Douglas Santos gehört zu den Gewinnern von Rotenburg
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Rotenburg. Auch Luca Waldschmidt und Bjarne Thoelke sammeln Pluspunkte während des Trainingslagers. Gisdol findet es “spannend“.
Zum Abschluss kamen die HSV-Profis noch einmal gehörig ins Schwitzen. Bei einer letzten Einheit auf der Sportanlage in der Ahe überprüfte Markus Gisdol am Donnerstagvormittag die Laufwerte seiner Mannschaft. Nach knapp 30 Minuten erlöste der Coach die Spieler und zog ein positives Fazit über das erste von insgesamt zwei Trainingslagern in der Saisonvorbereitung. „Mit drei Einheiten pro Tag haben wir den Spielern einiges abverlangt. Alle haben intensiv gearbeitet und gut mitgezogen“, so Gisdols Resümee des fünftägigen Trips in die niedersächsische Kreisstadt Rotenburg.
Nach einer internen Abschlussbesprechung und einem gemeinsamen Mittagessen fuhr der Mannschaftsbus um 13.51 Uhr vom Parkplatz des Luxushotels Landhaus Wachtelhof. „Wir fahren wieder in die schönste Stadt der Welt“, twitterte der HSV. Auf dem Weg nach Hamburg hatte Gisdol zahlreiche Erkenntnisse mit im Gepäck. Besonders drei Spieler haben sich in Rotenburg hervorgetan und gehören zu den überraschenden Gewinnern.
Douglas Santos. In der Sommerpause stellten sich die Club-Verantwortlichen die Frage, ob der Brasilianer verkauft werden soll. Santos, der in der abgelaufenen Rückrunde seinen Stammplatz an Matthias Ostrzolek (mittlerweile Hannover 96) verloren hatte, galt nicht als Gisdols Ideallösung für den Platz hinten links in der Viererkette. Doch nachdem die Transfers von Wolfsburgs Johannes Horn (nach Köln), dem Gladbacher Nico Schulz (nach Hoffenheim) und Frankfurts Bastian Oczipka (wohl zu Schalke) finanziell nicht realisierbar waren, kann sich der HSV einen Abgang des Linksverteidigers gar nicht mehr erlauben.
Vereinsboss Heribert Bruchhagen unterstrich zwar mit etwas Zurückhaltung, den Markt weiter zu sondieren, stellte aber zugleich eine Einsatzgarantie für Santos in Aussicht. „Er hat sieben Millionen Euro gekostet und wurde für diese Position geholt. Ich gehe davon aus, dass Douglas spielen wird“, sagte der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf den Saisonstart am 13. August im DFB-Pokal bei Drittligist VfL Osnabrück.
Auch Gisdol scheint dem Olympiasieger vorerst das Vertrauen zu schenken. Gegen Sechstligist Rotenburger SV (8:0) testete er in der zweiten Halbzeit Rechtsfuß Finn Porath als Linksverteidiger, der keine ernsthafte Alternative zu Santos sein dürfte.
Bjarne Thoelke. Eingeplant als Innenverteidiger Nummer vier, konnte der Abwehrhüne seine Chance nutzen, sich während der Abwesenheit von Mergim Mavraj (Urlaub nach Länderspieleinsätzen) und phasenweise auch Kyriakos Papadopoulos (Wade) in den Vordergrund zu spielen. „Ich muss mir erst einmal ein Bild von ihm machen“, sagte Gisdol vor der Abreise nach Rotenburg. Dort überzeugte Thoelke seinen Trainer durch kompromissloses Zweikampfverhalten und vorbildliches Kopfballspiel.
Der 25-Jährige präsentiert sich schon zu einem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung topfit. Auch wenn ihm intern nicht der Sprung in die Startelf zugetraut wird, kann er die große Überraschung der kommenden Saison werden. „Ich traue ihm einiges zu“, sagt Sportchef Jens Todt, der schon zu seiner Karlsruher Zeit von Thoelkes Qualitäten überzeugt war. Thoelke deutete an, in der Lage zu sein, die Stammkräfte im Abwehrzentrum zu vertreten – und kann bei Papadopoulos‘ Verletzungsanfälligkeit noch zum unerwarteten Trumpf für den HSV werden.
Bilder aus dem Trainingslager:
HSV-Trainingslager in Rotenburg
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Luca Waldschmidt. Nach der Verpflichtung von André Hahn, der für sechs Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach kam, gestand Gisdol, dass ihm ein Systemwechsel mit zwei Spitzen vorschwebt. „Das war der Hintergedanke des Transfers“, sagte er zum Trainingsauftakt. Während der gesetzte US-Stürmer Bobby Wood wie alle Nationalspieler erst am 15. Juli ins Training einsteigt, nutzte Waldschmidt im bisherigen Verlauf der Vorbereitung die Gelegenheit, sich als hängende Spitze zu empfehlen.
In Rotenburg strahlte er bei den Einheiten auf dem Platz die meiste Torgefahr aller Akteure aus. Beim Testspielsieg am Mittwoch war der 21-Jährige an der Hälfte der Treffer beteiligt (zwei Tore, zwei Vorlagen). „Ich fühle mich in der Rolle als spielender Stürmer sehr wohl“, sagte Waldschmidt vor zwei Tagen im Abendblatt-Interview.
Nun hat Gisdol die Qual der Wahl im Angriff. „Es wird spannend, wenn die Nationalspieler zurück sind und der Kreis größer wird“, sagt der Coach über den neuen Konkurrenzkampf um die Position neben Wood.
Der Sommerfahrplan des HSV
6. Juli: Trainingsauftakt
Trainingsauftakt und Beginn der Vorbereitung auf die Bundesligasaison am Volkspark.
9. bis 13. Juli: Trainingslager I
Der Grundstein für die kommende Saison soll in Rotenburg (Wümme) gelegt werden, wo die Mannschaft in der vergangenen Saison schon zweimal ihre Kräfte bündeln konnte. Vom 9. bis zum 13. Juli zog sie ins bewährte „Hotel Landhaus Wachtelhof“. Auf dem Programm stand vor allem Lauf- und Konditionstraining.
12. Juli: Testspiel
Im Stadion In der Ahe siegte der HSV gegen den örtlichen Landesligisten Rotenburger SV mit 8:0.
15. Juli: Testspiel "Gemeinsam für Timo"
In Buchholz (Otto-Koch-Kampfbahn) trat der HSV zu einem Benefizspiel für die Hinterbliebenen des verstorbenen Merchandisingleiters Timo Kraus an. 60 Minuten spielte das Team gegen Oberliga-Vizemeister Buchholz 08 (4:0), weitere 60 Minuten gegen Kreisligist Buchholzer FC (8:1).
18. Juli: Media Day
An diesem Tag stellte sich der Kader und der Betreuerstab für die offiziellen Porträts der neuen Saison auf.
19. Juli: Testspiel
Gegen Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel setzte es vor 6000 Zuschauern in Neumünster (ausverkauft) eine 3:5 (2:1)-Niederlage. Das Spiel hatte ursprünglich im Städtischen Stadion Nobiskrug Rendsburg stattfinden sollen, wurde aus Sicherheitsgründen aber in die Grümmi-Arena des VfR Neumünster verlegt.
22. Juli bis 1. August: Trainingslager II
Nach einer weiteren Trainingswoche am Volksparkstadion reisen die Rothosen dann ins zweite Trainingslager, das in Längenfeld in Tirol stattfinden wird. Hier will sich der HSV den spielerischen und taktischen Feinschliff holen. Ursprünglich sollte das Trainingslager in Leogang im Salzburger Land stattfinden, es wurde jedoch wegen des schlechten Zustands des Rasens kurzfristig verlegt.
25. Juli: Testspiel
In Imst spielte der HSV 1:1 (0:1) gegen den niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam. Torschütze: Bakery Jatta.
31. Juli: Testspiel
In Leogang heißt der Gegner Antalyaspor aus der türkischen Süperlig. Anstoß ist um 18 Uhr.
6. August: Volksparkfest
Bei der Generalprobe empfängt der HSV zur offiziellen Saisoneröffnung um 15 Uhr im Volksparkstadion den spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona.
13. August: DFB-Pokal, 1. Runde
Der HSV muss zum Drittligisten VfL Osnabrück an die Bremer Brücke reisen. Anstoß ist um 15.30 Uhr.
18. bis 20. August: Bundesliga-Auftakt
Die 55. Spielzeit mit dem HSV als dem einzigem noch nie abgestiegenem Gründungsmitglied beginnt. Erster Gegner ist im heimischen Volkspark der FC Augsburg.
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