Der HSV-Torschütze erlitt beim 2:1-Sieg gegen Köln einen Innenbandriss im Knie. Gisdol bringt eine überraschende Alternative ins Spiel.
Der HSV hat den 2:1 (1:1)-Sieg gegen den 1. FC Köln am Sonnabend teuer bezahlt. Mittelfeldspieler Nicolai Müller zog sich bei einem Zweikampf mit dem Kölner Marco Höger in der 52. Minute einen Innenbandriss im linken Knie zu. Die Ärzte gingen von einer sechswöchigen Pause aus, teilte Müller mit. Für ihn könnte damit die Bundesliga-Saison – sie ist abzüglich der Relegation in sieben Wochen zu Ende – schon gelaufen sein.
Für den HSV eine ganz bittere Pille. Müller erzielte gegen die Kölner in der 13. Minute den Führungstreffer und war auch an anderen guten Offensivaktionen beteiligt. "Es ist schwierig, einen so wichtigen Spieler wie Nicolai mit einer solchen Verletzung zu verlieren", sagte HSV-Trainer Markus Gisdol am Sonntag.
Zugleich brachte er eine überraschende Alternative für das Spiel bei Borussia Dortmund am Dienstag (20 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) ins Spiel: "Auch Bakery Jatta könnte am Dienstag rechts spielen."
Jatta (18), der als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland kam, wartet noch auf sein Debüt bei den Profis – empfahl sich aber in der zweiten Mannschaft des HSV mit elf Toren in 15 Regionalliga-Einsätzen durchaus für höhere Aufgaben. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Michael Gregoritsch oder Luca Waldschmidt für Müller ins Team rutschen. Auch sie nannte Gisdol als Optionen.
Für Aaron Hunt kommt ein Einsatz am Dienstag wohl noch zu früh. Der Spielmacher, der zuletzt wegen eines angebrochenen Schienbeinköpfchens gefehlt hatte, arbeitete am Sonntag intensiv mit einem Reha-Coach. „Es hat sich schon wieder gut angefühlt“, sagte Hunt, der am Montag wieder mit dem Team trainieren will.
Kommentar: Der HSV hat das Glück des Tüchtigen
Gisdol will anschließend entscheiden, ob er Hunt in seinen Kader für Dortmund beruft. Einem Einsatz am Sonnabend im Heimspiel gegen Hoffenheim sollte jedenfalls nichts im Wege stehen.
Für Jung wird es eng
Gideon Jung droht ebenfalls das Dortmund-Spiel zu verpassen. Der Defensivspieler hatte auch am Sonntag noch mit muskulären Problemen im Oberschenkel zu kämpfen. Ihn dürfte – wie schon zur Halbzeit des Köln-Spiels – Albin Ekdal ersetzen. Auch Kapitän Gotoku Sakai könnte in die Startelf zurückkehren, zumal Walace am Sonnabend nicht überzeugen konnte.
Die Bilder des emotionalen Sieges:
Die emotionale Holtby-Show gegen Köln
Stöger: Wir haben den HSV aufgebaut
Kölns Trainer Peter Stöger hatte auch am Tag danach noch am Last-Minute-K.-o. in Hamburg zu knabbern. "Dieses späte Gegentor war nicht notwendig", sagte der Österreicher, der gerade den legendären Hennes Weisweiler als FC-Trainer mit der längsten Bundesliga-Amtszeit abgelöst hat. "Es gab unmittelbar zuvor drei, vier Situationen, in denen wir es hätten lösen können." Das sei nicht gelungen, was für Stöger symptomatisch für den inkonsequenten Auftritt seiner Mannschaft in den letzten 20 Minuten des Spiels war.
Der HSV sei in der zweiten Halbzeit nicht mehr das große Risiko eingegangen, das Spiel sei auf ein "gefühltes Unentschieden" hinausgelaufen. Seine Mannschaft habe mit zwei, drei Fehlern womöglich dazu beigetragen, dass der HSV wieder Mut gefasst habe. Für den FC war es die erste Bundesliga-Niederlage gegen den HSV seit 2012.