Hamburg. Der alte und neue Kapitän will sich mehr einbringen als in der vergangenen Saison – und sich auch auf dem Platz deutlich steigern.

„Die Binde gibt mir viel Kraft“, sagt Gotoku Sakai, „das war in der letzten Saison schon so.“ Deshalb hat sich der Deutschjapaner auch besonders gefreut, als HSV-Trainer Markus Gisdol ihn wieder zum Kapitän bestimmt hat. Von Saisonbeginn an diesmal und nicht wie in der letzten Spielzeit als notwendiges Signal einer Veränderung nach innen, als es dem Coach darum ging, einen Neuanfang zu demonstrieren. „Für mich ist das eine sehr große Ehre“, betonte Sakai also am Donnerstag.

Immerhin tritt er damit ja in die Fußstapfen von HSV-Größen wie Uwe Seeler, Willi Schulz, Horst Hrubesch und Rafael van der Vaart. Vergleichen würde sich Sakai mit diesen Spielern natürlich nie, dafür ist er viel zu bescheiden. Seine Aufgabe aber definiert er ähnlich: „Ich spreche sehr viel mit den anderen Spielern, auch über andere Dinge als Fußball. Wir brauchen Kommunikation – und nicht nur auf dem Platz.“

Das Erkennen von Stimmungen in der Kabine – wer ist unzufrieden, mehr oder weniger gut drauf –, das Team zusammenhalten, das möchte der kleine Außenverteidiger wieder schaffen. „Ich will versuchen, mich da noch mehr einzubringen als im letzten Jahr“, sagt er. Er wird sich auch trauen, mehr den Mund aufzumachen, seine Deutschkenntnisse sind noch einmal deutlich besser geworden.

Dienstag kam Gisdols Anfrage

Dass seine Stellvertreter die beiden Innenverteidiger Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos sind, findet der 26-Jährige eine gute Entscheidung. „Papa bringt viel Humor in die Kabine und viel Emotion auf den Platz, das ist ganz wichtig. Und Mergim ist ganz ruhig und erfahren.“

Am Dienstag hatte Markus Gisdol Sakai gefragt, wie für ihn seine Zeit als Mannschaftskapitän so gewesen sei. Und hat ihm dann angeboten: „Wenn du Bock darauf hast, dann mach doch bitte weiter.“ Hatte er, Sakai ist keiner, der Aufgaben aus dem Weg geht. „Der Druck war schon groß in der letzten Saison“, meint der HSV-Kapitän, „aber Druck haben wir eigentlich immer.“

Ein Tor, zwei Vorlagen – für Sakai zu wenig

So wie nun auch wieder. Die neue Saison steht an, und schon schleicht sich aus dem Umfeld wieder Unsicherheit ein. Kein Testspiel gewonnen, und am Sonntag steht mit dem VfL Osnabrück eine undankbare Aufgabe im DFB-Pokal an. „Leichte Spiele gibt es nicht, wir konzentrieren uns voll auf das erste Pflichtspiel“, sagt Sakai, „wir sind fast bei 100 Prozent, wir haben gut gearbeitet, auch wenn man das an den Ergebnissen bisher nicht gesehen hat.“

Ein großer Teil des Kaders sei ja unverändert, die gute Rückrunde mit Platz sieben haben alle noch im Kopf, da wollen sie dran anschließen: „Wir wissen, was wir machen müssen.“ Er selbst will sich sogar deutlich steigern: „Nur ein Tor und zwei Vorbereitungen waren für mich zu wenig.“