Wegfall der internationalen TV-Gelder käme den Club teuer zu stehen. Laut Bruchhagen drücken Medien und Liga dem Dino die Daumen.

Ein HSV-Fan weiter im Krankenhaus

Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen im Anschluss an das Spiel beim FC Schalke 04 am vergangenen Sonnabend befindet sich ein HSV-Fan weiterhin "zur Beobachtung" im Krankenhaus. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei Gelsenkirchen dem Abendblatt am Montag. Der andere der beiden eingelieferten HSV-Fans konnte noch am Sonnabendabend entlassen werden.

Die beiden waren verletzt worden, als sie im Anschluss an das Spiel in einer Gaststätte nahe dem Hauptbahnhof von Schalker Anhängern angegriffen wurden. Drei Tatverdächtige konnten noch vor Ort festgenommen werden, gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet. "Wir versuchen derzeit, weitere Verursacher zu ermitteln", sagte der Polizeisprecher.

Auch im Stadion selbst hatte es kurz vor Beginn und gegen Ende des Spiels Auseinandersetzungen gegeben. Mehrere Videos dokumentiereen, wie Hooligans im Bereich des Gästeblocks der Veltins-Arena mit Fahnenstangen aufeinander einschlagen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, drei Einsatzkräfte wurden leicht verletzt.

"Wir sind betroffen, dass es im Gästeblock zu Übergriffen von Schalke- auf HSV-Fans kommen konnte", sagte HSV-Vorstand Frank Wettstein dem Abendblatt zu den Vorfällen und fordert Aufklärung von Schalke 04. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass unsere Auswärtsfahrer bei ihrem Stadionerlebnis maximale Sicherheit genießen. Wir haben Schalke 04 um eine Aufklärung des Sachverhalts gebeten.“

Bruchhagen: HSV wichtig für Liga und Medien

Vorstandschef Heribert Bruchhagen (68) hat die Bedeutung eines Klassenerhalts des HSV herausgehoben. „Ich denke, dass die Bundesliga und auch die Fernsehanstalten und auch die Medien sehr, sehr daran interessiert sind, dass der HSV weiterhin fester Bestandteil der Bundesliga ist“, sagte Bruchhagen dem Deutschlandfunk. Mit einem Sieg im Saisonfinale gegen den VfL Wolfsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) kann sich der Liga-Dino direkt retten.

An eine reinigende Wirkung durch einen Abstieg glaubt Bruchhagen nicht. „Nein, das ist Blödsinn. Das wäre schon ein starker, starker wirtschaftlicher Rückschritt“, sagte er: „Wir müssen alles dafür tun, um in der Bundesliga zu bleiben und darüber hinaus auch um eine gesicherte Zukunft zu spielen und uns dann aus dem permanenten Abstiegskampf der letzten fünf Jahre daraus zu befreien.“

Hecking winkt Nichtabstiegsprämie

Dieter Hecking dürfte am Sonnabend dem VfL Wolfsburg gegen den HSV nicht nur aus alter Verbundenheit die Daumen drücken. Dem ehemaligen Wölfe-Trainer Dieter Hecking winkt womöglich nachträglich noch eine Nichtabstiegsprämie aus der Autostadt. Sollten Wolfsburg und der FC Augsburg nach dem 34. Spieltag nämlich punkt- und torgleich dastehen, würde der direkte Vergleich zwischen den Clubs entscheiden. Und den gewinnen die Niedersachsen, dank des 2:0 am ersten Spieltag. Damals saß Hecking noch auf der Bank, Mitte Oktober wurde er entlassen.

Doch der jetzige Coach von Borussia Mönchengladbach rechnet nicht damit, die Wölfe es dermaßen spannend werden lassen. "Ich wünsche dem VfL Wolfsburg alles Gute für das Spiel in Hamburg und bin sicher, dass das Team den Klassenerhalt schaffen wird", sagte Hecking nach dem 1:1 seiner Fohlen in Wolfsburg.

Werder-Talent kommt zum HSV

Der HSV hat sich zur Abwechselung einmal ein Werder-Talent gesichert. Dominic Cyriacks (18) wechselt nach acht Jahren in Bremen ablösefrei zur U19 des Nordrivalen.

Der Mittelfeldspieler lief in dieser Saison 23-mal für die A-Junioren des SV Werder auf und stand dabei 18-mal in der Startelf. Für die deutsche U17 bestritt er ein Länderspiel.

HSV droht Millionenverlust

Ein Abstieg käme den HSV teuer zu stehen. Laut dem Fachmagazin „Kicker“ erhielte der Club etwa 18 Millionen Euro weniger von den Fernseherlösen der Bundesliga, in der es insgesamt 39,81 Millionen Euro wären. Die Einbuße hängt vor allem mit der internationalen Vermarktung zusammen, für die Zweitligisten lediglich eine Pauschale von jeweils 187.500 Euro erhalten.

Bei HSV-„Endspielgegner“ Wolfsburg steht allerdings noch mehr Geld auf dem Spiel. Dem VfL droht aufgrund der besseren Platzierungen der vergangenen fünf Jahre ein Verlust von 40 Millionen Euro. In der Bundesliga hätte Wolfsburg aktuell 69,46 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung zu erwarten. An der Spitze der TV-Geldrangliste steht Meister Bayern München mit einer Garantiesumme von fast 100 Millionen Euro, gefolgt von Dortmund (89,27 Millionen) und Schalke (78,66 Millionen).

Jansen tritt als Referent auf

Marcell Jansen ist am 30. Juni in Hamburg einer der Referenten bei der ersten „Spielmacher-Konferenz“. Der frühere HSV-Nationalspieler leitet einen 30-minütigen Workshop zum Thema „Karriere nach der Karriere“. Bei der Veranstaltung treffen sich Proficlubs und Unternehmen in der Markthalle, um über die Zukunft des Fußballs zu diskutieren. Informationen: http://spielmacherkonferenz.de/.

Nächstes Training am Dienstag

HSV-Trainer Markus Gisdol hat seinen Profis für den heutigen Montag einen freien Tag gegönnt. Lediglich die am Oberschenkel verletzten Aaron Hunt und Albin Ekdal werden zu einer Einheit im Kraftraum erwartet. Am Dienstag (10 Uhr) geht es dann für alle aufs Feld, dann soll auch Ekdal sechs Wochen nach seiner Verletzung beim 0:3 in Dortmund Anfang April wieder ins Training einsteigen.

Die weiteren Trainingstermine werden erst im Lauf der Woche bekannt gegeben. Möglicherweise zieht sich die Mannschaft vor dem "Endspiel um die Relegation" ein weiteres Mal ins Trainingslager zurück.

Matz ab nach dem Spiel gegen Schalke

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