Halilovic trifft nach 60-Meter-Solo. HSV verlegt Trainingslager wegen Rasenproblems. Hunt denkt hinsichtlich Vereinswechsel um.
Gisdol bedankt sich bei Hamburgs Polizei
HSV-Trainer Markus Gisdol hat die trainingsfreie Zeit vor dem Testspiel gegen Holstein Kiel am Mittwoch für einen privaten Termin in Hamburg genutzt. Der 47-Jährige besuchte am Vormittag die Hamburger Polizei. Gisdol wollte sich persönlich bei den Beamten bedanken für deren Einsatz beim G20-Gipfel.
Im Hauptquartier der Polizei Hamburg in Alsterdorf traf sich der Chefcoach des HSV mit 25 Polizisten, die bei den Krawallen vor zehn Tagen im Schanzenviertel verletzt wurden. Das Treffen erfolgte auf Gisdols Eigeninitiative. In entspannter Atmosphäre kam es zu einem Gedankenaustauch zwischen dem Trainer und den Einsatzkräften. "Danke für den sehr offenen Wortwechsel", schrieb die Polizei auf Facebook und Twitter.
Eine Stunde lang saßen Gisdol und die Polizisten zusammen. Zunächst wollte der Trainer wissen, wie die Einsatzkräfte den G20-Gipfel erlebt hatten. „Es gibt Momente, in denen sich im Team entscheidet, steht man zusammen oder bröckelt es. Wie war das, als ihr da fast 60 Stunden im Einsatz wart – gab es diesen Augenblick?“, wollte Gisdol wissen. „Nein, diesen Moment gab es nicht. Im Gegenteil – es hat uns fest zusammengeschweißt. Wenn wir da nicht geblieben wären, wer sollte kommen? Da kommt niemand. Wir sind diejenigen, auf die es in dem Augenblick ankam, und so brachten wir unseren Job zu Ende“, sagte ein Mitarbeiter der ersten Hundertschaft.
Am Ende stellten auch die Polizisten ihre Fragen zum HSV an den Trainer. "Wir sagen Danke für ein sehr menschlich-nahes Gespräch und sind gespannt, ob unser Vorschlag zu einem kleinen Polizeitraining mit HSV-Spielern in naher Zukunft verwirklicht wird", schrieb die Polizei.
HSV bucht Trainingslager um
Der HSV hat sein Reiseziel für das am Sonnabend beginnende Trainingslager in Österreich kurzfristig geändert. Statt in Leogang wird sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol in Längenfeld auf die kommende Bundesligasaison vorbereiten und im Wellnesshotel Aqua Dome Quartier beziehen. Grund ist der schlechte Zustand des Rasens im Steinbergstadion von Leogang, in dem vom 8. bis zum 16. Juli die Ärzte-WM stattgefunden hatte.
HSV-Greenkeper Christoph Strachwitz und Jürgen Ahlert aus dem Teammanagement hatten den Platz am Montag persönlich in Augenschein genommen. „Wir haben uns den Zustand schildern lassen und uns jede Menge Bilder davon angeschaut“, sagt HSV-Sportchef Jens Todt. Auch wenn seit Montag an dem Geläuf geflickt wird: Eine wunschgemäße Saisonvorbereitung sei hier nicht möglich.
Auch zwei mögliche Ausweichplätze in Leogang sowie im acht Kilometer entfernten Saalfelden am Steinernen Meer, wo sich der FC St. Pauli vergangene Woche vorbereitet hatte, wiesen nicht die nötige Qualität auf. Todt: "Wir haben sofort die Konsequenzen gezogen und Alternativen geprüft, auch und gerade die nachträglichen Reparaturen haben wegen der fehlenden Bodenhaftung zu der Entscheidung geführt."
Gemeinde schlug HSV-Bitte aus
Bliebe noch eine Frage zu klären: Wäre der Ärger um den Trainingsplatz vermeidbar gewesen? Greenkeeper Strachwitz weilte bereits am 7. Juli in Leogang, um sich ein Bild vom Zustand des Rasens zu machen, nachdem dort bereits RB Salzburg vom 24. Juni bis zum 1. Juli trainiert hatte. Damals aber schien alles in Ordnung zu sein – da hatte die Ärzte-WM allerdings auch noch nicht begonnen.
Der HSV bat daraufhin darum, das Turnier um den Ferran-Morell-Cup doch auf einen anderen Platz zu verlegen. Die Gemeinde allerdings war zuversichtlich, den Platz danach schnell wiederherstellen zu können, und schlug die Bitte aus. Ein Fehler. 20 Teams, 60 Spiele à 80 Minuten auf zwei Kleinfeldern binnen sieben Tagen – das war offenbar zu viel der Belastung.
Busshuttle für die Fans
Bitter ist die Verlegung nun vor allem für die mehr als 200 Fans, die den HSV ins Trainingslager begleiten wollten und ihren Urlaub in Leogang bereits gebucht haben: Ihre Lieblinge trainieren nun rund 200 Kilometer entfernt. „Für unsere treuen Anhänger tut es uns besonders leid“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen.
An zwei Tagen stellt der HSV deshalb kostenlose Busshuttles bereit: einen am 25. Juli aus Leogang zum Testspiel gegen Sparta Rotterdam (Ort wird noch bekanntgegeben) und einen aus Leogang nach Längenfeld, wo am 26. Juli nach einem öffentlichen Training der alljährliche Fanabend stattfinden wird. "Ich kann möglichen Frust gut nachempfinden, uns geht es da nicht anders", sagte Bruchhagen. "Trotzdem mussten wir so vorgehen, weil unsere Hauptverantwortung darin liegt eine bestmögliche Vorbereitung unserer Bundesligamannschaft und die Gesundheit der Spieler zu gewährleisten. Und das wäre in Leogang leider nicht möglich gewesen."
Für Trainer Markus Gisdol ist das Problem nicht neu. Er war bereits 2013 mit 1899 Hoffenheim in Leogang zu Gast, und schon damals war der Platz kaum bespielbar. Mit Längenfeld wiederum hat der HSV nur gute Erfahrungen gemacht. Von 2007 bis 2010 war der HSV jeweils in der Vorbereitung im Aqua Dome zu Gast. Einer aus dem aktuellen HSV-Kader kann sich noch daran erinnern: Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier war 2010 als Neuling in Längenfeld dabei. 2011 wechselte der HSV dann ins Zillertal – nicht weil dort die Bedingungen besser gewesen wären, sondern "um Abwechslung zu erzeugen", wie es damals hieß.
Der Sommerfahrplan des HSV
Halilovic trifft nach 60-Meter-Solo
Wer wissen möchte, warum der HSV vor einem Jahr Alen Halilovic vom FC Barcelona verpflichtet hat, möge sich die Zusammenfassung des Testspiels von UD Las Palmas gegen eine "Südauswahl" der Insel Gran Canaria vom vergangenen Sonntag ansehen. Da schnappt sich der 21 Jahre alte Kroate gut zehn Meter in der eigenen Spielhälfte den Ball, legt dann einen unwiderstehlichen, geradezu messianischen Sprint über fast das gesamte Feld hin, um schließlich gekonnt zum 1:0 zu treffen. Am Ende gewann der spanische Erstligist gegen die Amateurtruppe mit 6:0.
Beim HSV spielt Halilovic trotz Vertrages bis 2020 keine Rolle mehr. Nach nur einem halben Jahr und sechs Bundesliga-Kurzeinsätzen war er im Januar für eineinhalb Jahre nach Las Palmas verliehen worden. Von der Kaufoption hat der Kanaren-Club noch keinen Gebrauch gemacht – die Ablöse soll vertraglich auf vier Millionen Euro festgeschrieben sein.
HSV überträgt Testspiel live
Fans können den ersten echten Härtetest des HSV live verfolgen: Der HSV überträgt das Vorbereitungsspiel um den Voigt-Logistik-Cup gegen Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel an diesem Mittwoch live und kostenlos von 18.50 Uhr an (tv.hsv.de). Auf Hamburger Seite fallen Douglas Santos (Knieprobleme) und Finn Porath (grippaler Infekt) aus.
Die 6000 Eintrittskarten für die Grümmi-Arena in Neumünster sind längst ausverkauft – und das obwohl der harte Kern der Kieler Fans aufgrund der happigen Eintrittspreise zum Boykott aufgerufen hatte. Ein Stehplatzticket kostete 20 Euro – drei Euro mehr als ein vergleichbares Ticket für den Bundesliga-Auftakt des HSV gegen Augsburg. In Kiel müssen Fans für einen Stehplatz im heimischen Holstein-Stadion sogar nur 15 Euro hinblättern.
Die Partie sollte ursprünglich in Rendsburg stattfinden, wurde aber aufrund von Sicherheitsbedenken der Polizei nach Neumünster verlegt.
Am Mittwochvormittag absolvierten die Profis noch individuell ein Lauftraining.
Vorverkauf für DFB-Pokal startet
Apropos Tickets: Am kommenden Montag, 8 Uhr beginnt der Vorverkauf für die erste DFB-Pokal-Runde – allerdings exklusiv für HSV-Mitglieder und auch nur online. Der HSV tritt am Sonntag, den 13. August um 15.30 Uhr beim Drittligisten VfL Osnabrück an.
Pro Mitglied können zwei Karten erworben werden. Da es nur ein sehr geringes Kontingent aufgrund der Kapazität in Osnabrück gibt, wird es aller Voraussicht nach keinen freien Verkauf geben.
Auswärtskarten nur noch online
Vier Tage später, am 28. Juli um 8 Uhr, startet der Mitglieder-Kartenvorverkauf für das erste Bundesliga-Auswärtsspiel der Saison ( Freitag, 25. August, 20.30 Uhr beim 1. FC Köln). Wichtig: Tickets für Auswärtsspiele des HSV wird es künftig nur noch online über den neuen Onlineshop geben. Das Service-Center am Volksparkstadion wird keine Karten mehr für die Auswärtsspiele anbieten.
Pro Mitglied können hier bis zu vier Karten erworben werden. Der freie Vorverkauf beginnt am 1. August.
Hunt denkt bei Vereinswechsel um
Aaron Hunt und der geplante Wechsel in die Türkei – alles nur ein Missverständnis? Wenn man den neuesten Aussagen des Spielmachers glauben darf, dann wollte er eigentlich nie weg vom HSV. „Ich wollte nie den Eindruck erwecken, dass mir der HSV egal ist. Ich habe auch nie davon gesprochen, dass ich wegwill“, sagte Hunt der „Bild“-Zeitung.
Vielmehr habe ihn das den Gefühl beschlichen, „man wolle mich loswerden und abschieben. Nur hatte mir persönlich das niemand gesagt.“ Er selbst habe einen Wechsel nicht angestrebt. Die zwei Jahre beim HSV seien „hart und nervenaufreibend“ gewesen: „So etwas wirft man nicht einfach weg.“ Schon gar nicht, nachdem es in der vergangenen Rückrunde sowohl für den Verein wie auch für ihn persönlich sehr gut gelaufen sei.
Hunt (30) hatte vergangene Woche dem Portal „Transfermarkt“ gesagt, dass er „zeitnah wechseln“ könne und bereits einen Verein gefunden habe. Ein Verbleib über sein Vertragsende 2018 hinaus sei kein Thema. Jetzt bereut Hunt die Zitate offenbar: „Ich war frustriert und habe mich zu einer solchen Aussage hinreißen lassen.“ Jetzt werde er „zeitnah“ ein klärendes Gespräch mit den HSV-Offiziellen suchen.
Möglicherweise ist Hunts Umdenken auch nur der Tatsache geschuldet, dass sich eine Wechseloption zerschlagen hat. Angeblich wollte ihn der türkische Erstligist Osmanlispor Ankara verpflichten, ist aber nicht bereit, die vom HSV geforderte Ablöse von einer Million Euro zu bezahlen.