Muskelfaserriss bei Kostic. HSV-Trainer Gisdol: “Laufen Gefahr, Spieler kaputt zu machen“. Auch van Drongelen fraglich.
Hamburg. HSV-Coach Markus Gisdol hatte noch vor dem Spiel am Freitagabend darauf hingewiesen: Wenn noch mehr Spieler ausfallen, gibt der kleine Kader der Hamburger kaum noch Alternativen her. Nun scheint der Ernstfall bereits nach drei Spieltagen einzutreten. Flügelstürmer Filip Kostic fällt mit einem nach einem MRT am Sonnabend im Universitäts-Klinikum Eppendorf diagnostizierten "ausgeprägten" Muskelfaserriss im linken Oberschenkel für mindestens vier Wochen aus. Zugezogen hatte sich der Serbe die Verletzung im Spiel gegen Leipzig, das für Kostic bereits nach 37 Minuten beendet war.
Mit Nicolai Müller (Kreuzbandriss) fehlt bereits eine weitere Stammkraft in der Offensive langfristig. Kostic bot bis zu seiner Auswechslung gegen Leipzig erneut eine engagierte Leistung – auch wenn er freistehend die große Chance zum Führungstreffer vergab.
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Auch van Drongelen für das Hannover-Spiel fraglich
Auch der 18-jährige Abwehrspieler Rick van Drongelen musste in der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden. "Bei Rick sieht es so aus, als habe er eher eine Muskelverhärtung", sagte HSV-Trainer Markus Gisdol. Damit ist zumindest sein Einsatz im Nordderby gegen Hannover 96 am kommenden Freitagabend gefährdet.
Nach der ersten Bundesliga-Niederlage der noch jungen Saison hat Gisdol vom Hamburger SV bereits die hohe Belastung seiner Spieler durch die Länderspielreisen beklagt. "Wir hatten daraus heute einen großen Nachteil für uns, weil wir nicht die huntertprozentige Frische auf dem Platz hatten", sagte der 48-Jährige nach dem 0:2 gegen Leipzig am Freitagabend: "Vielleicht war das auch ein kleiner ausschlaggebender Punkt."
Gisdol: "Laufen Gefahr, die Spieler kaputt zu machen"
Am Sonnabend erneuerte Gisdol auch seine Kritik an der Ansetzung des Spiels auf den Freitagabend. "Die Verletzungen sind bitter. Speziell nach Länderspielpausen brauchen wir keine Freitagsspiele", sagte Gisdol. "Das hilft keinem und so laufen wir Gefahr, die Spieler kaputtzumachen.
Auch viele Fans hatten sich über die Ansetzung geärgert, jedoch noch aus einem anderen Grund: Wegen erneuter technischer Probleme bei Eurosport schauten einige Nutzer in die Röhre.
Niederlage bremst Höhenflug der Hamburger
Die Hamburger rutschten durch die erste Niederlage nach zuvor zwei Siegen zum Saisonstart auf Tabellenplatz fünf ab. „Wir können uns keinen Vorwurf machen, haben alles gegeben und Leidenschaft gezeigt. Wir müssen sehen, dass wir in den nächsten Spielen nachlegen“, sagte HSV-Innenverteidiger Gideon Jung.
Mit dem rasanten Fußball der Gäste hatten die personell geschwächten Hamburger viel Mühe. Vor allem Nationalspieler Werner zeigte sich ähnlich quirlig und unberechenbar wie bei seinen jüngsten Auftritten im DFB-Trikot. „Es ist schon Wettbewerbsverzerrung, wie der mit seinem Speed hier läuft“, schwärmte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl. Im Mittelfeld übernahm Keita die Rolle des Ballverteilers vom erkrankten Emil Forsberg.
Für die Vorentscheidung sorgte der überragende Werner. Kurz nachdem der gerade eingewechselte Sven Schipplock die große Chance zum Ausgleich für den HSV vergeben hatte, stürmte Werner auf der Gegenseite davon und ließ sich auch von Dennis Diekmeier und Gotoku Sakai nicht mehr aufhalten. Eiskalt jagte er den Ball zum 2:0 ins Netz. Damit waren die Hamburger geschlagen und verpassten die Einstellung des Vereinsrekords von drei Siegen in Serie zum Saisonstart.