Hamburg. Übertragung beim Eurosport Player fällt erneut phasenweise aus. HSV-Präsident Bruchhagen kündigt an, die DFL einzuschalten.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Selten zuvor hat dieser alte Spruch so gut gepasst wie zum neuen Eurosport Player, der seit dieser Saison die Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga überträgt. Zwei Wochen nach den massiven technischen Problemen während des Spiels zwischen dem 1. FC Köln und dem HSV sollte an diesem Freitag alles besser werden. Doch erneut hakte es gewaltig. Wackeliges Bild und Übertragungsausfälle brachten die Zuschauer beim Spiel HSV gegen RB Leipzig (0:2) phasenweise zum Verzweifeln.
„Wenn das so weitergeht, können wir nach Saisonende mit dem Eurosport Player unsere Miete bezahlen“, twitterte das digitale Fußballmagazin „Fums“ angesichts der Gutschrift von zehn Euro, die Eurosport den Nutzern nach dem letzten Ausfall als Entschädigung zahlen wollte. Von einem Schadenersatz will Discovery aber diesmal absehen. „Kurzzeitig war der Wurm drin, aber die Probleme traten userabhängig auf. Von uns wurde kein gravierender Fehler verursacht“, sagte ein Sprecher. Deutlichere Worte wählte Markus Gisdol. „Ich muss aufpassen, mich nicht in Rage zu reden. Was momentan passiert, ist eine Katastrophe für den Fußball. Der Fan muss alles ausbaden“, sagte der HSV-Coach.
Wut und Häme im Netz nach erneuter Panne
Viele Nutzer reagierten mit Spott, Ironie und Häme. „Das ist eine Blamage für diesen Sender“, schrieb ein Nutzer bei Twitter. Und er war nur einer von vielen Vor allem HSV-Fans waren nach dem zweiten Freitagsspiel in Folge, bei dem die Übertragung hakte, verärgert.
Am kommenden Freitag wartet auf den HSV in Hannover bereits das nächste Abendspiel. Für das Saison-Abo zahlen Kunden 29,90 Euro. Einen weiteren Kunden erinnerten die Probleme an die Software "Windows 95".
Für Unmut sorgte vor allem, dass selbst bei flüssigen Übertragungsbildern große Teile des Spielfelds bei Nutzern in eine Art "Pixelmatsch" verschwanden.
Einen Twitter-Nutzer fühlte sich, als würde er ein expressionistisches Gemälde betrachten - und teilte ein Bild des Malers Vincent van Gogh, versehen mit dem Kommentar "Traumtor Werner". Einen weiteren User erinnerten die Bilder an ein altes Videospiel.
Belustigung und Frust über die erneuten Probleme schienen sich dabei im Netz die Waage zu halten. Bei einer Fußballübertragung nur auf seltsame Formationen auf dem Bildschirm zu gucken, sollte doch eigentlich der Vergangenheit angehören: "Eurosportplayer erinnert mich an 1998, als Premiere pünktlich um 15:30 Uhr das Bild verschlüsselte", schrieb ein Nutzer bei Twitter.
Eurosport Player: Schaltet sich die DFL ein?
Auch in vielen Bars, in denen das Spiel per Public Viewing übertragen wurde, saßen frustrierte Fans. Auf das Unternehmen kommen erneut unangenehme Zeiten zu. Nur Konkurrent "Sky" profitiere von den Ausfällen bei Eurosport, glaubten Nutzer in den sozialen Netzwerken.
Gut möglich, dass sich nun auch die Deutsche Fußball Liga einschaltet. "Das Ärgernis ist groß, wir werden uns als Verein an die DFL wenden. Wir sind nicht amüsiert. Das ist die Aufgabe von DFL-Chef Christian Seifert, da entsprechend zu intervenieren" kündigte HSV-Boss Heribert Bruchhagen kann. Die DFL hatte vor der Saison einen neuen TV-Vertrag ausgehandelt und einen Teil der Spiele an Eurosport vergeben.