Trainer wird auf PK laut. Djourou fällt länger aus. Pause für Wood? Jatta macht Späße. Holtby verdient mehr als Weltmeister.

Pause für Wood?

Verordnet Markus Gisdol Top-Stürmer Bobby Wood eine Pause? Zumindest lässt sich beim Blick auf die A-Elf im Training darauf schließen. So testete Gisdol Pierre-Michel Lasogga als einzige Spitze. Cléber vertrat erwartungsgemäß den verletzten Johan Djouou. Dennis Diekmeier durfte rechts hinten für Gotoku Sakai nach dessen Reisestrapazen mit der japanischen Nationalmannschaft verteidigen. Im Mittelfeld setzte der Coach auf die bewährten Kräfte Lewis Holtby, Albin Ekdal, Nicolai Müller über rechts, Aaron Hunt auf der Zehn und Filip Kostic als Rechtsaußen.

Djourou fällt wohl länger aus

Jetzt ist klar: Johan Djourou wird dem HSV bis auf Weiteres fehlen. Beim Kapitän wurde nach einer Kernspin-Untersuchung ein Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel diagnostiziert. Die Verletzung werde Djourou "vielleicht zwei, drei Wochen zurückwerfen", sagte Gisdol bei der Pressekonferenz am Donnerstag. "Es ist ärgerlich, dass er einen Rückschlag erlitten hat", so der Trainer über den Innenverteidiger. Nach dem verschleppten Infekt vom Ende der Vorsaison sei Djourous Körper noch etwas anfälliger und noch nicht wieder voll leistungsfähig. "Wir müssen schauen, dass wir das in den Griff bekommen", sagte Gisdol.

Wood und Halilovic angeschlagen

Angeschlagen sind auch Bobby Wood und Alen Halilovic. Für Wood seien die Bedingungen bei seiner Länderspiel-Tour mit den USA auf Kuba nach Eigenaussage nicht optimal gewesen, gab Gisdol seinen Stürmer wieder: "Wie er mir gesagt hat, hat er dort auf Stroh gespielt." Das habe Auswirkungen auf die Muskulatur. Dennoch gehe Gisdol davon aus, dass der einzige HSV-Torschütze dieser Saison voll trainieren könne.

Halilovic habe dagegen wiederholt Probleme bei der Belastung des Innenbands im Knie. Daher seien vorsichtshalber Aufnahmen gemacht worden, die jedoch "relativ unauffällig" seien. Zum eigenen Fitnesscoach des Kroaten sagte Gisdol: "Eigeninitiative von Spielern, was Fitness angeht, ist immer gut." Das Programm werde nun in Abstimmung mit den Athletiktrainern des HSV stattfinden.

Optimist Gisdol wird laut

HSV-Trainer Markus Gisdol beim Training am Mittwoch
HSV-Trainer Markus Gisdol beim Training am Mittwoch © WITTERS | TayDucLam

Bei allen Personalproblemen bewahrt sich Gisdol auch vor seinem zweiten Pflichtspiel als HSV-Trainer seinen Optimismus. Und dafür wurde er auf der Pressekonferenz zum Spiel in Gladbach regelrecht laut. "Wir sind auch gut! Wir können richtig was, wir haben der Hertha schon wehgetan", schleuderte Gisdol Pessimisten entgegen, die das Spiel bei der Borussia schon als verloren abhaken.

"Dazu sage ich ganz deutlich 'Stopp!' Wir schicken nicht den Busfahrer alleine hin. Sollen die sich doch in Sicherheit wiegen, ist doch okay", bemerkte Gisdol energisch, der in Hamburg nach wie vor eine negative Grundstimmung ausgemacht habe. "Damit tue ich mich schwer", sagte Gisdol, der auch von einem von vielen herbeigesehnten Befreiungsschlag wenig wissen will: "Ich bin ein Freund der ständigen Entwicklung. Ich bin nicht auf diesen einzigen Moment fixiert."

Schubert lobt Gisdols Arbeit

Mönchengladbachs Trainer André Schubert hat seinen Kollegen vor dem direkten Aufeinandertreffen gelobt. "Die Handschrift von Gisdol ist erkennbar beim HSV: Hohes Pressing, aggressiv im Zweikampf, schnell in die Spitze spielen", sagte Schubert am Donnerstag während der Pressekonferenz. Den HSV erwartet er hochmotiviert mit Lust auf viele Zweikämpfe.

"Die Hamburger werden brennen. Sie werden beweisen wollen, dass sie zu Unrecht da unten im Tabellenkeller stehen." Den Dino bezeichnete der Ex-St.-Pauli-Trainer als ein ebensowenig "typisches Schlusslicht wie Schalke". Unsicher ist bei Gladbach der Einsatz von Thorgan Hazard, der angeschlagen von dem Länderspielaufenthalt bei der belgischen Nationalmannschaft zurückkam. Unwahrscheinlich ist der Einsatz von Sturmpartner Raffael nach dessen Muskelfaserriss.

Stanislawski verdrängt Seeler

"Uns Uwe" hat es nicht geschafft: Uwe Seelers Aussage über Bastian Schweinsteiger ("Die Dreifachbelastung kann er nicht mehr schaffen - er ist ja jetzt verheiratet") steht nicht im Finale der Wahl zum "Fußballspruch des Jahres". Stattdessen entschied sich die fachkundige Jury in der Endausscheidung für Sprüche von Lukas Podolski, Markus Weinzierl, Peter Stöger und Holger Stanislawski. Der ehemalige St.-Pauli-Trainer hatte als ZDF-Experte über das belgische Offensiv-Dreieck gesagt: "Die Drei gehören zusammen wie siamesische Zwillinge." Der beste Spruch des Jahres wird am 21. Oktober von Besuchern der großen Gala zur Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises in Nürnberg gewählt und ist mit 5000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck dotiert.

Die elf nominierten Sprüche

Mario Basler

"Herr Gauland, ich bin zwar nicht Ihr Nachbar, aber ich kann Ihnen sagen: Sie haben nicht alle Latten am Zaun." (Ex-Nationalspieler Mario Basler über den AfD-Politiker Alexander Gauland nach dessen rassistischen Äußerungen über Jerome Boateng)

Günter Klein

"Eine Partie Memory zwischen Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach wäre ein Desaster." (Journalist Günter Klein vom Münchner Merkur via Twitter über die Affäre zur WM 2006)

Philipp Lahm

"Man muss nicht immer das Salz in der Suppe suchen." (Kapitän Philipp Lahm nach dem 2:2 von Bayern München im Champions-League-Viertelfinale bei Benfica Lissabon)

Thorsten Legat

"Der Sinn und Zweck war, da habe ich mich beirren lassen von meine Kompetenz, was ich nie getan habe." (Thorsten Legat)

Thomas Müller

"Es macht Spaß, uns zuzuschauen, auch wenn ich selbst nicht zugeschaut habe." (Thomas Müller)

Lukas Podolski

"In der Mannschaft ist das kein Thema. Ich denke 80 Prozent von euch und ich kraulen sich auch mal an den Eiern." (Nationalspieler Lukas Podolski bei der EM über das "Hosen-Gate" um Bundestrainer Joachim Löw)

Uwe Seeler

"Die Dreifachbelastung kann er nicht mehr schaffen - er ist ja jetzt verheiratet." (Ex-Nationalspieler Uwe Seeler über Bastian Schweinsteiger)

Xherdan Shaqiri

"Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht." (Der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri, nachdem zahlreiche der Schweizer Trikots im EM-Spiel gegen Frankreich zerrissen wurden)

Holger Stanislawski

"Die Drei gehören zusammen wie siamesische Zwillinge." (Trainer Holger Stanislawski über das belgische Offensiv-Dreieck)

Peter Stöger

"Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten. Aber auch das hat er nicht gesehen." (Trainer Peter Stöger vom 1. FC Köln nach dem Handtor von Hannovers Leon Andreasen zum 1:0-Sieg von 96)

Markus Weinzierl

"Ich habe bei der Wohnungssuche schon eine Absage bekommen, weil der Vermieter einen langfristigen Mieter wollte." (Markus Weinzierl bei seiner Vorstellung als Trainer von Schalke 04)

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Holtby verdient besser als Podolski

In die Sphären von Toni Kroos (20 Millionen pro Jahr bei Real Madrid) dringt beim HSV zwar niemand vor, doch auch in Hamburg lässt sich gutes Geld verdienen. Krösus beim Dino ist Lewis Holtby mit geschätzten 3,5 Millionen Euro Brutto-Jahresgehalt. Damit rangiert der 26-Jährige in der von der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Geldrangliste der deutschen Profis auf Platz 34 – vor den noch aktiven Weltmeistern Lukas Podolski und Christoph Kramer (je drei Millionen Euro). Und mit Pierre-Michel Lasogga (3,4 Millionen/Platz 39) und René Adler (2,74 Millionen) tauchen noch zwei weitere HSV-Spieler in den Top 50 auf.

Jatta scherzt im Training

Bakery Jatta als Hütchenspieler
Bakery Jatta als Hütchenspieler © WITTERS | TayDucLam

Nach den Abgängen von Kabinenclown Jaroslav Drobny und Spaßvogel Sven Schipplock war Markus Gisdol direkt nach seinem Amtsantritt um den Wiedereinzug der guten Laune bemüht. Jetzt scheint der Trainer zumindest eine vakante Stelle als Witzbold neu besetzen zu können. Zumindest empfahl sich Bakery Jatta mit einer Einlage für diese Rolle: Im Training am Mittwoch fiel der 18-Jährige unter anderem dadurch auf, dass er grinsend mit einem Slalomhütchen auf dem Kopf über den Platz spazierte. Noch mehr auftauen dürfte der fünffache U21-Torschütze sicherlich, sobald Gisdol ihn erstmals auch in den Bundesliga-Kader berufen würde.

Doch davon scheint der Flüchtling aus Gambia noch immer ein Stück weit entfernt, unter anderem wegen mangelnden taktischen Verständnisses. "Wenn er bei uns weiter fleißig trainiert und bei der U21 spielt, ist das weiter ein guter Rhythmus für ihn", sagte Gisdol am Donnerstag über Jatta. Gleichwohl bescheinigt er dem Offensivspieler eine förderungswürdige Unbekümmertheit. "Er ist ein spannender Spieler, der seine Extra-Momente hat", sagte Gisdol. Das habe er auch im Test gegen Magdeburg gesehen.

Fragezeichen hinter drei Spielern

Trainiert wird am Donnerstag wie auch zur Abschlusseinheit vor dem Gladbach-Spiel am Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Fragezeichen stehen noch hinter drei Spielern, das dickste davon hinter dem Einsatz von Kapitän Johan Djourou. Der Schweizer Nationalspieler konnte wegen seiner Oberschenkelverletzung zuletzt nicht mit der Mannschaft trainieren. Auch Bobby Wood (individuell) und Cléber (Knieschmerzen) verpassten am Mittwoch das Training auf dem Rasen.

Dotchev sieht HSV als "Geschenk Gottes"

In der Saison 1992/93 absolvierte Pavel Dotchev neun Spiele für den HSV, in denen er immerhin ein Tor vorbereitete. Dennoch beschäftigt den Bulgaren, der am Freitag als Trainer von Aue für das Zweitligaspiel bei St. Pauli nach Hamburg zurückkehrt, das Treiben seines damaligen Arbeitgebers noch immer. Er empfinde es als "sehr schade, was da läuft", sagte Dotchev der "Bild". Dass der Verein seit Jahren nicht mehr in die Spur finde, hinterlasse für den 51-Jährigen "einen Beigeschmack". Und dann wird Dotchev noch mit diesem Satz zitiert: "Ich habe 1993 als Spieler leider nicht verstanden, dass der HSV für mich ein Geschenk Gottes war."

Wiese schmeichelt dem HSV

In seiner neuen Rolle als Profi-Wrestler gibt sich Tim Wiese äußerst angriffslustig, beim Thema HSV wird der ehemalige Werder-Profi aber plötzlich ganz zahm. "Ich habe nichts gegen den HSV. Das ist ein guter Verein, der auch nach oben gehört", sagte der einstige Torhüter in einem aktuellen Interview über seinen einstigen "Lieblingsfeind". "Das mit dem Lieblingsfeind kam mal auf, weil ich in einer Phase mit vier Spielen gegeneinander innerhalb kurzer Zeit was gesagt habe", merkte Wiese an – der ansonsten die pikante Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines Abstiegs von Bremen und Hamburg unbeantwortet ließ.

Drmic fand die HSV-Zeit "geil"

Auch Josip Drmic lässt mit Aussagen über den HSV aufhorchen, die der gemeine Fan nach dem Kurzauftritt des Schweizers in Hamburg so wohl nicht unbedingt erwartet hätte. "Ich hatte beim HSV eine geile Zeit in einer super Mannschaft", sagte Drmic dem Abendblatt über die zweite Halbserie der vergangenen Saison. Damals war der Stürmer von Gladbach an den HSV ausgeliehen, machte für die Rothosen aber nur sechs Spiele, in denen ihm ein Tor gelang. Nach dem Spiel bei Leverkusen war Schluss für den damals 23-Jährigen, seither arbeitet er nach einem Knorpelschaden an seinem Comeback. Für das Spiel seiner Borussia gegen die alten Kollegen reicht es allerdings noch nicht. Den kompletten Drmic-Bericht lesen Sie hier.