Wasserstandsmeldungen von Beiersdorfer und Todt. Magath steht nicht zur Verfügung. Spahic verletzt. Gisdol mit Ansage an Profis.

Beiersdorfer bleibt HSV-Boss!

Hochstätter tritt gegen den HSV nach

Der geplatzte Deal des HSV mit Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter droht in einer Schlammschlacht zu enden. Der 53-Jährige untermauerte erneut seine Version der Absage. Er habe am Sonntag die Initiative ergriffen und den Hamburgern um Club-Boss Dietmar Beiersdorfer abgesagt, weil keine Einigung der Clubs bezüglich einer Freigabe in Sicht war, sagte Hochstätter beim Pay-TV-Sender Sky. "Ich habe abends entschieden, dass ich den Vereinen die Entscheidung abnehmen will, weil ich der Meinung war, dass sie so oder so nicht zusammenkommen. Mir war von der ersten Minute an klar, dass ich beim VfL Bochum bleibe, wenn es nicht klappt."

Christian Hochstätter bleibt bei seiner Version: Er habe dem HSV abgesagt
Christian Hochstätter bleibt bei seiner Version: Er habe dem HSV abgesagt © imago | Oliver Ruhnke

Dennoch sei es für ihn legitim gewesen, "dass man sich eine Anfrage von einem Erstligisten anhört". Hochstätter: "Der HSV hat mich in meiner fußballerischen Karriere sehr geprägt, wie ich über Fußball denke, und wie man Fußball spielen lässt und wenn es um Philosophie geht. Aber wenn Sie mich so fragen, dann hat der HSV aus meiner Sicht seine Philosophie verloren."

Beiersdorfer nennt Forderungen "absurd"

Nach den von wem auch immer beendeten Verhandlungen um eine Verpflichtung Christian Hochstätters als Sportchef sieht sich der HSV offenbar gezwungen, über seine offizielle Homepage ein paar Sachverhalte geradezurücken. In einem Interview lässt die AG dazu ihren Vorstandsvorsitzenden zur Wort kommen.

Könnte
Könnte "morgen problemlos einen Sportdirektor präsentieren": HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer © Imago/DeFodi

"Wir hatten eine Maximalgrenze, die haben wir kommuniziert, die halten wir ein", sagt Dietmar Beiersdorfer darin über die Ablöseforderungen aus Bochum. Am Sonntag hatte der HSV das Ursprungsangebot von 500.000 Euro leicht erhöht, Bochum jedoch abgelehnt. Eine kolportierte Forderung des Zweitligisten von drei Millionen Euro hat es nach Abendblatt-Informationen allerdings nie gegeben.

Als Rückschlag will Beiersdorfer den verhinderten Wechsel Hochstätters nicht verstanden wissen. "Ist eine beendete Verhandlung ein Rückschlag, weil der HSV den absurden Forderungen eines anderen Clubs nicht folgt?", fragt Beiersdorfer rhetorisch und gibt sich selbst die Antwort: "Aus meiner Sicht nicht."

Auf eine Absage Hochstätters sei er vorbereitet gewesen und habe deshalb "Alternativszenarien besprochen". Nun sollten weitere Gespräche geführt werden, an Interessenten an dem Sportchef-Posten mangele es jedenfalls nicht. Davon würden etliche Bewerbungen zeugen. "Denken Sie nicht, dass der HSV eine extrem reizvolle Aufgabe ist, auch wenn wir sportlich in einer sehr schwierigen Lage sind?!", fragt Beiersdorfer zurück.

Ähnlich enthusiastisch über den HSV hatte sich zuletzt Markus Gisdol bei seiner Vorstellung als HSV-Trainer geäußert ("Der HSV ist ein Brett!"). Allerdings solle jedem klar sein, dass der neue Sportdirektor nicht als "sofortiger Heilsbringer" betrachten werden könne. Bis ein neuer Mann gefunden sei, "gilt der aktuelle Zustand: Ich stehe dem Trainer als Verantwortlicher jederzeit zur Seite, bin Ansprechpartner für die Spieler", wird Beiersdorfer zitiert.

Magath will nicht zum HSV

Immer wenn der HSV einen wichtigen Posten im Club neu besetzen will, kommt automatisch Felix Magath ins Spiel. Das Club-Idol zeigt allerdings kein Interesse am Posten des Sportdirektors beim Tabellenletzten. „Es gab keinen Anruf. Und ich warte auch nicht darauf“, sagte Magath dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich verfolge die Bundesliga und sehe, was beim HSV passiert. Ich bin nach wie vor in China unter Vertrag“, ergänzte der 63-Jährige, der sich aktuell nach dem Klassenerhalt mit SD Luneng auf Heimaturlaub befindet.

Todt dementiert noch immer

Todt (l.) und Beiersdorfer 2008 im HSV-Trainingslager in Österreich
Todt (l.) und Beiersdorfer 2008 im HSV-Trainingslager in Österreich © Witters

Als möglicher neuer Wunschkandidat hält sich hartnäckig der Name Jens Todt. Doch am Montag dementierte der Sportdirektor des KSC erneut jeglichen Kontakt zu seinem ehemaligen Arbeitgeber. "Es gilt noch immer dasselbe wie in der vergangenen Woche: Es gibt keine Vertragsgespräche mit dem HSV und auch keinen Kontakt zu meiner Person“, sagte Todt der dpa. Der 46-Jährige Zweitliga-Manager gilt als Intimus von Beiersdorfer. Als der einst beim HSV selbst Sportdirektor (2002-2009) war, arbeitete Todt als Nachwuchschef.

Hochstätter reagiert ganz relaxt

Manager Christian Hochstätter will weiter den VfL Bochum lenken
Manager Christian Hochstätter will weiter den VfL Bochum lenken © Imago/DeFodi

Nach dem geplatzten Deal mit dem HSV gibt sich Christian Hochstätter cool und betont, das Ende der Verhandlungen nicht zu bedauern. "Nein. Es hat mich natürlich geehrt, dass ich eine Anfrage aus Hamburg bekommen habe. Aber jetzt konzentriere ich mich auf meine Arbeit in Bochum“, sagte Bochums Sportdirektor der "Bild“-Zeitung (Montag).

Für das Scheitern der Gespräche sieht Hochstätter keine Schuld bei sich. „Ich habe mich absolut korrekt verhalten“, sagte er. Die Entscheidung, die Verhandlungen abzubrechen, hält der 53-Jährige für richtig. „Es hätte nur Verlierer gegeben, wenn sich das alles noch weiter hinausgezögert hätte. So weiß jetzt jeder, woran er ist“, sagte Hochstätter.

VfL betont Wertschätzung für Hochstätter

Der VfL Bochum hat Hochstätters Absage indes mit Zufriedenheit aufgenommen. Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis sagte der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“: "Wir akzeptieren das, weil wir von Anfang an transparent mit dem Thema umgegangen sind und wussten, was er uns wert ist.“ Der Verein habe stets betont, dass man Hochstätter schätze. Man habe ihm alle Türen offen gehalten.

Nach Medieninformationen soll der Zweitligist, bei dem der ehemalige Profi Hochstätter bis 2020 unter Vertrag steht, drei Millionen Euro Ablöse für den 53-Jährigen gefordert haben. Der HSV soll sein Angebot zuletzt auf 800.000 Euro erhöht haben. Die Hamburger wollten Hochstätter mit einem Vertrag bis 2019 ausstatten.

Gisdol macht Ansage an die Profis

Markus Gisdol hat den Vorstand für die Entscheidung gelobt, aus dem Finanzpoker mit dem VfL Bochum auszusteigen. „Ich habe volles Verständnis für unseren Vorstand, dass er sich nicht über den Tisch ziehen lässt und eine horrende Ablöse zahlt“, sagte der HSV-Trainer am Sonntagabend im NDR-"Sportclub".

Talente unter sich (v.l.): Alen Halilovic im Training am Montag mit Finn Porath und Vasilije Janjicic
Talente unter sich (v.l.): Alen Halilovic im Training am Montag mit Finn Porath und Vasilije Janjicic © Imago/Michael Schwarz

Ansonsten nahm Gisdol noch einmal die Spieler in die Pflicht. "Jeder Spieler, der in dieser schwierigen Situation bei uns im Kader steht und der nur im Ansatz denkt, dass er den Verein im Winter verlassen möchte, dem muss ich ganz klar sagen, der soll sich schnell melden bei uns, damit wir wissen, auf wen wir zählen können und auf wen nicht", sagte Gisdol auch vor dem Hintergrund eines möglichen Wechsels von Alen Halilovic.

Er könne nur Spieler gebrauchen, die "hundert Prozent für diesen Club geben". Diese Erklärung hätten sie schließlich mit ihrer Unterschrift für den HSV abgegeben. Für diese Aussage erhielt Gisdol denn auch den stärksten Applaus des Studiopublikums.

Bochum düpiert auch die Altstars

Neben Dietmar Beiersdorfer biss sich am Wochenende auch die Traditionsmannschaft des HSV am VfL Bochum die Zähne aus. Beim "Budenzauber Emsland" in Lingen unterlagen Stefan Schnoor, Michael Oenning & Co. den Altstars des Zweitligisten im Spiel um Platz drei mit 3:4. Damit verpasste der HSV auch die mit dem Turniersieg verbundene Qualifikation für das Budenzauber-Masters in Berlin.

Möglicherweise noch schmerzhafter für die Hamburger Ex-Profis: Die 2:4-Niederlage in der Vorrunde gegen Werder Bremen, bei der Schnoor sich allerdings wenigstens über ein Slapstick-Tor gegen Dieter Burdenski freuen durfte. Ein persönliches Erfolgserlebnis hatte auch Niels Bahr, der am Ende zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde.

Beister trifft bei umjubeltem Debüt

Obenauf in Down under: "Ich kam aufs Feld, und von den Fans gab es Standing Ovations" - sagt einer, der auch mal beim HSV als Publikumsliebling galt. Geäußert hat Maxi Beister diese Worte allerdings gerade erst, nachdem er am Wochenende einen Traumeinstand bei seinem neuen Verein Melbourne Victory gegeben hatte.

Für den australischen Erstligisten kam der 26-Jährige erst in der 75. Minute ins Spiel, erzielte aber prompt seinen ersten Treffer zum 3:0-Endstand gegen die Sydney Wanderers. "Wenn das Team mich braucht, werde ich da sein", sagt Beister, der bei seinem letzten Arbeitgeber Mainz 05 aus disziplinarischen Gründen in Ungnade gefallen war.

Länderspiele: Nur ein Sieg, dafür ein Verletzter

Durchwachsen liest sich dagegen die Länderspielbilanz der HSV-Internationalen. Sechs der sieben waren am Wochenende in der WM-Qualifikation im Einsatz. Dabei durfte sich lediglich Kapitän Johan Djourou (spielte durch) über einen 2:0-Pflichtsieg der Schweiz gegen die Färöer-Inseln freuen. Ein persönliches Erfolgserlebnis hatte Bobby Wood, dessen Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich aber die Niederlage seiner US-Boys gegen Mexiko (1:2) nicht verhindern konnte.

Woods Treffer gegen Mexiko:

Eine Heimpleite musste auch Michael Gregoritsch hinnehmen, der das 0:1 gegen Irland allerdings 90 Minuten lang von der Bank verfolgte. Bereits am Freitag gab es für Albin Ekdal nichts zu holen, der verletzungsanfällige Schwede wurde direkt nach dem Treffer der Franzosen zum 2:1-Sieg in der 66. Minute vom Feld geholt.

Spahic (M.) traf gegen Griechenland erneut auf Dortmunds Sokratis
Spahic (M.) traf gegen Griechenland erneut auf Dortmunds Sokratis © Reuters

Zu einem Punktgewinn kam Serbien noch in Wales – der 1:1-Ausgleichstreffer fiel allerdings erst, nachdem Filip Kostic ausgewechselt wurde. Auch Emir Spahic ergatterte mit Bosnien-Herzegowina einen Punkt. Über das 1:1 bei den zuvor verlustpunktfreien Griechen dürfte sich der Innenverteidiger kaum freuen. Wie der HSV twitterte, musste der 36-Jährige beim Stand von 1:0 für Bosnien verletzt ausgewechselt werden. Er kehrt mit Adduktorenproblemen zurück nach Hamburg. Wann Spahic wieder trainieren kann, ist noch unklar. Sein Einsatz am Sonntag in Hoffenheim (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) ist fraglich.

HSV-II-Coach klagt über Engpass

Kunert beim Spiel gegen Norderstedt
Kunert beim Spiel gegen Norderstedt © Imago/Michael Schwarz

Mit ihrem 1:0-Sieg gegen Eintracht Norderstedt (Torschütze Törles Knöll) hat die Zwote am Wochenende ihren Negativtrend mit zuvor zwei Niederlagen in Folge in der Regionalliga gestoppt. Gänzlich zufrieden war HSV-Coach Dirk Kunert angesichts etlicher zugelassener Chancen der Gäste allerdings nicht, schränkte aber ein: "Ohne Verstärkungen von oben haben wir aber personell auch aus dem letzten Loch gepfiffen." Mehr zum Spiel lesen Sie hier.