Gisdol zieht sein Team derweil erneut in Rotenburg zusammen. Verein informiert vorsorglich über Relegationstickets.
Arp scheitert mit U17 im EM-Halbfinale
Am Ende hat es nicht gereicht. Trotz des Treffers von HSV-Stürmer Jann-Fiete Arp hat die deutsche U17-Nationalmannschaft nach einem Elfmeterkrimi gegen Spanien das EM-Finale verpasst. Die Nachwuchs-Fußballer unterlagen dem starken Vorjahresfinalisten am Dienstagabend im Elfmeterschießen mit 2:4 (0:0, 0:0). Die Auswahl von Trainer Christian Wück zeigte gegen die ballsicheren Spanier wie schon beim 2:1 im Viertelfinale gegen die Niederlande eine schwächere erste Halbzeit. Nach der Pause wurden die DFB-Junioren zwar stärker, Spanien war trotz allem das dominantere Team. Mit etwas Glück retteten sich die DFB-Junioren aber ins Elfmeterschießen, wo allerdings nur Angreifer Jann-Fiete Arp und Yannik Keitel trafen.
HSV für zwei Tage nach Rotenburg
Rotenburg reloaded: Zwei Wochen nach dem ersten Abstiegskampf-Trainingslager zieht sich der HSV in der Vorbereitung auf das Endspiel um den direkten Klassenerhalt gegen den VfL Wolfsburg am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) noch einmal in die niedersächsische Kreisstadt an der Wümme zurück. Von Donnerstag auf Freitag soll sich die Mannschaft dabei auf die Aufgabe einschwören.
"Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, uns vor einem wichtigen Spiel zurückzuziehen und uns im kleinen Kreis zu fokussieren“, sagt Sportchef Jens Todt. Der HSV war bereits Anfang Mai nach einer Serie von drei Niederlagen für drei Tage nach Rotenburg gefahren. Es folgten die Unentschieden gegen Mainz (0:0) und auf Schalke (1:1).
Bilder vom ersten Trainingslager in Rotenburg:
HSV in Rotenburg: Gut gelaunt ins Endspiel gegen Mainz
Zuschauer sind in Rotenburg nicht zugelassen. Nach dem Abschlusstraining am Freitag geht es dann direkt ins Mannschaftshotel nach Hamburg. Die letzte öffentliche Einheit wird wie geplant am Mittwochvormittag um 10 Uhr am Volkspark stattfinden.
HSV informiert über Relegationstickets
Ist das jetzt Pragmatismus oder Pessimismus? Schon vier Tage vor dem Bundesligafinale gegen den VfL Wolfsburg informiert der HSV über die Modalitäten des Kartenvorverkaufs für eine mögliche Relegation. "Die aktuelle Tabellensituation" mache das "erforderlich", heißt es in einer Mitteilung auf der Homepage des Clubs.
Demnach würde der Vorverkauf am Sonnabend unmittelbar nach dem Wolfsburg-Spiel um 17.45 Uhr beginnen, zunächst exklusiv für Mitglieder. Dauerkarten behielten auch in der Relegation ihre Gültigkeit.
Sollte der HSV gegen Wolfsburg nicht gewinnen und daher Tabellen-16. bleiben, würde er am Himmelfahrtsdonnerstag, den 25. Mai das Hinspiel gegen den Dritten der Zweiten Bundesliga vor heimischem Publikum bestreiten. Das Rückspiel fände am Montag, den 29. Mai statt. Anpfiff ist jeweils um 20.30 Uhr. Voraussichtlicher Gegner wäre Eintracht Braunschweig.
Warnung vor Schwarzmarkthändlern
Vor dem Showdown um den Klassenerhalt des HSV gegen Wolfsburg am Sonnabend wittern auch Schwarzmarkthändler ein großes Geschäft – besonders im Internet. Doch die Hamburger warnen nun davor, Eintrittskarten auf nicht dazu befugten Online-Plattformen zu kaufen. "Gemäß unseren allgemeinen Geschäftsbedingungen ist der Verkauf von Tickets des HSV auf nicht autorisierten Plattformen untersagt und führt zur Stornierung selbiger", sagte Ticketingleiter Kai Voerste.
Für die längst ausverkaufte Partie sind bereits mehr als 300 Tickets, die über die einschlägigen Plattformen wie Ebay, Viagogo oder Seatwave angeboten wurden, storniert. Der HSV rät deshalb ausdrücklich davon ab, über diese oder andere nicht autorisierte Plattformen Karten zu kaufen, da diese mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ungültig sind. Die einzige, wenn auch geringe Chance auf eine legale Eintrittskarte gibt es über die offizielle HSV-Ticketbörse.
Ekdal zurück im Training
Rechtzeitig zum Beginn der Vorbereitung auf das Endspiel um die Relegation hat sich Albin Ekdal im Mannschaftstraining zurückgemeldet. Der schwedische Mittelfeldspieler hatte sich Anfang April bei der 0:3-Niederlage in Dortmund einen Muskelbündelriss zugezogen. Ebenfalls bei der einstündigen Einheit am Dienstagvormittag dabei war Nicolai Müller der beim 2:1-Sieg gegen Köln einen Innenbandanriss im Knie erlitten und wie Ekdal sechs Wochen pausiert hatte.
Müller stand bereits beim 1:1 auf Schalke erstmals wieder im HSV-Kader. „In unseren besten Spielen war er ein wichtiger Faktor“, sagte Sportchef Jens Todt. Damit hat Trainer Markus Gisdol für Sonnabend zwei zusätzliche Optionen.
Zwei Spieler fehlten im Mannschaftstraining am Dienstag allerdings: Lewis Holtby, der auf Schalke eine Fleischwunde am Fuß erlitten hatte, und Aaron Hunt, der aufgrund einer Zerrung schon das Spiel in Gelsenkirchen verpasst hatte. Während die Kollegen am Dienstag das Spiel durch die Mitte übten, trainierte Holtby im Kraftraum, Hunt beließ bei einer lockeren Laufrunde um den Platz zusammen mit Reha-Trainer Sebastian Capel. Ersatztorwart Tom Mickel fehlte aufgrund eines privaten Termins.
Jonker reduziert Trainingsgruppe
Wolfsburgs Trainer Andries Jonker hat vor dem Endspiel beim HSV die Trainingsgruppe reduziert. Christian Träsch, Paul Seguin, Ashkan Dejagah, Justin Möbius und Riechedly Bazoer fehlten am Dienstagvormittag bei der ersten Einheit der Woche, obwohl sie nicht verletzt sind. Bazoer ist für das Spiel in Hamburg gesperrt, der Rest spielt in den Planungen des Niederländers bereits seit Längerem keine Rolle.
Disziplinarische Gründe hatte Jonkers Entscheidung aber nicht. „Ich fand es besser, die Mannschaft aufzuteilen. So kann ich besser sehen, wer welches Training braucht“, sagte der VfL-Coach. Auf weitere besondere Maßnahmen wird Jonker im Verlauf der Woche sehr wahrscheinlich verzichten. „Ich habe bei den Jungs keinen Bedarf an einem Trainingslager gespürt“, sagte Jonker. „Wir haben hier optimale Bedingungen.“ Allerdings will er von diesem Mittwoch an nicht mehr öffentlich trainieren lassen.
Sorgen bereitet vor dem Duell beim HSV Sebastian Jung, der wegen muskulärer Probleme passen musste. Pausieren musste auch noch Ricardo Rodriguez, der am Mittwoch aber zumindest wieder einen Teil des Mannschaftstrainings mitmachen soll.
Todt erwartet "emotionalstes Spiel"
Sportchef Jens Todt ist für Sonnabend auf alles gefasst. "Ich erwarte das emotionalste von vielen emotionalen Spielen, das ist von der Dramaturgie her nur schwer zu toppen", sagte Todt am Dienstag. Man könne froh sein, nach einer völlig verkorksten Hinrunde überhaupt noch den Klassenerhalt aus eigener Kraft sichern zu können. "Im Winter wären wir dankbar gewesen, wenn uns diese Chance in Aussicht gestellt worden wäre."
Magath sieht HSV im Vorteil
Im Relegationsendspiel seiner beiden Exclubs sind die Sympathien von Felix Magath (63) klar verteilt. "Wenn ich einem der beiden Clubs die Daumen drücke, dann dem HSV", sagte Magath in einem Interview mit der "Hamburger Morgenpost": "Ich habe in der letzten Zeit immer gesagt, dass mir der HSV von allen Vereinen am nächsten liegt."
Nach dem späten Ausgleich zum 1:1 zuletzt bei Schalke 04 sieht Magath die Hanseaten für den Showdown auch psychologisch im Vorteil. "Aus diesem glücklichen Moment, ein verloren geglaubtes Spiel noch auszugleichen, kann viel Kraft gezogen werden", sagte Magath, der den HSV als Spieler 1983 zum Triumph im Europapokal der Landesmeister schoss: "Das wirkt sicher nach und spricht für den HSV."
Zudem "muss man sagen, dass man in Wolfsburg lange nicht damit gerechnet hat, dass man gegen den Abstieg spielen wird. Das kennen die Wolfsburger nicht. Ich sehe den HSV im Vorteil", sagte Magath. Als Trainer führte der ehemalige Nationalspieler die "Wölfe" 2009 sensationell zur deutschen Meisterschaft.
Gomez bliebe wohl in Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg kämpft gegen den HSV möglicherweise auch um den Verbleib von Mario Gomez. Sollte der Klassenerhalt gelingen, würde der Toptorjäger wohl bleiben. "Die Signale von Mario sind positiv. Er hat öffentlich oft genug betont, dass er sich beim VfL wohlfühlt", sagte Sportchef Olaf Rebbe der "Bild"-Zeitung. Nach der Saison werde sich der Club mit Gomez und dessen Berater zu Gesprächen treffen.
Janjicic in Schweizer U19 berufen
Für Vasilije Janjicic geht die Saison auch nach dem Spiel gegen Wolfsburg in jedem Fall weiter. Der Mittelfeld-Youngster wurde ins Schweizer Aufgebot für das U-19-Länderspiel am 7. Juni gegen Liechtenstein berufen. Für Janjicic wäre es der fünfte Einsatz in dem Nationalteam.
Werder schnappt sich Gondorf
Werder Bremen hat sich die Dienste von Jerôme Gondorf gesichert. Der einst auch vom HSV umworbene Mittelfeldspieler kommt vom Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98, für den er seit 2013 gespielt hatte. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Vereine Stillschweigen.
Die „Bild“-Zeitung hatte vor einem Jahr Gondorfs Wechsel zum HSV bereits als perfekt gemeldet. Der 28-Jährige, der aus Karlsruhe stammt, hatte sich durch starke Leistungen gerade gegen die Hamburger aufgedrängt. Letztlich zerschlug sich der Transfer aber.
Großes Lob für Arp
Vor dem Halbfinale der U-17-EM gegen Spanien an diesem Dienstagabend (20.30 Uhr/Eurosport) hat Nationaltrainer Christian Wück lobende Worte für HSV-Stürmer Jann-Fiete Arp gefunden. „Fiete ist unser Führungsspieler, auf und neben dem Platz. Und er behält auch in Drucksituationen einen kühlen Kopf“, sagte Wück. Arp (17) ist mit sieben Toren zweitbester Torschütze der Endrunde in Kroatien.
Klar, dass der HSV sein Sturmjuwel langfristig an sich binden will. „Es ist kein Geheimnis, er ist ein super großes Talent. Ihn müssen wir mit aller Macht bei uns behalten“, sagte HSV-Trainer Markus Gisdol, der Arp bereits im Januar zum Wintertrainingslager der Profis nach Dubai mitgenommen hatte, mit Nachdruck: „Dass ihn Gleichaltrige nicht aufhalten können, das wundert mich nicht. Wenn er weiter Gas gibt, werden wir in Hamburg viel Freude an ihm haben.“
Wie lange Arp dem HSV die Treue halten wird, ist derzeit allerdings unklar. Sportchef Jens Todt hatte unlängst erklärt, den bis 2018 laufenden Kontrakt unbedingt verlängern zu wollen. Es sollen aber unter anderem Borussia Dortmund und der englische Meister FC Chelsea an dem Stürmer Interesse zeigen.