Hamburg. Unglückliche 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern: Was wird mit Trainer Bruno Labbadia? Dietmar Beiersdorfer gibt sich knallhart.
War es das für Bruno Labbadia mit seiner zweiten Amtszeit als Trainer des HSV? Das 0:1 gegen den FC Bayern war zwar ein starker Auftritt seiner Mannschaft, die sich nie gegen den Coach gestellt hat. Doch im Fußball zählen Ergebnisse. Bekommt Labbadia jetzt noch eine Gnadenfrist bis zum Spiel bei Hertha BSC Berlin in einer Woche?
"Diese völlig unzureichende Leistung müssen wir jetzt erst einmal verdauen", sagte HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer nach dem Spiel. Er und auch Investor Klaus-Michael Kühne erwarten zählbare Ergebnisse. Im TV-Sender Sky wollte Beiersdorfer nicht sagen, ob Labbadia am Sonntag und in der kommenden Woche noch Trainer sein würde.
Der bärenstarke Torwart René Adler sagte: "Wir hätten fast einen Punkt geholt." Den drohenden Abschied von Trainer Labbadia wollte er - sichtlich mitgenommen - zunächst nicht kommentieren. Doch dann sagte er den Abendblatt-Reportern genauso wie Johan Djourou und Nicolai Müller: "Wir sind ein Team und wollen mit Bruno Labbadia weiterarbeiten."
Die Münchner gewannen auch am fünften Spieltag trotz einer lange Zeit müden Vorstellung dank eines späten Treffers von Joshua Kimmich (88.) mit 1:0 (0:0). Der HSV hielt gegen den Tabellenführer von Trainer Carlo Ancelotti bis kurz vor Schluss gut mit, kassierte dann noch den bitteren Gegentreffer durch Kimmich, der bereits sein viertes Saisontor (Liga und Champions League) erzielte.
Twitter: Spieler für Labbadia
Labbadia: Der Trainer ist der einsamste Mensch
Schon nach der Pleite beim SC Freiburg hatte HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer seinem Coach die Rückendeckung verweigert. Labbadia sagte vor dem Spiel bei Sky: „Es gibt keinen Trainer, der in solchen Situationen nicht der einsamste Mensch ist. Das ist das Los des Trainers. Ich konzentriere mich komplett auf mich und die Mannschaft.“
Ancelotti, der als erster Bayern-Trainer jetzt seine ersten acht Pflichtspiele gewann, kann der Champions-League-Revanche bei Atletico Madrid am Mittwoch aber auch nicht ganz gelassen entgegen blicken. Sorgenfalten bereitete Ancelotti der angeschlagene Mats Hummels. Der Innenverteidiger verdrehte sich bei einem Zweikampf kurz vor der Halbzeit das Knie und humpelte nach Wiederanpfiff nur noch über den Rasen, wurde dann durch Jerome Boateng ersetzt.
Labbadia verzichtete auf den von den Fans geforderten Alen Halilovic komplett. Für Aaron Hunt spielte Nabil Bahoui. Der hatte in der zweiten Minute sogar eine gute Einschussmöglichkeit, scheiterte aber.
Der HSV agierte über weite Strecken aggressiv und bissig, von der Krise der vergangenen Wochen war lange nichts zu spüren. Natürlich erarbeitete sich das Ancelotti-Team aber mit der Zeit ein Übergewicht, aber der HSV war nicht, wie von den Fans befürchtet, das hilflose Opfer des großen FCB – auch wenn Torwart Rene Adler (57.) in höchster Not gegen Javi Martinez parieren musste.
Ancelotti lobt den HSV
Danach zogen die Bayern langsam das Tempo an, das Kombinationsspiel erhielt deutlich mehr Struktur, mit Franck Ribery und Arturo Vidal kamen noch einmal frische Kräfte. Doch der HSV wehrte sich nach Kräften, auch wenn die Entlastungsangriffe immer weniger wurden. Ribery leistete sich eine Tätlichkeit, als er Nicolai Müller an der Wange kniff und Schiedsrichter Felix Zwayer direkt daneben stand, das aber nicht ahndete.
Schicksalsspiel? HSV gegen Bayern München
HSV gegen Bayern: Die Statistik:
Hamburg: Adler - Gotoku Sakai, Djourou, Spahic, Santos - Gideon Jung, Ekdal (90. Lasogga) - Nicolai Müller, Holtby, Bahoui (67. Kostic) - Wood (84. Gregoritsch)
München: Neuer - Lahm, Martinez, Hummels (51. Jerome Boateng), Alaba - Kimmich, Thiago, Sanches (61. Vidal) - Thomas Müller, Lewandowski, Coman (61. Ribery)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tor: 0:1 Kimmich (88.)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Santos, Gregoritsch – Martinez, Ribery, Kimmich