Beleidigung gegen Lasogga brachte Bruchhagen in Rage. In Zukunft sei aber keine Besserung in Sicht. Was lief da beim Hahn-Transfer?

Hamburg. In einer turbulenten Woche ging der HSV lange Zeit erstaunlich gelassen mit den täglich verbreiteten Aussagen von Investor Klaus-Michael Kühne aus einem Sky-Interview um, in denen vor allem Sportchef Jens Todt und der Vorstand, aber auch Trainer Markus Gisdol kritisiert wurden. Als dann allerdings auch "Der Spiegel" die prägnantesten Aussagen aus ihrem Interview mit dem Logistikunternehmer am Freitag vorab veröffentlichte, sah sich die Hamburger Führungsetage am Sonnabend gezwungen, mit klaren Worten zu reagieren.

"Ich kann mich mit dem Wort ,Luschen' überhaupt nicht anfreunden. Der Kader besteht nicht nur aus Leistungsträgern", entgegnete Club-Boss Heribert Bruchhagen vor dem Heimspiel gegen Augsburg (1:0) bei Sky. Auch die auf Stürmer Pierre-Michel Lasogga bezogene Beleidigung "Flop des Jahrhunderts" missfalle ihm deutlich. "Das ist nicht der Sprachgebrauch, den ich im Umgang miteinander erwarte."

HSV-Boss weist Kühne zurecht

Bruchhagens Kritik an Kühnes Wortwahl hat offenbar bereits eine erste Wirkung gezeigt. "Herr Kühne hat mich wissen lassen, dass er diese Ausdrücke bedauert und sie ihm rausgerutscht seien", sagte der Vorstandsvorsitzende des HSV am Sonntag im Sport1-"Doppelpass".

Dennoch könne Bruchhagen die Kritik des Milliardärs in großen Teilen nachvollziehen. "Wenn ein Transfer, den er mitfinanziert hat, nicht so funktioniert wie von allen Beteiligten erhofft, dann ist er unzufrieden. Deshalb muss man aber nicht jedes Mal den Weg in die Öffentlichkeit gehen."

Kühne: Ich Habe Hahn nur wegen Wood-Verlängerung finanziert

Für Wirbel sorgte nicht nur die Degradierung Lasoggas, sondern auch die Aussage Kühnes, wie es zum Transfer von André Hahn gekommen sei. "Manchmal muss auch ein Spieler gehalten werden wie im Fall von Wood. Ich habe dem Verein zwar dafür kein Geld gegeben, aber ich habe ihm zu der Verlängerung geraten und gesagt, dass ich nur Hahn finanziere, wenn ihr Wood haltet. Letztlich kam die Vertragsverlängerung mit Wood zustande- das war à la bonne heure -, woraufhin auch ein positiver Schritt von meiner Seite kam", erklärte der Wahlschweizer und meinte damit den Kauf von Hahn für sechs Millionen Euro.

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Ein solches Einmischen in die Kaderplanung hat Todt am Sonntag jedoch entschlossen dementiert. "Der HSV entscheidet über Vertragsverlängerungen und Neuverpflichtungen total autark", so der Sportdirektor.

Bruchhagen: HSV wird weitere Kühne-Schelten kassieren

Der umstrittene Investor werde auch in Zukunft Schlagzeilen über den HSV liefern, ist sich Bruchhagen sicher. „Wir werden weiterhin Schelten von Kühne kassieren. Damit müssen wir aber umgehen", so der 68 Jahre alte Vereinschef. "Von der Zielsetzung sind wir uns aber einig: nämlich einen etablierten HSV in der Bundesliga zu haben.“