Ex-HSVer wechselt in die USA. Kapitänsfrage entschieden. Aogo vor Wechsel nach Stuttgart. Gisdol gibt Saisonziel aus.

HSV nur 17. in der "Eigengewächs-Tabelle"

Was die Integration hauseigener Talente angeht, steht der HSV in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des Portals Transfermarkt. Nur bei Vizemeister RB Leipzig spielen noch Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eine noch geringere Rolle als bei den Hamburgern.

Vasilije Janjicic brachte es bislang auf vier Bundesligaspiele
Vasilije Janjicic brachte es bislang auf vier Bundesligaspiele © WITTERS | ValeriaWitters

Zwar stehen aktuell sieben Eigengewächse im Profikader des HSV. Allerdings bringen sie es zusammen insgesamt gerade mal auf sieben Bundesliga-Einsätze: vier für Vasilije Janjicic, zwei für Tom Mickel sowie einer für Finn Porath. Jonas Behounek, Jann-Fiete Arp und Mats Köhlert warten noch auf ihr Bundesliga-Debüt. Die 116 Einsätze von Rückkehrer André Hahn werden Borussia Mönchengladbach zugerechnet.

Die beste Talentquote hat Borussia Dortmund: Insgesamt neun Spieler um Marcel Schmelzer, Marco Reus, Mario Götze und Nuri Sahin bringen es auf 763 Ligaspiele. Dahinter folgen der FC Schalke (zwölf Spieler/525 Einsätze) und der FC Bayern (acht/452).

Ex-HSVer wechselt in die USA

Zoltan Stieber verlässt den HSV endgültig
Zoltan Stieber verlässt den HSV endgültig © Witters

Der ungarische Nationalspieler Zoltan Stieber verlässt Zweitligist 1. FC Kaiserlautern und wechselt mit sofortiger Wirkung in die Major League Soccer zu D.C. United nach Washington. Der 28 Jahre alte Offensivspieler war im vergangenen Sommer vom HSV gekommen und lief in der zurückliegenden Saison in 19 Zweitliga-Spielen für die Roten Teufel auf.

Stieber spielte in den Überlegungen von FCK-Trainer Norbert Meier keine Rolle mehr, weshalb seit Wochen ein Abschied aus der Pfalz im Raum stand. Details über den Wechsel wurden nicht bekannt.

Gisdol: "Ich kann nicht absteigen"

HSV-Trainer Markus Gisdol muss schmunzeln, wenn er an seinen ersten Fahrradausflug an der Alster denkt. "Ich habe nicht gemerkt, dass ich da nicht fahren durfte", erzählte er im Interview mit dem Radiosender NDR 90,3. Ein älterer Herr habe ihn aufgefordert abzusteigen. In diesem Moment sei ihm eine Karikatur in Erinnerung gekommen, in der ein Fahrradfahrer eine entsprechende Bitte ablehnt mit dem Hinweis, dass er vom HSV sei. "Genau das habe ich dann auch gesagt: 'Ich kann nicht absteigen, ich bin der HSV-Trainer, wir steigen niemals ab.' Das war eine lustige Geschichte, wir haben beide gelacht."

HSV hat Kapitänsfrage geklärt

Gotoku Sakai (l.), Kyriakos Papadopoulos (M.) und Mergim Mavraj haben künftig in der Mannschaft das Sagen
Gotoku Sakai (l.), Kyriakos Papadopoulos (M.) und Mergim Mavraj haben künftig in der Mannschaft das Sagen © WITTERS | Tim Groothuis

Vier Tage vor dem ersten Pflichtspiel am Donntag (15.30 Uhr) im Pokal beim Drittligisten Osnabrück ist die Kapitänsfrage beim HSV geklärt. Trainer Markus Gisdol bestätigte den Japaner Gotoku Sakai im Amt. Die im Januar gekommenen Innenverteidiger Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos steigen zu seinen Stellvertretern auf.

Gisdol hatte im November den inzwischen in die Türkei abgewanderten Johan Djourou als Kapitän abgesetzt und die Kapitänsbinde an Sakai übertragen. "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich viele Sachen in der vergangenen Saison bereits gut gemacht habe, wünscht sich aber auch, dass ich noch mehr Verantwortung übernehme", sagte der 26-Jährige: "Das fordere ich auch von mir ein."

Sakai wünscht sich eine Spielzeit ohne Abstiegssorgen. "Wir wollen da bloß nicht wieder reinrutschen, sondern eine stabile Saison spielen", sagte er: "Der erste Spieltag wird also direkt sehr wichtig, und wir wollen die drei Punkte im Volkspark behalten." Sakai stellt sich am Donnerstag (13 Uhr) in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten.

Aogo vor Wechsel nach Stuttgart

Dennis Aogo im Mai bei seiner Verabschiedung auf Schalke vor dem Spiel gegen den HSV
Dennis Aogo im Mai bei seiner Verabschiedung auf Schalke vor dem Spiel gegen den HSV © imago/MIS | Cathrin Müller

Der ehemalige HSV-Nationalspieler Dennis Aogo steht vor einem Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart. Dies berichtet die "Bild"-Zeitung. Der 30-Jährige ist nach dem Auslaufen seines Vertrages bei Schalke 04 vereinslos.

Da Emiliano Insua wegen einer Fleischwunde am Knie wochenlang ausfällt, ist der VfB auf der Suche nach einem Ersatz für die Position des Linksverteidigers. Aogo wäre der erste Transfer des neuen Stuttgarter Sportvorstandes Michael Reschke. Er spielte fünf Jahre für den HSV, ehe er 2013 nach Schalke wechselte.

EM 2024: Volksparkstadion fällt bei Fans durch

Wenn es nach den Fans geht, bleibt das Volksparkstadion bei einer möglichen Europameisterschaft 2024 in Deutschland außen vor. In einer von der Agentur SLC Management durchgeführten repräsentativen Online-Befragung für eine Spielort-Studie erhielt die HSV-Arena nur 62 von 168 möglichen Punkten und fiel damit ebenso durch wie die HDI-Arena Hannover (63), das Max-Morlock-Stadion Nürnberg (35) und die Esprit Arena Düsseldorf (30).

Klar vorn lag die Münchner Allianz-Arena mit 162 Punkten. Mit großem Abstand folgen der Dortmunder Signal-Iduna-Park (132) und die Veltins-Arena in Gelsenkirchen (128). In der Beliebtheitsskala auf Rang vier (123) lag der Borussia-Park in Mönchengladbach, der 2006 bei der WM in Deutschland kein Austragungsort war.

5190 am Fußball interessierte Personen legten dabei ihre zwölf wichtigsten Kriterien fest, nach denen die Bewertungen für die 14 relevanten Stadien vorgenommen wurde. Dazu gehörten subjektive Sicherheit, Erreichbarkeit, Service, sanitäre Anlagen und Einlasssituation.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) plant bei einem Zuschlag für die Austragung der EM-Endrunde 2024 mit zehn Austragungsorten. Der DFB wird die Spielorte, mit denen er sich für die EM bewirbt, am 15. September bekannt geben. Die Entscheidung über die Vergabe der EM fällt voraussichtlich im September 2018. Einziger Konkurrent ist die Türkei.

Mavrajs Dreijahresplan für den HSV

HSV-Innenverteidiger Mergim Mavraj
HSV-Innenverteidiger Mergim Mavraj © WITTERS | Tim Groothuis

Abwehrchef Mergim Mavraj glaubt, dass der neue HSV auf Sicht einen Aufschwung nehmen kann wie sein Ex-Club 1. FC Köln. „Hier sind jetzt Personen in den entscheidenden Positionen, die Ruhe ausstrahlen. Heribert Bruchhagen als Vorstandschef, Markus Gisdol, der als Trainer bis 2019 verlängert hat. Das steht dafür, dass man sich Zeit gibt“, sagte der 31 Jahre alte albanische Nationalspieler der „Sport-Bild“.

„In Köln ist der Erfolg auch nicht über Nacht entstanden. Es hat drei Jahre gedauert, bis man die Europa League erreicht hatte. Diese Zeit braucht Hamburg auch. Wenn man sie uns gibt, ist ein ähnlicher Weg möglich.“ Als kurzfristiges Ziel nannte er den Klassenverbleib, ohne zu zittern. „Gut wäre, wenn wir dafür sorgen könnten, dass die Fans weniger Herzrasen haben. Wir sind dafür verantwortlich, dass es den Fans wieder leichtfällt, sich mit dem HSV zu identifizieren.“

HSV baggert weiter an Leibold

Der HSV hat die Verpflichtung von Tim Leibold (23) vom 1. FC Nürnberg noch nicht abgehakt. Beim 1:0-Sieg in Regensburg am vergangenen Sonntag ließ der Club den Linksverteidiger laut „Bild“-Zeitung beobachten. Nürnberg hatte dem HSV vor einem Monat zwar zu verstehen gegeben, dass ein Verkauf Leibolds kein Thema ist.

Tim Leibold vom 1. FC Nürnberg steht weiter unter HSV-Beobachtung
Tim Leibold vom 1. FC Nürnberg steht weiter unter HSV-Beobachtung © imago/Zink | Sportfoto Zink / JüRa

Bisher konnte sich der „Club“ mit Leibold allerdings auch noch nicht auf eine Vertragsverlängerung über 2018 hinaus verständigen. Sportvorstand Andreas Bornemann: „Ich arbeite mit dem Berater weiter an einer Verlängerung. Er kennt die Philosophie unseres Vereins und weiß, dass es Gift für uns wäre, wenn Leistungsträger mit auslaufenden Verträgen uns ohne Ablöse verlassen wollen.“

Angesichts von immer noch 17 Millionen Euro Schulden kann und will es sich Nürnberg nicht leisten, Spieler ihre Verträge absitzen zu lassen, auch wenn Trainer Michael Köllner betont: „Wir befinden uns nicht in der Bredouille irgendwelche Transfererlöse erzielen zu müssen.“ Trotz 17 Millionen Euro Schulden hat sich die Finanzlage des „Clubs“ entspannt.“

Auch Saint-Étienne will Douglas Santos

Die linke Abwehrseite bleibt der neuralgische Punkt des HSV. Aktuell steht nur Douglas Santos (23) für die Position zur Verfügung – und der will angeblich weg. Trainer Markus Gisdol will allerdings nichts davon wissen, dass der Brasilianer den HSV verlassen möchte: „Die Unzufriedenheit gibt es nicht. Die wird in die Welt gesetzt“, sagte Gisdol der „Bild“-Zeitung.

Douglas Santos ist offenbar auch in Frankreich gefragt
Douglas Santos ist offenbar auch in Frankreich gefragt © imago/Nordphoto | nph / Hafner

An Interessenten soll es jedoch nicht mangeln. Nach der PSV Eindhoven soll sich laut „Sport-Bild“ auch der französische Erstligist AS Saint-Étiennne in das Poker um den brasilianischen Olympiasieger eingeschaltet haben. HSV-Sportchef Jens Todt zur "Sport-Bild": „Wenn wir eine vernünftige Lösung finden und Douglas hätte den Wunsch zu wechseln, wären wir gesprächsbereit.“

Es müssten aber wohl zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Die erste: Die Ablöse müsste sich mindestens in der Höhe bewegen, die der HSV vor einem Jahr investiert hat (7,5 Millionen Euro) – ansonsten käme nur ein Leihgeschäft infrage. Die zweite: Es müsste eine, besser zwei Alternativen im HSV-Kader geben.

Neben Leibold bleibt hierfür Konstantinos Stafylidis (23) vom FC Augsburg ein Kandidat. Der Grieche ist offenbar trotz Vertrags bis 2019 wechselwillig – seine Wohnung in Augsburg soll bereits gekündigt sein. Allerdings dürfte seine Verpflichtung mindestens zehn Millionen Euro kosten, zumal auch der AS Rom und der AC Florenz mitbieten.

Gisdol gibt Saisonziel aus

Markus Gisdol übernahm den HSV im September vergangenen Jahres
Markus Gisdol übernahm den HSV im September vergangenen Jahres © imago/Revierfoto | Revierfoto

Trainer Markus Gisdol hat großen Respekt vor den Konkurrenten des HSV in der Bundesliga und erwartet eine spannende Saison. „Wahrscheinlich wartet die stärkste Liga auf uns, die es jemals in Deutschland gab“, sagte 47-Jährige der „Fußball-Bild“. Als Saisonziel gab er einen Platz im Mittelfeld aus: „Legt man alleine die Tabelle zu Grunde, wäre ein Platz im gesicherten Mittelfeld, ein Rang zwischen acht und zwölf, ein großer Schritt für uns.“ Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison hatte der HSV erst am letzten Spieltag durch einen 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg die Relegation abgewendet.

Mit der bisherigen Saisonvorbereitung ist Gisdol zufrieden. „Wir sind im Plan“, sagte er. „Das gilt sowohl für den körperlichen Zustand, da haben die Jungs klasse mitgezogen, als auch für die taktische Verfassung.“ Er sei sich sicher, dass der Kader im Laufe der kommenden Saison besser werde als der der vergangenen. Sorgen bereiten Gisdol allerdings die Ausfälle: „Vielleicht müssen wir von der Anzahl der Spieler her nachbessern.“

Zaungäste bei Pokalvorbereitung unerwünscht

Die Trainingsbeteiligung der HSV-Fans war Anfang der Woche groß – Schulferien sei Dank. Die verbleibenden Tage bis zum ersten Pflichtspiel der Saison, dem Pokalspiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim Drittligisten VfL Osnabrück, will die Mannschaft allerdings unter sich bleiben. Der heutige Mittwoch ist trainingsfrei, die Einheiten am Donnerstag, Freitag und Sonnabend finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.