Mavraj, Adler, Ekdal und Hunt fehlen am Sonnabend auf Schalke. Bruchhagen kritisiert den Umgang mit Jungprofis beim HSV.
Gisdol nominiert Müller und Behounek
Der Kader für das Auswärtsspiel gegen den FC Schalke 04 steht. Nur fünfeinhalb Wochen, nachdem sich Nicolai Müller beim Spiel in Dortmund einen Innenbandriss zugezogen hat, macht das Knie keine Probleme mehr. Trainer Markus Gisdol nimmt den Rechtsaußen mit in den 19-Mann-Kader. Ob Müller auch auf der Bank sitzt und möglicherweise sogar zu einem Teileinsatz kommt, entscheidet sich allerdings erst kurzfristig.
Für den HSV kommt die Rückkehr des Hoffnungsträgers gerade rechtzeitig. Denn ein Spieler wurde vermisst, als die Mannschaft am Freitag in das Flugzeug stieg: Aaron Hunt. Der Mittelfeldspieler, der Müller in dessen Abwesenheit auf dem rechten Flügel ersetzt hatte, fällt auf Schalke aus. Hunt hat sich eine Zerrung zugezogen. Wie lange der 30-Jährige dem HSV fehlen wird, ist noch unklar. Möglich aber, dass Hunt in dieser Saison kein Spiel mehr für die Hamburger macht.
Ein Debüt gibt womöglich der 18-Jährige Jonas Behounek. Der Rechtsverteidiger steht erstmals im Kader und spielt normalerweise in der U21.
Auf Schalke wäre Michael Gregoritsch der erste Anwärter für die Position im rechten Mittelfeld. Auch Luca Waldschmidt oder Bakery Jatta kommen infrage. Klar ist nur, dass Trainer Gisdol bei Nicolai Müller kein unnötiges Risiko eingehen wird. Den Topscorer (fünf Tore, sieben Vorlagen) braucht der HSV noch am letzten Spieltag gegen Wolfsburg und in einer möglichen Relegation. Dann könnte sich eine Geschichte wiederholen. Vor zwei Jahren kehrte Müller nach einer Verletzung ebenfalls im Saisonfinale zurück – und rettete dem HSV mit seinem Tor in der Relegation von Karlsruhe die Klasse.
Bruchhagen vermisst "Streetfighter-Mentalität"
Vorstandschef Heribert Bruchhagen vermisst bei jungen Spielern des HSV eine „Streetfighter-Mentalität“, um noch mehr Willenskraft für den Weg nach oben herauszukitzeln. „Manch einer, der so ein gesetteltes Moment wie in Hamburg erlebt, ist im Unterbewusstsein nicht mehr in der Lage, eine Streetfighter-Mentalität zu entwickeln, die noch mehr Willenskraft mobilisiert“, sagte Bruchhagen in einem Interview des „Pinneberger Tageblatt“ (Sonnabend).
Wenn Profis etwa „an der Elbchaussee oder an der Alster wohnen, beim Italiener den Tisch freigeräumt bekommen und einen großen Dienstwagen fahren, und sich auch noch die Frauen ausgesprochen wohlfühlen beim Shopping in Hamburg, denken manche vielleicht, wir haben's geschafft“, sagte Bruchhagen über die Bedingungen in der Hansestadt.
Zugleich räumte er ein, dass beim HSV im Umgang mit jungen Spielern in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden. Der Verein habe bei der Zusammenstellung des Teams immer wieder Stellen mit fertigen Fußball-Profis besetzt und jungen Spielern keinen Platz eingeräumt. „Das, was wir in Mainz, in Augsburg, in Freiburg erleben, um nur einige zu nennen, passierte hier nicht, weil man immer namhafte Spieler von anderen Vereinen holte, um schneller Erfolg zu haben.“
Hunt muss passen, Müller dabei
Auch das noch: Aaron Hunt fällt für das möglicherweise richtungsweisende Auswärtsspiel bei Schalke 04 aus. Der Mittelfeldspieler trat die Reise in den Ruhrpott wegen einer Zerrung gar nicht erst an. Dafür ist Nicolai Müller erstmals nach seinem Innenbandriss wieder dabei. Er saß im Charterflieger nach Dortmund und könnte gegen Schalke zu einem Kurzeinsatz kommen.
„Vielleicht gibt es ja eine Überraschung“, sagte Markus Gisdol vielsagend über Müller, dessen Tempo und Torgefahr beim HSV zuletzt schmerzlich vermisst wurde. Im Hinspiel hatte der Flügelflitzer beim 2:1 mit einem Tor und einer Vorlage geglänzt.
Chelsea steigt in den Arp-Poker ein
Neben Hoffenheim und Leipzig liebäugelt offenbar auch der FC Chelsea mit einer Verpflichtung von HSV-Talent Jann-Fiete Arp (17). In der englischen Tageszeitung „The Sun“ ist ein größerer Bericht über den Torjäger, der derzeit bei der U17-EM für Furore sorgt, erschienen. Hier geht’s zum Artikel.
Pleiten-Schiri pfeift HSV
Schlechtes Omen für den HSV bei der Schiedsrichter-Ansetzung: Markus Schmidt leitet die Partie auf Schalke. Der Referee pfiff den HSV in dieser Saison in Freiburg (0:1), in Ingolstadt (1:3) und in Dortmund (0:3). Folgt nun die nächste Pleite?
HSV-OP-Saal in Hamburger Klinik
In einem Hamburger Krankenhaus wird im HSV- oder „FC St. Pauli“-Saal operiert, schon Neugeborene werden Vereinsmitglied und Toast mit Raute oder Totenkopf sorgen am Morgen für gute Fan-Laune: Die Liebe zum Fußball hat im Norden viele Facetten.
Ein besonderes Derby erwartet die Patienten seit 2011 im Agaplesion Diakonieklinikum in Hamburg-Eimsbüttel: Der St.-Pauli- und der HSV-Operationssaal liegen nebeneinander. Das jeweilige Vereinslogo ziert die Glastüren. Viele Patienten berichteten hinterher, ob sie im „richtigen“ oder „falschen“ OP waren – je nachdem welchem Verein sie die Daumen drücken, sagt Klinik-Geschäftsführer Jörn Wessel, selbst großer HSV-Fan.
Vereinzelt gebe es Anfragen, man wolle so gerne im Saal seines Lieblingsvereins operiert werden. „Wir versuchen das zu ermöglichen.“ Doch im Krankenhaus-Alltag sei das nicht immer machbar.
Schon am Tag ihrer Geburt für den HSV angemeldet wurden im vergangenen Jahr 211 Babys, wie der Verein berichtete. Auch in diesem Jahr seien es bereits mehr als 60. Für den Nachwuchs bieten der Erstligist HSV und der Zweitligist St. Pauli jede Menge Erstausstattung zum Verkauf an: Die Spanne reicht vom Schnuller mit Totenkopf bis zum rosa Strampler mit Raute, umrahmt von einem Herzchen.