Hamburg. Dank Woods Treffer nach Vorlage von Adler war alles für den ersten Sieg bereitet. Doch dann schlug ein Ingolstädter Schreckgespenst zu.

Kein Sieg im Jubiläumsspiel und den Startfluch verlängert: Zum sechsten Mal in Folge hat der HSV sein Bundesliga-Auftaktspiel nicht gewinnen können. Im 900. Heimspiel ihrer Bundesligageschichte kam die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia nicht über ein 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen den FC Ingolstadt hinaus.

Dabei hatte Bobby Wood unter dem Großteil der 50.107 Zuschauern im nicht ausverkauften Volksparkstadion lange Hoffnung auf einen dreifachen Punktgewinn geschürt. Doch der Führungstreffer des Neuzugangs von Union Berlin aus der 30. Minute reichte nicht zum ersten Heimsieg im zweiten Anlauf gegen die "Schanzer".

Denn wie schon beim 1:1 im Vorjahr erzielte auch diesmal der eingewechselte Lukas Hinterseer den Ausgleich für die Oberbayern. Dabei profitierte der österreichische Stürmer von einem dicken Bock Clébers. Der HSV-Brasilianer wollte in der 79. Minute nach einer Flanke von Tobias Levels den Ball ins Toraus schlagen - doch vor der Linie lauerte noch Hinterseer, der Clébers Querschläger in die Maschen drosch.

Der Bundesliga-Auftakt des HSV gegen Ingolstadt

Ingolstadt-Experten unter sich: Michael Gregoritsch (r.) jubelt mit Bobby Wood über dessen Treffer gegen die Oberbayern
Ingolstadt-Experten unter sich: Michael Gregoritsch (r.) jubelt mit Bobby Wood über dessen Treffer gegen die Oberbayern © Getty Images
Neuzugang Wood avancierte damit zum ersten HSV-Torschützen der neuen Saison
Neuzugang Wood avancierte damit zum ersten HSV-Torschützen der neuen Saison © Imago/Michael Schwarz
Und es wollten noch mehr Mitspieler über das Großereignis in der 30. Minute jubeln
Und es wollten noch mehr Mitspieler über das Großereignis in der 30. Minute jubeln © Getty Images
Woods Dank galt auch René Adler, der den Angriff durch einen weiten Schlag einleitete
Woods Dank galt auch René Adler, der den Angriff durch einen weiten Schlag einleitete © Witters
Damit konnte sich der Torhüter bereits über seinen dritten Assist im 237. Bundesligaspiel freuen
Damit konnte sich der Torhüter bereits über seinen dritten Assist im 237. Bundesligaspiel freuen © Witters
Adler zeigte auch hinten wieder seine Klasse
Adler zeigte auch hinten wieder seine Klasse © Imago/Baering
In der 66. Minute entschied sich Labbadia zu einem Dreifachwechsel, doch auch die frischen Kräfte Laen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier konnten den Sieg nicht über die Runden bringen
In der 66. Minute entschied sich Labbadia zu einem Dreifachwechsel, doch auch die frischen Kräfte Laen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier konnten den Sieg nicht über die Runden bringen © Imago/Baering
Doch es nützte wenig, in der 79. Minute schob Lukas Hinterseer nach einem Cléber-Aussetzer zum Ausgleich ein
Doch es nützte wenig, in der 79. Minute schob Lukas Hinterseer nach einem Cléber-Aussetzer zum Ausgleich ein © Imago/Nordphoto
Anschließend mahnte Hinterseer, der schon in der Vorsaison zum Ausgleich traf, zur Ruhe
Anschließend mahnte Hinterseer, der schon in der Vorsaison zum Ausgleich traf, zur Ruhe © Imago/Nordphoto
Nach dem verpassten Auftaktsieg gegen Ingolstadt stand den HSV-Profis die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben
Nach dem verpassten Auftaktsieg gegen Ingolstadt stand den HSV-Profis die Enttäuschung in die Gesichter geschrieben © Witters
Zufrieden sieht anders aus: Bruno Labbadia während des Spiels
Zufrieden sieht anders aus: Bruno Labbadia während des Spiels © dpa
Kampf ist Trumpf: Nicolai Müller gegen Ingolstadt Matthew Leckie
Kampf ist Trumpf: Nicolai Müller gegen Ingolstadt Matthew Leckie © Witters
Fingerzeig in Richtung mehr Offensive? Neuzugang Filip Kostic gegen Ingolstadts Tobias Levels
Fingerzeig in Richtung mehr Offensive? Neuzugang Filip Kostic gegen Ingolstadts Tobias Levels © Witters
Teambuilding: Vor dem Spiel beschwor die Startelf noch einmal den Mannschaftsgeist
Teambuilding: Vor dem Spiel beschwor die Startelf noch einmal den Mannschaftsgeist © Witters
Das HSV-Trainergespann Bruno Labbadia (r.) und Bernhard Trares vor dem Anstoß gegen Ingolstadt
Das HSV-Trainergespann Bruno Labbadia (r.) und Bernhard Trares vor dem Anstoß gegen Ingolstadt © Witters
Top-Talent Alen Halilovic beorderten sie erst einmal auf die Ersatzbank
Top-Talent Alen Halilovic beorderten sie erst einmal auf die Ersatzbank © Imago/Baering
Kennen sich noch gut aus der Relegation: Bruno Labbadia und Markus Kauczinski, der vor Ingolstadt den Karlsruher SC trainierte
Kennen sich noch gut aus der Relegation: Bruno Labbadia und Markus Kauczinski, der vor Ingolstadt den Karlsruher SC trainierte © Witters
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für Hamburgs verstorbenen Altbürgermeister Henning Voscherau
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für Hamburgs verstorbenen Altbürgermeister Henning Voscherau © Witters
Gute Stimmung im Fanblock, doch ausverkauft war das Volksparkstadion mit rund 50.000 Zuschauern nicht
Gute Stimmung im Fanblock, doch ausverkauft war das Volksparkstadion mit rund 50.000 Zuschauern nicht © Witters
Im Rahmen des Spiels überreichten sich HSV-Boss Didi Beiersdorfer (r.) und Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher Patenschaftsurkunden für die Stiftung ''Hamburger Weg''
Im Rahmen des Spiels überreichten sich HSV-Boss Didi Beiersdorfer (r.) und Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher Patenschaftsurkunden für die Stiftung ''Hamburger Weg'' © Witters
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Adler schon mit der dritten Torvorlage

René Adler war dabei machtlos - und war sonst gegen nie auftsteckende Ingolstädter äußerst zuverlässig. In der ersten Hälfte verdiente sich der Torhüter sogar einen Assist, als er mit einem weiten Schlag Wood auf die Reise schickte. Der lange Ball flog über Gregoritsch hinweg, anschließend legte sich Wood im Zweikampf mit FCI-Kapitän Marvin Matip den Ball noch selbst per Kopf vor und vollendete trocken ins rechte Eck.

Es war der erste Pflichtspieltreffer des US-Nationalspielers für den HSV, und nebenbei bereits Adlers dritte Torvorlage im 237. Bundesligaspiel. Doch der Jubel der HSV-Fans verstummte nach zunehmender Passivität spätestens rund zehn Minute vor dem Ende.

HSV-Profis schimpfen auf sich selbst

„In der zweiten Halbzeit haben wir uns sehr weit auseinanderziehen lassen. Da hatten wir keinen Zugriff mehr“, klagte HSV-Trainer Labbadia. "Ich glaube, der Ausgleich war mehr als richtig", analysierte sein Gegenüber Kauczinski, "als ich zwischendurch gemerkt habe, die Jungs machen ein richtig gutes Spiel und sind teilweise spielerisch besser als der HSV, da habe ich gedacht, wir packen das.“

Und HSV-Schlussmann Adler sagte: "Es war für die Zuschauer heute kein Leckerbissen. Es ging nur um das Ergebnis und es war kein gutes Bundesligaspiel. Die Chance war da, dass wir das Spiel mit 1:0 gewinnen, aber dafür haben wir in der zweiten Halbzeit zu wenig getan." Aaron Hunt sah dies ähnlich: "Das war wie ein Abziehbild der vergangenen Saison", sagte der Ex-Nationalspieler.

Labbadia hatte sich vom Ligaauftakt jedenfalls viel mehr versprochen: "Das war alles andere als ein Topspiel von uns. Wir haben als Mannschaft nicht so richtig funktioniert." Neun Wochen lang hatte der Coach seinen Kader auf die neue Spielzeit vorbereitet, vielleicht zu lang. Dies jedenfalls ließ Mannschaftskapitän Johan Djourou durchblicken. "Uns fehlte die Power", meinte der Schweizer vielsagend.

Kostic feiert ein starkes Debüt

In einer ansehnlichen Partie, der allerdings zunächst ein wenig die klassischen Torchancen fehlten, war der Punktgewinn der Gäste recht glücklich, aber in der Tat nicht unverdient. Die "Schanzer" standen in der Defensive durchweg sicher, im Vorwärtsgang allerdings war ihr Spiel lange Zeit fehlerbehaftet.

Ein starkes Erstliga-Debüt für die Norddeutschen legte nicht nur Torschütze Wood hin. Auch der vom Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart losgeeiste Filip Kostic überzeugte durch eine Vielzahl von guten Flanken, die im Strafraum der Gäste immer wieder für Unruhe sorgten. Mit einem abgefälschten Versuch traf Kostic kurz vor Schluss den Pfosten (84.).

Nach dem Seitenwechsel verstärkte der FCI seine Angriffsbemühungen. Die Platzherren standen nun tiefer, ließen aber zunächst kaum klare Einschussmöglichkeiten zu. Cléber bediente dann aber bei seiner misslungenen Abwehraktion "mustergültig" Hinterseer, der das Geschenk dankend annahm.

Labbadia entscheidet sich zu Dreifachwechsel

Labbadia hatte zuvor auf den stockenden Spielfluss in seinem Team reagiert und entschied sich in der 66. Minute zu einem dreifachen Wechsel. Um mehr Leben in die Offensive zu bringen, schickte er Pierre-Michel Lasogga als zweite Spitze aufs Feld, spielerische Impulse erhoffte sich der gebürtige Italiener von Alen Halilovic. Für Gideon Jung kam außerdem Dennis Diekmeier ins Spiel.

Lewis Holtby blieb dagegen auf der Bank. Dass der Mittelfeldspieler nach seinem Schlüsselbeinbruch dort überhaupt schon Platz nehmen konnte, war ohnehin eher eine Überraschung. Kurz vor dem Spiel hatte Labbadia den 25-Jährigen für Emir Spahic nachnominiert, da der Bosnier mit Fieber passen musste,

Die gewünschte Wirkung durch den Dreifachwechsel stellte sich allerdings nicht ein. Weiterhin blieben hüben wie drüben selbst herausgespielte Einschussmöglichkeiten Mangelwaren. "Da war kurz eine Besserung. Leider hat das nicht lange angehalten“, resümierte Labbadia. Und so waren am Ende deutlich Pfiffe des Hamburger Anhangs zu vernehmen.

Beim HSV ragten Kostic und Wood heraus. Beste Ingolstädter Akteure waren im Mittelfeld Pascal Groß und Alfredo Morales.

Statistik

HSV: Adler - Gotoku Sakai, Cleber, Djourou, Ostrzolek - Gideon Jung (ab 66. Diekmeier), Hunt - Nicolai Müller (ab 66. Halilovic), Gregoritsch (ab 67. Lasogga), Kostic - Wood. - Trainer: Labbadia

Ingolstadt: Nyland - Levels, Marvin Matip, Bregerie, Suttner - Roger - Groß, Morales - Hartmann (ab 66. Hinterseer), Leckie - Lezcano (ab 90. Lex). - Trainer: Kauczinski

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Tore: 1:0 Wood (30.), 1:1 Hinterseer (79.)

Gelbe Karten: Sakai - Suttner, Morales

Zuschauer: 50.000