Hamburg. Erst im April hatte es mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Die Polizei sucht Zeugen.
Die Rivalität zwischen Anhängern der Hamburger Proficlubs hat sich einmal mehr in Gewalt entladen – diesmal mitten auf dem Kiez. Am vergangenen Sonnabendabend waren drei Fans des FC St. Pauli unterwegs zu einer angemieteten Barkasse, auf der sie zusammen mit weiteren Fans eine Hafenrundfahrt machen wollten. Die Fangruppe Ultrà Sankt Pauli hatte die Bootstour organisiert.
Im Bereich der Kreuzung Davidstraße/Bernhard-Nocht-Straße wurden die drei Männer von einer Gruppe von etwa 20 schwarz gekleideten Personen angegriffen, die sich als HSV-Fans zu erkennen gaben. Dabei kam es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Als Augenzeugen die Polizei herbeiriefen, entfernten sich alle Beteiligten umgehend. Den Beamten gelang es aber noch, die drei mutmaßlichen Opfer im Bereich der Davidstreppe anzuhalten. Sie wiesen Spuren von Gewaltanwendung auf der Haut auf.
Das Trio trug nach Polizeiangaben allerdings nur wenig zur Aufklärung des Geschehens bei, die Männer im Alter von 43, 47 und 51 Jahren hätten erst nach mehrmaliger Aufforderung die Personalien angegeben und nur wenige Angaben zum Tathergang gemacht. Eine Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern blieb erfolglos.
Zwei Gewaltexzesse im April
Der Vorfall reiht sich in eine Serie gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fanlagern ein. Anfang April wurden acht Anhänger des FC St. Pauli in einem Parkhaus des Einkaufszentrums Nedderfeld durch eine Gruppe von etwa 25 mutmaßlichen HSV-Anhängern brutal angegriffen. Eine Frau musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Ende April dann kam es am Rande des Kreisligaspiels FC St. Pauli IV gegen den von HSV-Fans gegründeten HFC Falke zu einer Auseinandersetzung, bei der rund 50 vermummte St.-Pauli-Anhänger vor Spielbeginn mit Zaunlatten und Teleskopschlagstöcken auf HFC-Fans eingeprügelten. Mindestens drei Personen wurden dabei verletzt und mit Prellungen und Platzwunden ins Krankenhaus gebracht. Der Fanladen St. Pauli warnte seinerzeit vor einer „Gewaltspirale“ und forderte dazu auf, die Eskalation zu stoppen.
Die Polizei bittet Augenzeugen, die Angaben zu dem neuerlichen Vorfall machen können, um Hinweise unter Telefon 040 42865-6789. Das für Sportgewalt zuständige Landeskriminalamt 121 hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen.