Verkauf von Ousmane Dembélé an den FC Barcelona brachte zunächst 105 Millionen Euro und einen Höhenflug der Aktie. Den HSV plagen weiter Finanznöte. "Wir müssen aus dem permanenten Krisen-Modus raus", sagte Todt. Zunächst einmal würde er sich auch mit Bundesliga-Mittelmaß zufriedengeben: "Wer mehrfach dem Abstieg nur knapp entronnen ist, kann einen Platz im Mittelfeld zunächst mal sehr sexy finden."
Der HSV bei Twitter
Kühne-Millionen vorbei?
HSV-Investor Klaus-Michael Kühne hat mit seinen neuen Äußerungen zum möglichen Aus seiner Geldspritzen für Verwirrung gesorgt. Allerdings sagte Trainer Markus Gisdol: "Ich bin dabei entspannt, konzentriere mich auf das Sportliche." Kühne hatte dem "Handelsblatt" gesagt: "Für mich ist jetzt erst mal Schluss", so der 80 Jahre alte Unternehmer. Er soll in den vergangenen Jahren 60 Millionen Euro investiert haben. "Dieses Interview ist von einem Wirtschaftsblatt geführt worden und hat sich in erster Linie mit professionellen Investitionen auseinandergesetzt", sagte HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Sportchef Jens Todt sagte: „Es ist ein Spagat. Nur mit seiner Hilfe konnten wir im Winter Papadopoulos, Mavraj und Walace holen. Ohne Herrn Kühne wären wir wahrscheinlich abgestiegen.“
HSV erfreut lütte Fans zum Weltkindertag
Über schlechtes Timing lässt sich in diesem Fall streiten. Fakt ist, dass der Weltkindertag in diesem Jahr auf einen Spieltag der Profis fiel. Und somit mussten die lütten Reporter, denen über die HSV-Stiftung "Der Hamburger Weg" aus diesem Anlass Einlass in den Campus gewährt wurde, mit den Talenten der Rothosen vorlieb nehmen. Spaß hatten aber alle Teilnehmer – vor allem die Nachwuchsleute Leon Mundhenk und Frank Ronstadt, die sich geduldig den Fragen der nächsten Fan-Generation stellten.
BVB-Maskottchen verteilt Geschenke
Und auch der heutige Gegner aus Dortmund dachte an Hamburgs Kinder – und schickte dafür extra Maskottchen Emma durch das Zentrum der Hansestadt:
Lasogga ist Leeds' Pokal-Glücksbringer
Dramatische Spiele kennt Pierre-Michel Lasogga zur Genüge – vor bald dreieinhalb Jahren war es schließlich der Stürmer selbst, der den HSV mit seinem Tor im Relegationsrückspiel bei Fürth (1:1) den Klassenerhalt auf den letzten Drücker sicherte.
Eng ging es für Lasogga auch am Dienstagabend zu, diesmal im englischen Liga-Pokal mit seinem neuen Club Leeds United. Diesen brachte der 25-Jährige bei Favorit Burnley (Premier League) mit dem ersten verwandelten Schuss im Elfmeterschießen auf die Siegerstraße.
Dabei war Lasogga erst in der 85. Minute beim Stand von 1:0 für Underdog Leeds eingewechselt worden. Anschließend überschlugen sich die Ereignisse über Ausgleich, abermalige Führung und erneutem Last-Minute-Ausgleich bis zum erfolgreichen Elfmeterkrimi (5:3).
Dort bewies die Nr. 9 deutsche Nervenstärke und versenkte als Eröffnungsschütze den Ball nach zwei Schritten Anlauf stramm mit rechts ins linke Eck. "Brillanter Elfmeter", rief der TV-Kommentator.
Klarer Punktsieg für Lasogga gegen seinen Vorgänger Chris Wood: Der Stürmer war von Leeds zu Burnley gewechselt und hatte somit überhaupt erst den Leih-Transfer des Hamburgers auf die Insel möglich gemacht.
Am Nachmittag danach war Lasogga noch immer ganz angefasst von der Partie und schrieb bei Twitter: "Was für ein hartes Spiel und was für eine Unterstützung unserer Fans!"
Uwe Seeler sorgt sich um den HSV
"Die Personallage ist angespannt. Ich glaube auch, dass es mit diesem Kader schwer wird, eine zitterfreie Saison zu spielen", sagte HSV-Ikone Uwe Seeler der "Hamburger Morgenpost". Trainer Markus Gisdol sagte, dass ihm die Diskussionen über die Verletzungen "auf den Keks" gehen. Ob der Neuzugang Sejad Salihovic gegen den BVB in der Startelf stehen wird, ließ der Trainer offen.
HSV II nur 0:0 gegen Wolfsburg
Spitzenreiter Hamburger SV II ist in der Regionalliga nach sechs Siegen in Serie nicht über ein torloses Remis gegen den Nachwuchs des VfL Wolfsburg hinausgekommen. In dem Nachholspiel am Dienstagabend vor 180 Zuschauern im Stadion an der Stellinger Hagenbeckstraße hatten die Gäste mehr Spielanteile, der HSV aber die besseren Chancen. Wolfsburgs Torwart Niklas Klinger parierte glänzend. Großchancen besaßen die Hamburger Christian Stark und Törles Knöll, der nach seinem Bundesliga-Debüt gegen Hannover 96 wieder im Nachwuchsteam auflief. Der weiterhin unbesiegte HSV bleibt auf Platz eins, Wolfsburg ist Fünfter.